Kapitel 1

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Jake wachte mit schmerzendem Kopf auf. Wo war er?

Er versuchte angestrengt nachzudenken. Das letzte woran er sich erinnern konnte war, dass er mit seinem Hund spazieren gegangen war.

Danach gab es in seiner Erinnerung nur noch Schmerz und Dunkelheit.

Er öffnete vorsichtig die Augen einen Spalt breit.

Der Raum in dem er sich befand war fast gänzlich dunkel, doch durch die heruntergelassenen Rollladen kamen noch streifen von Licht herein, die über der Wand lagen und sich an ihren Ecken brachen.

Er sah sich um. In der Dunkelheit konnte er so gerade noch zwei Gestalten auf Liegen ausmachen, die so aussahen als könnte man sie auch in einer etwas heruntergekommenen Arztpraxis finden.

Die beiden rührten sich nicht. Waren sie bewusstlos, wie er es gewesen war? Oder war etwas Schlimmeres mit ihnen passiert? Er musste sich bemerkbar machen, sicherstellen dass sie noch am Leben waren.

Er öffnete den Mund um etwas zu sagen, aber die Stille erdrückte seine Stimme und er machte den Mund wieder zu.

Das war ein Glück, weil sich genau in diesem Moment die Tür einen Spalt breit öffnete und helles weißes Licht den Raum flutete. Er war sich nicht sicher, ob wer auch immer diese Tür geöffnet hatte wissen sollte, dass er bei Bewusstsein war.

Doch er konnte es nicht unterdrücken. Sobald das weiße Licht auf Jakes immer noch geöffnete Augen flutete, fing sein Körper an sich zu bewegen. Wie durch einen Reflex hielt er sich die Augen zu.

„Na wer sagt's denn? Nummer 1 ist wach. Warum ist das niemandem aufgefallen?", erklang eine Männerstimme, gefolgt von einer höheren Stimme, der einer Frau, die hastig ausreden und Entschuldigungen vor sich hin murmelte, doch Jake konnte nichts davon verstehen. Alles was er daraus verstand war, dass die Frau Angst vor dem Mann hatte. Vielleicht war er ihr Vorgesetzter?

Jake hob neugierig seinen Kopf. Sie wussten schließlich schon dass er wach war, da konnte er sich auch gleich einmal umgucken. Er sah gerade noch, wie der Mann, der einen weißen Kittel trug, eine abfällige Bewegung in die Richtung der etwas kleineren Frau machte, woraufhin diese sofort verstummte, und demütig den Kopf senkte, was seine Vermutung bestätigte.

„Was ist mit den anderen?" fragte der Mann in barschem Befehlston.

Die Frau hastete zu den anderen beiden Betten hin, wobei sie einen Hocker umwarf, der neben Jakes Bett gestanden hatte. Die darauf liegenden Blätter verteilten sich über den ganzen Boden. Der Mann seufzte unbarmherzig und genervt, als sie hastig alle Papiere aufhob und sie auf den wiederaufgestellten Hocker legte. Schnell stand sie wieder auf und setzte ihren Weg fort. Bei den Betten angekommen beugte sie sich tief über die Gestalten in den Betten. Jake fragte sich was sie da tat, aber anscheinend gab es ihr Auskunft über das Bewusstsein der Personen, denn sie richtige sich nach kurzer Zeit wieder auf und sagte mit dünner Stimme: „Sir, sie sind Wach."

„Beide?", antwortete die barsche Stimme des Mannes.

„Ja." Schnell setzte sie noch ein „Sir." hinzu.

„Aber sie sind noch sehr schwach, ich kann nicht sagen wie viel sie schon mitbekommen."

„Okay. Dann können sie jetzt Phase zwei einleiten.", etwas an seinem herablassenden Ton ließ Jake wünschen, die Frau würde ihm ihre Gummihandschuhe in die blasierte Miene werfen und das Büro sofort verlassen. Er hasste es wenn Leute ihre Mitmenschen so behandelten. Die fortgeschrittene Menge an Arroganz, die dieser Mann in jedes seiner Worte legte widerte ihn an. Er hatte nicht einmal bitte oder danke gesagt, Offensichtlich hatte er das nicht nötig.

Projekt "Neue Welt"Where stories live. Discover now