10. Kapitel

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-Cadan-

Mühsam öffnete ich die Augen. Mein Schädel schmerzte als würde jemand mit einem Presslufthammer darin arbeiten. Leider wusste ich sehr gut, das ich gestern nichts getrunken hatte. Jeden Morgen dröhnte mein Kopf wie nach einem Alkoholabsturz erster Klasse, auch ohne einen Schluck Alkohol. Ich war deshalb auch schon beim Arzt gewesen, doch keiner konnte mir sagen warum das so war.

Mit einem schweren Seufzen setzte ich mich auf, nahm mir die, vorsorglich auf den Nachtisch gelegte Tablette und stürzte sie mit dem Wasser hinunter, das immer neben meinem Bett stand.

Schlecht gelaunt erhob ich mich und trat steifbeinig vor meinen Spiegel, der neben einem Bett und meinem Schreibtisch, das einzige Möbelstück in meinem Zimmer war. Meine Haut spannte unangenehm über meinen Knochen und mein Herz zog sich bei jedem Schlag zusammen. Es war nichts woran ich mich jemals gewöhnen könnte, dabei wachte ich seit ich zurück denken kann, mit den gleichen Schmerzen jeden Morgen auf und das seit meiner Amnesie vor vier Jahren. Oder waren es schon fünf?

"Verdammter Mist", knurrte ich und raufte mir die dunklen Haare. Ich war es leid ständig Dinge zu vergessen oder Gefühle zu fühlen an die mein Verstand sich nicht erinnert. Wie bei diesem seltsamen Mädchen, welches vor ein paar Tagen in der Firma vor mir saß.

Mein ganzer Körper schien auf diese Frau mit den silbernen Haare zu reagieren, als würde er sie kennen, jedoch konnte ich mich nicht an sie erinnern und dabei war ich mir sicher das die Intensivität ihrer grünen Augen jegliches Vergessen unmöglich machen sollten.

Missmutig betrachtete ich mein Spiegelbild. Die schwarzen Haare waren zerzaust und hingen mir wirr in die Stirn. Die blauen Augen wirkten kühl, fast schon kalt. Über dem markanten Kiefer hatte sich ein leichter Bartschatten ausgebreitet. Meine Lippen waren geschwungen und bei genauerem Hinsehen konnte man sehen, das die Oberlippe ein kleines bisschen voller war, als die Unterlippe.

Verächtlich rümpfte ich die Nase. Mit jedem Tag in den ich in den Spiegel schaute, hasste ich mich mehr, jeden Quadratzentimeter meines Körpers. Selbst das Muttermal unterhalb meines Kiefers hasste ich. Aber am aller meisten hasste ich meinen Kopf. Ich hasste es das er alles vergaß und doch alles wusste, ohne mich an meinen eigenen Erinnerungen teilhaben zu lassen. Oh, ich wollte so sehr, wissen was mein eigener Kopf zu wissen scheint.

Wut wallte in meinen Adern auf und ich verengte mit einem Schnauben die Augen, bevor ich mich mit einem Ruck abwandte und rüber zu meiner Kommode stolzierte um mich anzuziehen.

Ein Klopfen riss mich aus meinen Gedanken. "Cadan? Bist du immer noch nicht fertig?", die Stimme meines Mitbewohners klang durch die hölzerne Tür und ließ mich das Gesicht verziehen. Ich hasste ihn, beinahe noch mehr als ich mich selbst hasste.  "Nein, aber gleich und jetzt verpiss dich wieder", knurrte ich und spürte wie das seltsame spannen meiner Haut stärker wurde, als wäre etwas in mir gefangen was nicht raus kann. Das passierte immer wenn ich wütend wurde.

Grob zerrte ich die Klamotten aus der Kommode und zog mich an. Ich hatte gestern Abend geduscht, weswegen ich mir jetzt nicht die Mühe machte, zudem schien ich spät dran zu sein, wenn man die Ungeduld in der Stimme meines Mitbewohners richtig deutete. Als könnte dieser Gedanken lesen, klopfte es wieder. "Ich geh schon einmal vor, Cadan. Beeil dich, okay?", zornig warf ich der geschlossenen Tür einen vernichtenden Blick zu und äffte ihn wie ein kleines Kind nach, bevor ich schnaubte und mich wieder abwandte. "Ja, geh jetzt endlich", brummte ich und verengte die Augen. Wenn er jetzt noch was sagen würde, würde ich die Tür öffnen und sie ihm mit voller Absicht ins Gesicht schlagen.

Zufrieden von meinen Gedanken lächelte ich leicht und war beinahe enttäuscht als ich seine, sich entfernenden Schritte, vernahm. Ich war mir sehr wohl bewusst das ich mich benahm wie ein pubertierender Teenager aber ehrlich? Mit dem ganzen Chaos in mir drin, fühlte ich mich genauso.

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