Teil 8

111 9 0
                                    

Wenn er auf der Mauer Stand und spürte wie der Kalte Nordwind über sein Gesicht wehte, dann fühlte Jamie sich lebendig. Im Osten ging gerade die Sonne auf und ein dichter Nebel hüllte den verfluchten Walde ein.

Jamie schloss die Augen und sog die klare Luft ein. Er spürte es ganz genau. Hier gehörte er hin. Dies war der einzige Ort, in den ganzen Sieben Königslanden, an dem man ihn nicht Königsmörder rufen würde und an dem er der Krieger sein konnte der er war.

Ein Lautes klirren ertönte und Jamie hörte schritte, an dem mit Kies bestreuten Weg. „Lennister." Jamie sah sich um. Der Oberste Grenzer der Nachtwache stellte sich neben ihn. „Stark." begrüßte Jamie ihn. Ihre Schwarzen Umhänge wehten im kalten Wind.

„Wir kennen uns nun schon über ein Jahrzehnt und es gab nie einen Morgen an dem ich dich nie hier oben antreffen konnte." sagte Benjen Stark. Jamie lächelte. „Hier oben zu stehen und über den Rand der Welt zu schauen, hilft mir dabei mich daran zu erinnern, warum ich hier bin."

Ben lächelte verstehend. „Geht mir ganz genau so. Als mein Bruder zum dritten mal Vater wurde, da habe ich verstanden was die Götter mir sagen wollten." Er seufzte. „Als mein Bruder in den Krieg zog, um Rache am Irren König zu nehmen, da war ich für eine weile der Lord von Winterfell. Doch nachdem der kleine Bran geboren war." Erneut seufzte der Stark.

„Vermisst du Winterfell?" fragte Jamie. Benjen sah ihn überrascht an. „Natürlich vermisse ich Winterfell. Aber hier an der Mauer habe ich die Chance meine eigene Legenden auf zubauen, und nicht im Schatten meines Bruders stehen." Er sah Jamie an. „Aber wenn es um Schatten geht. Da muss ich dir ja nichts erklären."

Jamie nickte. „Da hast du recht Ben." Er drehte sich um und ging zum Fahrstuhl. „Komm Stark. Eine Sache gibt es noch die ich erledigen muss, bevor der Alte Bär aufwacht." Benjen lachte und gemeinsam fuhren sie zurück zur Schwarzen Festung.

Unten angekommen, kam ihnen ein junger Mann mit roten Haaren entgegen. „Kalthand. Eisenhand. Der Alte Bär will euch sehen."

Jamie und Benjen seufzten. „Wir kommen gleich Grenn." sagte Benjen und wand sich an Jamie. „Soll ich schon mal vorgehen? Du kannst ihm ja alleine die Ehre erweisen und ich sehen was Mormont von uns will."

Dankbar Klopfte Jamie seinem Freund auf die Schulter. „Danke Ben. Ich werde mich auch beeilen."

Benjen lächelte Schief. „Bloß keine Eile Eisenhand."

Jamie lachte. „Wir sehen uns Kalthand."

Die beiden Trennten sich. Benjen ging zum Turm des Lord Kommandanten, während Jamie ein Pferd bestieg und die Schwarze Festung verließ.

Er brauchte nur wenige Minuten bis zum Friedhof der Nachtwache. Zwar verbrannten die Schwarzen Brüder ihre Toten, doch Jamie hatte vom Lord Kommandanten die Erlaubnis erhalten diese Besondere Asche hier bei zu setzten.

Als er von Seinem Pferd stieg viel sein Blick auf seine Linke Hand. Oder besser auf die Fehlende. König Rhaegar hatte sein Versprechen war gemacht und Jamie die Linke Hand genommen. Dort wo eine Hand aus Fleisch sein sollte, befand sich nun eine Eiserne Hand. Sie war nicht schön und Schmuckvoll. Es war eine Stabile Hand aus Geschmolzenem Eisen. Die Schmiede aus Königsmund hatten sie ihm angefertigt, bevor er zur Nachtwache aufgebrochen war. Die Finger waren so Gekrümmt, das Jamie damit etwas halten konnte. Außerdem waren die Fingerspitzen geschärft und so Taugte die Hand auch als Waffe. Auch konnte er die Hand abnehme und etwas anderes an ihr Befestigen. Als Tyrion vor fünfzehn Jahren die Maue besucht hatte, hatte er eine ganze Auswahl, an Gegenständen mitgenommen die Jamie sich an seinen Rechten Arm binden konnte. Darunter auch einen Harken und einen Schild. Doch es war die künstliche Hand, die ihn seinen Spitznahmen gegeben hatte. Eisenhand. Benjen nannten sie Kalthand, weil er bei einer Patrouille, im Frost drei Finger seiner Rechten Hand verloren hatte. Daher der Name Kalthand.

Doch Jamie war seine Spitznahme nur Recht. Es war besser, als Königsmörder.

Er stand nun von einem Kleinen Erdhügel, auf dem ein Grob gezimmertes Schild Stand.

Hier ruht Tywin Lennister. 997 Lord Kommandant der Nachtwache.

Stand auf dem Schild geschrieben.

Jamie sank vor dem Schild auf den Boden. Er hatte seinen Vater geliebt. Doch das er zur Mauer geschickt und Tyrion der Lord von Casterlystein wurde, hatte Tywin nie Überwunden. Zu groß war die Abneigung gegen den Kleinwüchsig Lennister gewesen.

Doch Tywin hatte seine Absichten verschleiert, als er und Jamie an der Mauer eintrafen. Gemeinsam mit mehr als zweitausend ehemaligen Lennister Soldaten. Inklusive dem Reitendem Berg.

Fünf Jahre nachdem Jamie und sein Vater Ihren Eid gesprochen hatten, war der alte Lord Kommandant gestorben. Tywin war es nicht Schwergefallen zum neuen Lord Kommandanten zu werden. Doch seine Wahl hatte sich als falsch herausgestellt. Nur kurz nachdem er Lord Kommandant geworden war, hatte er die ehemaligen Lennister Lords, Ritter und Soldaten zu sich gerufen. Viele von ihnen hatten sich noch immer ihrem Ehemaligen Lehnsherren verpflichtet gefühlt. Tywin hatte eine Rede gehalten und die Schwarzen Brüder zum Kampf gegen die Starks eingeschworen.

Doch Jamie hatte ihm widersprochen. „Wir sind nun Brüder der Nachtwache Vater." hatte er gesagt. „Wir haben geschworen die Reiche der Menschen zu verteidigen, nicht sie zu verraten und zu überfallen."

Doch sein Vater hatte ihn nur abschätzig angesehen. „Du hast doch schon einmal einen Eid gebrochen. Du kannst es wieder tun. Und außerdem bin ich dein Vater und dein Lord Kommandant. Du wirst tun was ich die befehle."

Noch in der Selben Nacht war Jamie von der Schwarzen Festung geflohen. Gemeinsam mit einhundert Loyalen Brüdern der Nachtwache.

Sie waren zu den Starks Geritten. Lord Eddard dachte zuerst, sie währen Eidbrüchige und wollte sie Hinrichten, doch Jamie konnte ihn davon Überzeugen dies nicht zu tun.

Stattdessen waren sie, gemeinsam mit der Armee der Starks, zurück zur Schwarzem Festung geritten. Doch anstatt sich zu ergeben, hatte Tywin zur Schlacht gerufen. Und er hatte Verloren. Die Verräter waren allesamt getötet worden. Nur der Berg, Gregor Clegan, war hinter die Mauer geflüchtet.

Jamie legte seine Hand auf das Grab seines Vaters. „Warum hast du Tyrion nicht vergeben Vater?" fragte der junge Löwe. „Warum konntest du deine Niederlage nicht eingestehen?"

Er bekam keine Antwort von der kalten Erde.

Noch einmal sah er in den Wolkenverhangenen Himmel. Dann richtet er sich wieder auf. Er war ein Geschworener Bruder der Nachtwache. Und er würde seine Pflicht tun.

Rhaegar Tagaryen Der König der hätte sein sollenWhere stories live. Discover now