Detours to our Love

Anfang III

Während des Essens ziehen wir uns ein paar Folgen von The Big Bang Theory rein und lachen über Sheldon, Leonard, Howard und Raj.

Als der Abspann der dritten Folge läuft, beschließen wir aufzuräumen und uns dann mit Wii Sport Resort die Pizza wieder ab zu trainieren.

Nach zwei Runden Bowling, Frisbee dem Hund zu werfen und Wakeboard fahren, entscheiden wir uns, dass es nun Zeit wird für den Schwertkampf.

„Ich lass dich alt aussehen!", macht Juni mir eine Ansage.

„Pah, im Schwertkampf bin ich ungeschlagen!", erwidere ich.

„Nicht mehr lange!"

Und dann beginnt das Duell. Wir schwingen die Wii-Fernbedienungen wie die Bekloppten und versuchen den anderen von der Plattform zu drängen.

Jede der drei Runden besteht aus einem ewigen Hin und Her, beide sind wir mehrmals kurz vor dem Absturz, bis ich die letzte Runde doch für mich entscheiden kann.

Ich reiße meine Arme nach oben und jubele: „Wie gesagt, ich bin ungeschlagen!"

Junius murrt nur irgendwas unverständlich und gibt mir auf der Siegerliste einen Punkt dazu.

„Jetzt steht es unentschieden. Was soll unser entscheidendes Duell sein?", fragt er und sieht zu mir auf.

„Bogenschießen", bestimme ich.

„Bin ich mit einverstanden.", stimmt Juni zu und klickt sich zum Bogenschießen durch.

Er fängt an und macht in der ersten Runde gleich dreimal zehn Punkte.

Ich verschätze mich beim ersten Mal und liege nun zwei Punkte hinter ihm.

In der zweiten Runde hole ich fünf Punkte auf, jedoch sind wir nach der dritten Runde gleich auf.

Beim ersten Schuss der vierten Runde vergisst Junius den Wind mit zu berechnen und kommt gerade so noch auf den äußersten Ring der Zielscheibe.

Nun liege ich noch einen Punkt hinter Juni und ich setze zu meinem letzten Schuss an, ich ziele und warte gerade darauf, dass der Fokus so klein wie möglich wird und ich die Z-Taste loslassen kann.

Bevor ich das aber machen kann, verschwimmt mein Blickfeld und weiche Lippen landen auf meinen.

Ich höre das Geräusch für Fehlschuss, das ist mir gerade aber sowas von egal. Ich erwidere den Kuss und drehe mich während dessen ganz zu Junius. Trotz dass ich die Fernbedienung an meinem Handgelenk baumeln und in der anderen Hand den Nunchuk habe, ziehe ich Juni an der Hüfte noch näher an mich.

Es ist schön, ihn zu küssen. Er schmeckt nach Pizza und nicht nach Alkohol. Er ist warm und es fühlt sich gut an, dass er so dicht bei mir ist.

Dann realisiere ich was gerade passiert und weiche zurück.

„Das geht nicht.", ist das erste was mir über die Lippen kommt. Die Lippen, die gerade noch Junius' Lippen erforscht haben. „Wir, wir sind Freunde und wenn das nicht funktioniert, dann ist es für uns beide scheiße."

Juni nickt resigniert. „Du hast recht, aber was ist, wenn es super funktionieren würde und wir es nicht ausprobieren?"

„Aber gerade eine Beziehung anzufangen ist nicht gut, denn wir —nein, ich— ich habe nur freundschaftliche Gefühle für dich, zumindest aktuell, und eine Beziehung auf dem rein Körperlichen zu bauen klappt nicht.", sage ich wahrheitsgemäß.

„Ich glaube, ich wollte es auch nur mal ausprobieren.", sagt Juni.

Ich lege die Fernbedienungen weg und gehe zurück zu Juni. „Wenn du willst und du dich emotional bereit dafür fühlst, können wir heute Abend so viel ausprobieren, wie du möchtest, aber nur heute Abend und danach reden wir nicht mehr drüber."