Head in the clouds, but my gravity's centered.

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In etwa zwei Wochen später saß Peter wie so oft vor seinem Schreibtisch, während er auf seinem Stuhl gelangweilt hin und her wippte.

Die Hausaufgaben hatte er bereits erledigt, weshalb er jetzt leider nichts mehr zu tun hatte.

Seit geraumer Zeit taxierte er aus dem Augenwinkel den Kapuzenpullover, der fein säuberlich zusammengelegt auf seinem Bettende platziert worden war.

Er hatte May verboten, ihn zu waschen, doch das hatte sie nicht davon abgehalten, ihn wenigstens nicht chaotisch im Zimmer herumliegend vergammeln zu lassen.

Es mochte ziemlich gruselig klingen, aber jeden Abend, bevor er sich schlafen lege, griff der Junge fast automatisch nach dem Sweater, streifte ihn über und schlief darin.

Das Ganze zog er bereits fünfzehn Tage ab, was wohl nicht wirklich das Hygienischste war, das er tun konnte, jedoch wollte er nicht, dass dieser Pulli jemals wieder eine Waschmaschine sah – was, wenn sonst Tonys Geruch aus ihm verschwinden würde?

Ach ja, Tony.

Sie hatten sich nach dem „Vorfall" nicht mehr gesehen, Tony hatte nur noch eine SMS geschickt, dass er keine Dummheiten anstellen solle.

Daraufhin hatte Peter, nachdem er wieder einigermaßen dazu in der Lage gewesen war, irgendetwas zu tun, außer Rotz und Wasser zu heulen, sofort überprüft, ob das GPS immer noch deaktiviert war.

Eigentlich hatte er nicht damit gerechnet, doch anscheinend war Tony selbst so durch den Wind gewesen, dass er es nicht mitbekommen hatte.

Vermutlich war die Beziehungspause mit Pepper längst Geschichte und er hatte deshalb so viel um die Ohren.

In letzter Zeit hatte er seine Pflichten als „Freundliche Spinne der Nachbarschaft" etwas vernachlässigt, was er jedoch jetzt wieder ändern wollte.

Triumphierend hatte er gegrinst, nachdem er den kleinen Chip endgültig entfernt hatte, während die Tränen schon wieder begonnen hatten, seine Wangen zu benetzen.

Die Rufe seiner Tante, welche ziemlich aufgewühlt klang, rissen ihn wieder aus seinen nicht sonderlich erfreulichen Gedanken.

„Peter! Komm her, sieh dir das an!"

Sofort stolperte Peter zu seiner Zimmertür, riss diese auf und betrat im Laufschritt das Wohnzimmer, wo er neben Tante May, die bleich auf dem Sofa saß und die Fernbedingung mit schneeweißen Knöcheln fest umklammert hielt, zum Stehen kam.

Im Fernsehen lief gerade eine Nachrichtensendung – diese berichtete von einem Kriminellen, der den Chef Schrägstrich Filialleiter eines relativ großen Unterhaltungselektronik-Konzerns in seinem Büro, das sich im 31. Stock eines Hochhauses befand, festhielt und mit einer Waffe bedrohte.

Es wurden einige Aufnahmen des Verbrechers gezeigt, die mit Überwachungskameras gemacht worden waren.

Man konnte den Mann nicht genau erkennen, vor allem, da er einen schwarzen Mundschutz trug, der gut die Hälfte seines Gesichts verdeckte.

„Das ist gar nicht gut... Aber es lässt sich beheben", murmelte Peter.

Tante May bekam davon gar nicht wirklich viel mit, sondern starrte einfach weiterhin auf den Bildschirm wie ein hypnotisiertes Karnickel.

Auch, dass Peter das Zimmer geradezu fluchtartig verließ und zurück zu seinem Raum hastete, realisierte sie nur am Rande.

In seinem Zimmer angekommen kramte Peter seinen Anzug hervor.

Sweater Weather [Starker] ✔Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt