13. Kapitel

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"Miss Dawn? Miss Dawn!", eine Stimme riss mich aus der seltsam lebensechten Vision und ich wirbelte erschrocken herum. Die blauen Augen, von denen ich eben noch so feurig geträumt hatte, sahen mich nun missbilligend an.

Cadan hatte eine Augenbraue herablassend hochgezogen, was mich wieder daran erinnerte wie anders dieser Cadan war. Nichts erinnerte mehr an den humorvollen Alpha, stattdessen stand nun ein eiskalter Geschäftsmann vor mir, ohne jedes Wissen an die Kraft die in seinem Inneren gefangen gehalten wird.

"Verzeihung. Was hast du gesagt?", murmelte ich und strich mir nervös eine lose, silbrige Strähne aus der Stirn. Cadan schnaubte. " Sind Sie öfter so weggetreten? Und wir sind noch nicht per du. Das mache ich davon abhängig wie Sie Ihre Arbeit erledigen. Verstanden?", knurrte er, wandte sich ruckartig ab und verschwand in seinem Büro, ohne noch einmal seinen letzten Satz wiederholt zu haben, den ich allen Anschein verpasst hatte.

Seufzend sah ich mich ein weiteres Mal an meinem neuen Arbeitsplatz um. Der schwere Fichtenholzschreibtisch dominierte den Raum. Dahinter war die gesamte Wand verglast. Ansonsten war es recht spartanisch eingerichtet aber das störte mich wenig. Schicksalsergeben machte ich mich schließlich daran mich selbst einzuarbeiten, da ich mir offensichtlich keine Hilfe erhoffen konnte.

"Du bist also die Neue?", ertönte Stunden später eine unbekannte Stimme und ich hob erschöpft den Kopf

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"Du bist also die Neue?", ertönte Stunden später eine unbekannte Stimme und ich hob erschöpft den Kopf. In den Türrahmen meines Türrahmens stand ein schlanker, junger Mann und sah mich aus dunklen, fast schwarzen Augen neugierig an. Das hellbraune Haar fiel ihm wirr bis auf die Schultern hinunter und jedes Mal wenn er den Kopf leicht wendete, leuchteten vereinzelt goldene Strähnen auf.

Misstrauisch zog ich die Brauen zusammen und starrte den Mann an, der mir jetzt ein schiefes Lächeln zuwarf. "Scheint, als hätte unser liebenswürdiger Cadan, keine Gewalt mehr, über die Auswahl seiner Assistentinnen. Bisher hatte er nämlich immer eher das Gegenteil von attraktiven Frauen hinter diesem Schreibtisch sitzen. Oder Männer.", kicherte der Fremde und strich sich eine verirrte Strähne aus der Stirn.

"Ist ein wenig oberflächlich, finden Sie nicht? Und wer sind Sie überhaupt?", meinte ich kühl, geleitet von dem unguten Gefühl, welches sich in meinem Magen breit machte. Diesen Mann umgab eine seltsame Aura, jedoch war ich keine Hexe oder anderweitig in diese Richtung begabt und konnte deshalb nicht sagen, was genau mich beunruhigte. Lediglich mein Instinkt sagte mir, das etwas an ihm nicht stimmte.

Der Mann riss gespielt schockiert Augen auf, so das man nun deutlich die grauen Sprenkel sehen konnte, die die Dunkelheit darin unterbrachen. Wie ein Schneeflockenobsidian, dachte ich. "Oh, Verzeihung. Mein Name ist Arden Silva . Ich bin dem direkten Kundendienst zugeteilt. Also ein Stockwerk unter dir. Dachte, da du hier ja niemanden kennst, lade ich dich zum Mittagessen ein", grinste er und zeigte dabei seine makellosen Zähne.

Kaum hatte er diese Worte ausgesprochen, wurde die Tür zu Cadan's Büro aufgerissen und der Schwarzhaarige trat heraus. Seine Brust zitterte, als könnte er seine Wut nur schwer beherrschen, was mich verwirrt die Stirn runzeln ließ. Wegen was war er so wütend?

"Miss Dawn, hat noch genug zu tun, auch ohne deine Ablenkung, Arden. Jetzt verpiss dich", zischte er und ich konnte sehen, wie er angespannt die Hände zu Fäusten ballte. Arden zuckte nur leicht zurück, bevor er eine Augenbraue hob und sich provokant näher heranschob. "Sonst was, Cadan? Willst du mich feuern? Du weißt, das das Unmöglich ist, solange meine Mutter noch über dir steht", spottete er und wackelte dabei grinsend mit den Brauen, was Cadan schier zur Weißglut trieb, das war nicht zu übersehen.

Besorgt behielt ich Cadan im Auge, während ich aufstand und langsam auf die beiden Männer zuging. Lautlos kam ich neben Cadan zum stehen und blickte Arden fest in die Obsidianfarbenen Augen. "Es wäre glaube ich besser wenn du jetzt gehst, Arden. Danke, für die Einladung aber ich habe tatsächlich noch viel zu tun.", versuchte ich ihn so freundlich wie möglich abzuwimmeln. Arden warf mir einen seltsamen Blick zu, bevor er nickte und sich abwandte. Zum Abschied hob er nur spöttisch eine Hand und verschwand dann in Richtung Aufzug.

Trotz das er verschwunden war, strömte der Zorn noch immer in Wellen von Cadan aus. Sanft legte ich ihm eine Hand auf die Schulter. "Alles okay?", fragte ich vorsichtig und behielt ihn dabei fest im Blick.

Tief atmete Cadan ein. "Klar, alles gut. Wird schon.", murmelte er und sah mich aus dem Augenwinkel sanft an. Hauchzart legte er eine Hand auf die meine und strich sanft darüber. " Ich wünschte ... Ich wünschte ich wüsste, was das hier ist. Es ist als würde ich dich kennen. Aber wie? Woher?", seine Worte waren so leise, das ich sicher war, das sie nicht für mich bestimmt waren. Doch ich hatte sie gehört und es ließ auch die letzten Teile meines Herzens zersplittern.
Diese Hilflosigkeit in seiner Stimme. Diese Ratlosigkeit.

Doch nur einen Herzschlag später, war der Moment vorbei. Grob schüttelte er meine Hand ab und wandte sich wieder seinem Büro zu. "Erledige deine Arbeit, danach darfst du gehen. Es gibt heute sonst nichts mehr zu tun", meinte er scharf und ließ die Tür hinter ihm zufallen.

Nachdenklich sah ich ihm hinterher. Es ist schon seltsam wie glücklich einen ein simples 'Du' machen kann.

Gerade als ich mich wieder hinter meinen Schreibtisch setzen wollte, ging die Tür zu meinem Büro erneut auf und wer sich dann ohne Vorwarnung hinein schob, ließ mein Herz erstarren.

Mit großen Augen starrte ich die langbeinige Blondine an, die nun in der Mitte des kleinen Raumes stand und sich abschätzig umsah. Dann trafen ihre eisigen Augen auf mich und sie formte sie zu angriffslustigen Schlitzen, während sich ihre Lippen zu einem bösartigen Lächeln verzerrten.

"Na, wen haben wir denn da? Die große Wölfin eilt ihrem Geliebten zur Seite. Wie unglaublich ....heldenhaft. Aber ich hoffe dir ist bewusst, das er nicht mehr zu retten ist, meine zuckersüße Roux. Er steht vollkommen unter meiner Gewalt und das du, naives Ding, tatsächlich hier bist, macht diese ganze Sache so einfach. Wie dumm von dir, hierherzukommen. Ich wollte es nicht glauben als Kyle mir erzählt hat, das du hier warst aber da habe ich dir wohl mehr Intelligenz zugesprochen als du tatsächlich in deinem hübschen Köpfchen hast.", kicherte die blonde Frau und sah sichtlich amüsiert aus.

Wütend fletschte ich die Zähne und sprang auf. "Elaine...", zischte ich und bohrte meine Krallen tief in das Holz des Tisches vor mir.

Elaine sah mich aus ihren boshaften, blauen Augen an und lächelte triumphierend. Als wüsste sie etwas was ich nicht weiß.
"Ich werde dich umbringen, du Miststück", knurrte ich tief und spannte jeden Muskel in meinem Körper an, bereit dieser Frau den Tod zu bringen.

Doch statt erschrocken zu sein, hob sie nur den Zeigefinger und wedelte ihn spöttisch hin und her. "TzTzTz, du dummes Ding, das würde ich nicht tun. Oje, wie konnte er sich bloß damals für dich entscheiden. Ist Dummheit tatsächlich attraktiv?", spottete sie und entlockte mir ein weiteres Knurren.

"Nenn mir einen einzigen, guten Grund, warum ich dich nicht hier und jetzt töten sollte?", meinte ich drohend und kniff mordlustig die Augen zusammen.

Elaine wirkte als hätte sie auf diese Frage gewartet, denn jetzt richtete sie sich zu ihrer vollen Größe auf und lächelte siegessicher. "Weil dann auch dein Ach-so-geliebter Gefährte stirbt.".

Pain of Trust Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt