Ich hörte meine Besitzer jaulen. Das Essen musste wohl fertig sein.
Schnell rannte ich zu meinem Futternapf, doch da verspürte ich eine große Enttäuschung: Mein Futternapf war nicht mal bis zur Hälfte voll. Ich fragte mich, was das sollte. Sowas war noch nie vorgekommen. Bald darauf erfuhr ich auch den Grund dafür. Neben meinen Besitzern stand eine neue Katze, eine Katze, die ich noch nie in meinem Leben gesehen hatte.
Sie schnurrte und schmiegte sich an den Körper meiner Besitzer. Sie schleimte sich bei ihnen ein.
Diese Katze sprach zu mir: "Hallo, ich bin Bugs. Ab jetzt lebe ich auch hier." Was? Träumte ich etwa?
"Tut mir leid dass dein Futternapf so leer ist, aber ich hatte Hunger. Das macht dir doch sicher nichts aus," beteuerte der orange-farbene Kater. Er sagte das mit einem arroganten Unterton. Dieser Kater war seltsam.Ich mochte diesen Kater nicht.
"Ab jetzt wirst du für immer dein Futter mit mir teilen können," erzählte er. "So wie du aussiehst hast du mehr als genug gefressen," fügte er hinzu. Ja, ich hasste diesen Kater. Ich war empört, ich konnte unmöglich mit diesem Kater zusammenleben. Doch leider hörte der Wahnsinn nicht auf. Bugs lief zu meinem Bett und legte sich einfach drauf mit der Begründung: "Das ist aber gemütlich. Ab jetzt werde ich hier schlafen, du hast lange genug darin geschlafen. Du kannst doch auf dem Boden schlafen."
Ich kochte vor Wut.
Meine Besitzer konnten mir doch nicht so etwas antun und mich mit diesem Kater zusammenleben lassen. Dieser Kater Bugs verhielt sich aber vor meinen, ich meinte "unseren" Besitzern, wie ein Engel.
Sie wussten sicher nicht wie arrogant er war. Ich verließ die Wohnung und ging zu Charly und Brownie. Charly und Brownie wohnten seit kurzer Zeit zusammen. Ich würde aber auch viel lieber mit Charly oder Brownie zusammenleben, als mit diesem komischen Bugs. Durch die Katzenklappe krabbelte ich zu Charly und Brownie. Ich kam fast nicht durch. Vielleicht hatte Bugs in einer Sache doch Recht, aber ich musste diesen Kater trotzdem loswerden. "Hey Brownie, hey Charly!" zischte ich.
"Was ist los?" fragte mich Charly.
"Ich habe ein Problem," erwiederte ich. "Kommt raus!"
Die beiden kamen raus und ich erzählte ihnen alles von dem neuem Kater namens Bugs.
Brownie meinte: "Wir sollten zu Cherie und Bijoux gehen und sie um Hilfe bitten. Sie haben immer gute Ratschläge."
Brownie wäre an meiner Stelle wohl genauso verzweifelt wie ich.
Wir liefen zu Cherie und Bijoux.
Cherie empfing mich mit der Begrüßung: "Na, brauchst du wieder meine Hilfe?"
"Ehh ja," gab ich zu.
"Wobei soll ich dir helfen?" erkundigte sich Cherie.
Ich erzählte auch ihr von dem neuen Kater Bugs.
"Ich habe da eine Idee, ich hole Bijoux," rief sie. Cherie rannte los und kam ein paar Augenblicke später wieder mit Bijoux.
Bijoux war schon über meine Lage informiert worden.
"Lass uns einmal zu dir nach Hause gehen," miauten Bijoux und Cherie."Wir wollen uns einen kleinen Eindruck von Bugs machen."
Kurze Zeit später waren wir bei mir Zuhause.
Wir stiegen durch die Katzenklappe in die Wohnung.
"Oh, ihr seid auch da?" begrüßte Bugs meine Freunde.
"Ihr solltet wissen, dass das ab jetzt meine Wohnung ist," miaute er trocken. Ich hätte ausrasten können. Cherie lief trotzdem zu meinem Bett und legte sich hin.
Oh, ich meinte das Bett was jetzt angeblich Bugs gehören sollte.
Bugs knurrte grimmig: "Runter da, das ist ab jetzt mein Bett!"
Cherie hörte aber nicht auf ihn sondern lag weiter im Bett.
Bugs wiederholte:" Hast du mich nicht verstanden, runter da!"
Cherie erwiderte verägert: "Such dir ein anderes Plätzchen, das hier ist nicht dein Bett." Ich merkte, dass Bugs immer wütender wurde.
Er rannte mit ausgefahrenen Krallen auf Cherie zu, diese wich ihm geschickt aus und Bugs klatschte gegen die Wand. Ich konnte mir ein Lachen nicht verkneifen.
Bugs stand auf, noch wütender als vorhin und versuchte erneut Cherie zu attakieren. Auch diesmal wich sie ihm geschickt aus und Bugs klatschte gegen das Fenster.
Er hatte großes Glück, dass das Fenster geschlossen war.
Ansonsten wäre er aus einem 10 Stöckigen Hochhaus gestürzt, und das hätte er sicher nicht überlebt.
"Dieser Kater ist ja dümmer als ich erwartet habe," verspottete ihn Cherie lachend.
Ich merkte, dass Bugs bei Cherie's Worten wieder aggressiv wurde, doch er versuchte diesmal nicht, Cherie anzugreifen. Ich denke, er hat es sich diesmal besser überlegt, sich mit Cherie anzulegen. Bugs trottete genervt davon. "Was wäre, wenn wir warten bis Bugs einschläft und ihn dann hier rausbringen?" schlug Charly begeistert vor. Ich war von seiner Idee nicht sehr begeistert, aber sie war einen Versuch wert.
Wir gingen raus und beobachteten Bugs durch die Katzenklappe.
Dort blieben wir so lange, bis er eingeschlafen war. Daraufhin schlichen wir zum schlafenden Bugs und versuchten ihn aus der Wohnung zu ziehen. Ich und Charlie zogen an den Armen und Cherie und Bijoux zogen an seinen Beinen. Wir waren fast an der Tür angelangt, da kamen schon meine Besitzer nach Hause. Mist, warum mussten sie genau in diesem unpassenden Moment nach Hause kommen? Ich alarmierte die anderen und wir ließen sofort Bugs liegen und rannten hinter dem Sofa, um uns zu verstecken.
Als meine Menschen die Wohnung betraten, wachte auch Bugs auf.
Er sah ziemlich verwirrt aus. Ich glaubte, er fragte sich wie er aus "seinem" gemütlichen Bett auf den Fußboden gekommen war.
Die Menschen und Bugs gingen in die Küche, wahrscheinlich um Bugs zu füttern.
Wir sahen unsere Chance und flohen aus der Wohnung. Ich und Charly brauchten am längsten, um durch die Katzenklappe zu kommen. Ich dachte wieder an Bugs' Kommentar von vorhin.
Er hatte garnicht so Unrecht.
Vor meinem Hochhaus teilte uns Cherie ihre Idee mit:" Wenn wir in deiner Wohnung alles zerstören, Kissen,Vasen, einfach alles und wir das so anstellen, dass deine Besitzer glauben, dass Bugs die Sauerei veranstaltet hat, dann werden sie Bugs wahrscheinlich nicht mehr in deiner Wohnung leben lassen." Ich fande diese Idee genial. Bijoux, Brownie und Charly fanden ihre Idee auch super. Wir mussten warten, bis meine Menschen nicht Zuhause waren. So weit ich wusste waren sie Nachmittags immer auf der Arbeit. Wir warteten lange, bis ich mir sicher war, dass meine Besitzer jetzt nicht mehr Z
uhause
wären. Auf leisen Pfoten schlichen wir in die Wohnung, Bugs lag am Schlafen. Das war doch klar, dass der nur schläft. Cherie begann die Kissen so lange zu zerkratzen und zu schütteln, bis Federn aus ihnen kamen. Charly ließ ein paar Vasen "unabsichtlich" runterfallen, Brownie zerkratzte und beschmutzte den Boden und Bijoux stieß die Zimmerpflanzen um. Ich kratzte und zog an den Tapeten und Vorhängen, bis sie schrecklich aussahen. Wir brauchten nicht lange, um die Wohnung zu verwüsten. Ehrlich gesagt, hatte mir das Spaß gemacht. Jetzt würden wir diese Unordnung Bugs in die Schuhe schieben. Tat er mir dabei Leid? Nein, er hatte das verdient. Ich hatte kein schlechtes Gewissen. Wir rannten schnell raus, denn wir sahen durch das Fenster schon meine Besitzer wiederkommen. Wir versteckten uns und beobachteten das Geschehen. Jetzt kommt der beste Teil: Meine Besitzer kamen durch die Tür in die Wohnung und sahen die Unordnung. Bugs lag mittendrinn schlafend.
Meine Besitzer wurden immer aufgebrachter, sie nahmem Bugs, packten ihn in eine Katzentransportbox und verließen mit ihm die Wohnung. Bugs fauchte:"Wie konntet ihr soetwas tun? Ihr werdet dafür bezahlen!"
Später habe ich erfahren, dass er jetzt in einem Haus, welches 3 Blocks weiter lag, eingezogen ist.
Er konnte froh sein, dass er nicht auf der Straße oder im Tierheim gelandet ist. Wir jubelten. Es hatte geklappt, Bugs war verschwunden.
Jetzt musste ich mein Futter und mein Bett nicht mehr mit ihm teilen. Ich war so erleichtert wie noch nie. "Auf Wiedersehen," rief Charly und Charly, Brownie, Bijoux und Cherie gingen Heim. Ich legte mich überglücklich ins Bett und schlief sofort ein.

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Mein Leben als Katze
Short StoryEine Katze erzählt über ihr Leben bei den Menschen und über ihre verrückte Abenteuer. Ein wirklich tolles Buch über Freundschaft und über das aufregende Leben einer Katze.