Bekannte Bogensportler

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Fiktive Schützen

Robin Hood

Robin Hood. Der meiner Meinung nach wahrscheinlich bekannteste fiktive Bogenschütze. Wer kennt ihn nicht? Es gibt unzählige Verfilmungen, Zeichentrickserien, Opern, Dramen, Romanen und Balladen von ihm. Allein schon deshalb sollte der "Beschützer der Armen" jedem bekannt sein. Denn das macht ihn ja so bekannt, beliebt und besonders. Der Satz, der ihn wohl am besten beschreibt und ihm immer nachgesagt wird ist "von den Reichen nehmen und den Armen geben".

Aber jetzt erst mal zu ihm. Was erzählt die Legende überhaupt über den großen Bogenschützen?

Robin Hood wird anfangs noch als gefährlicher Wegelagerer  einfacher Herkunft geschildert. Schon da wurde seine Vorliebe, die Reichen zu bestehlen sichtbar, denn diese raubte er vorzugsweise aus. Im Laufe der Zeit kommt es dann zu weiteren, weitaus grausameren Taten. Doch im weiteren Verlauf wird er immer positiver dargestellt - zu einem angelsächsischen Adligen und zum gegen die Normannen kämpfenden Patrioten. Später wandelt sich die Figur abermals und wird zu dem bekannten Robin Hood, den wir heute kennen - zum Vorkämpfer für soziale Gerechtigkeit, der den Reichen nimmt und den Armen gibt.

Von da an kennen wir auch die meisten Geschichten. Der Großteil erzählt dann auch, wie er den König an der Nase herum führt, wohingegen dieser ein Bogenturnier veranstaltet, bei dem Robin Hood zwar mit seinem bekannten Schuss gewinnt, aber dann festgenommen wird. Doch wie es sein muss, kann er sich befreien.

Nach mittelalterlichen Balladen betreibt er sein Räuberhandwerk später noch mit seinen "Merry Men", zu deutsch: "fröhlichen Gefährten", welche sind: Little John, Bruder Tuck und Will Scarlet. Später soll dann noch die allzu bekannte Maid Marian, Robins große Liebe, hinzukommen.

Diese Legende wurde seit dem 19. Jahrhundert aufgegriffen und unzählige Male verfilmt.

Seine Existenz als reale historische Person wurde trotz der frühen und vielen Balladen nicht belegt.

Doch trotzdem wird er nicht vergessen und bekommt auch einen anderen Platz, als im Filmgeschäft - nämlich da, wo er hingehört. Zum Bogenschießen.

Denn sogar heute noch wird dieser Name im Bogensport gebräuchlich. So heißt z. B. ein Schuss nach ihm:

Sein größter Triumph ist es wohl immer, wenn er den gegnerischen Pfeil mit seinem von hinten durchbohrt hatte. So ist dieser Schuss nach ihm benannt. Wenn ein Schütze einem Pfeil hinten den Nock wegschießt und stecken bleibt, so ist dies ein Robin-Hood-Schuss.


Reale Schützen mit Handicap

Matt Stutzman

Matt Stutzman möchte zu den Besten gehören. Mit eisernem Willen und bewundernswerter Technik lebt er seinen Traum. Dafür trainiert er bis zu acht Stunden am Tag.

Das an sich ist nicht ungewöhnlich für einen Bogenschützen. Doch Matt Stutzman ist alles andere als gewöhnlich. Denn der heutzutage 36-jährige Amerikaner wurde ohne Arme geboren. Trotzdem ist Matt Stutzman einer der besten Bogenschützen der Welt. Er gewann Silber bei den Paralympics in London 2012 und visiert auch 2020 die Olympiade in Tokio an. 2015 erfüllte er sich auch einer seiner Träume - er schoss den Pfeil über 283,47 Metern direkt ins Ziel - Weltrekord.

Die Ärzte hatten für sein Handicap keine Erklärung, denn nach den damaligen Statistiken war die Chance 1:350.000, ohne Arme geboren zu werden.

Aus vermutlich diesem Grund gaben ihn seine Eltern mit vier Monaten zur Adoption frei.

Mit 19 Jahren verließ er seine Adoptivfamilie und schlug sich mit mehreren Jobs durch, bis er sich 2009 daran erinnerte, wie er mit seinem Vater oft in den Wäldern jagen war. Er bat seine Freundin, ihm einen Bogen zu besorgen und verzog sich dann tagsüber in die Wälder, um zu lernen mit Pfeil und Bogen umzugehen. Durch die Jagd unterstützte er seine Familie.

Mit dem rechten Fuß fischt der dreifache Vater den Pfeil aus dem Köcher und legt ihn in die Auflage. Mithilfe eines Hakens an der Schulter und dem rechten Bein, welches er durchstreckt, spannt er den Bogen.

Auch den Traum von den Paralympics hat sich der „Armless Archer", wie sich Stutzman selber nennt, längst erfüllt. Nur drei Jahre nachdem er zum ersten Mal mit dem Bogen geschossen hatte, gewann er 2012 in London Silber.

Sein Ziel ist es, der Beste Bogenschütze der Welt zu werden.

(Ein Video von der Olympiade 2016 in Rio oben)

„Ich wurde ohne Arme geboren und bin damit gesegnet, dass ich von unglaublichen Eltern großgezogen wurde, die mich gelehrt haben, dass es nur eine Einstellung ist, etwas als unmöglich zu empfinden."

Zitat: Matt Stutzman

Bogenschießen - hohe Kunst mit langer GeschichteWo Geschichten leben. Entdecke jetzt