Prolog

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"Jemanden zu verlieren ist schlimm.
Aber jemandem langsam beim verschwinden zusehen zu müssen, ist viel schlimmer."

Das war für Magnus Bane wohl einer der schlimmsten Momente, die er in den letzten sechshundert Jahren erlebt hatte. Und er konnte nicht behaupten, er hätte noch nie etwas Schlimmes erlebt. Aber das war mit Abstand, für ihn selber, mehr als unerträglich.

Sich daran zu gewöhnen, geliebte Menschen durch den Tod - ob nun durch Selbstmord oder einen Unfall - zu verlieren, war nach einiger Zeit erträglich geworden.
Aber, soweit sich der Hexenmeister erinnern konnte, musste er noch nie mit solch einer Situation leben. Und wie er damit umgehen sollte, darauf hatte er keine Antwort.

Tatsächlich fragte er sich auch, ob es überhaupt eine Antwort darauf gab. Denn er wusste genau, dass er damit nicht umgehen konnte. Und schon gar nicht wollte.

Auch sonst niemand wusste, was in solch einer Situation zutun war. Alle waren überfordert.

Isabelle, Jace und auch Clary hatten dem Hexenmeister zwar versprochen, ihm irgendwie zu helfen. Aber sie wussten ganz genau, dass es keine wirkliche Lösung gab.

Zumindest noch nicht.

Aber am Anfang war es für alle schwer gewesen, einen klaren Gedanken fassen zu können.

Dass Magnus unter der ganzen Sache schrecklich litt, bekam eigentlich niemand mit.
Er war, in solchen Situationen, gut darin, seine Gefühle weitestgehend zu verstecken. Auch wenn es um die Liebe seines Lebens ging. Und das brach ihm immer und immer wieder das Herz, wenn er an den Moment zurück dachte.

°•°•°•°

Eine Woche war schon vergangen. Eine Woche,
seit es Magnus so schlecht wegen alle dem ging.
Eine Woche, in der Isabelle, Clary und auch Jace versuchten, sich etwas einfallen zu lassen.
Das einzige was sie jedoch herausgefunden hatten, war etwas, was die Sache noch verkomplizierte.

Und der Hexenmeister litt still und heimlich weiter.
Jede Nacht, seit einer Woche, wachte er immer wieder schweißgebadet und mit Tränen in den Augen auf. Immer wieder hatte er den selben Alptraum.

Jede Nacht sah er das Gesicht von Alec, welches ihn fragend ansah.
Jede Nacht hörte er die verwirrte Stimme von Alec, die leise aus seinem Mund kam.
Und jede Nacht stellte Alec die selbe Frage an Magnus.

"Wer bist du?"

𝓛𝓸𝓼𝓽 𝔀𝓲𝓽𝓱𝓸𝓾𝓽 𝔂𝓸𝓾 •°{𝓜𝓪𝓵𝓮𝓬}°•Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt