~ᵏᵘᶰˢᵗ, ˡᶤᵉᵇᵉ ᵘᶰᵈ ᵈᶤᵉ ˡᶤᵉᵇᵉ ᶻᵘʳ ᵏᵘᶰˢᵗ~
Auf der einen Seite hatte er mich.
Ich wusste selbst gar nicht, wie es dazu gekommen war, denn ich war unscheinbar und nicht grade der Typ, der viel flirten würde. Zurückhaltend und schüchtern, wie ich war hatte ich Soonyoung immer nur vom Weiten still bewundert und mir maximal ausgemalt, wie es wohl wäre, wenn er auch nur ein, zwei Worte mit mir wechseln würde. Doch er hatte etwas in mir gesehen und er war es gewesen, der wusste mir immer wieder ein Lächeln zu entlocken, das die Sonne aufgehen ließ, wie er sagte.
Zusammen mit Soonyoung hatte ich mich auf eine gewisse Art und Weise neu entdeckt, denn wenn ich mich erstmal traute, dann konnte ich mich zu Dummheiten hinreißen lassen, das hatte nur nie jemand aus mir rausgekitzelt. Ich war vernünftig, doch mit Soonyoung war es so leicht weniger perfekt, wenn nicht sogar manchmal ein Idiot zu sein.
Ich fühlte mich freier mit ihm. Solange ich in seinem Windschatten stand konnte ich Dummheiten machen, denn ich wusste, wenn irgendwer die Nase über uns rümpfte, dann immer über uns beide und wir konnten gemeinsam darüber lachen.
Auf der anderen Seite hatte Soonyoung seine Kunst.
Seine größte Leidenschaft war es zu Zeichnen und das war es auch gewesen, wofür ich ihn zuerst bewundert hatte. Seine Bilder steckten voller Liebe, voller Detail und Perfektion. Er schaffte Meisterwerke und es gab eigentlich keine Gelegenheit, die er ausließ, um nicht wenigstens irgendeine Kleinigkeit zu scribblen, sei es eine kleine Zeichnung, die er seinen Freunden zusteckte oder später irgendwelche niedlichen Bilder, die er in die Ecke der Tafel in meiner Küche malte. Er machte es für sich, weil es ihm Spaß machte, er machte es für andere , weil er einen Freude machen wollte. Er brauchte einen guten Stift einfach wie die Luft zum atmen und wenn er keinen Stift hatte, dann fand er trotzdem was, womit er malen konnte und sei es eine Himbeere.
Ich hatte ziemlich lange gebrauchte, um zu bemerken, dass immer mehr dieser kleinen, liebevollen Zeichnungen bei mir landeten. Ich bekam sie fast täglich. Irgendwie schmuggelte er sie immer in mein Leben. Sei es, dass sie in meinem Fach lagen oder dass sie plötzlich in dem Buch, das ich grade las, auftauchten und mit jedem kleinen Zettel bekam ich ein weiters, kleines Stückchen seines Herzen und war mehr und mehr bereit ihm ein Stückchen von meinem zu geben. Schleichend war die stille Bewunderung in zarte Liebe umgeschlagen und ich Idiot hatte es erst wirklich erkannt, als er mich küsste.
Im Grunde hätte es auch gar nicht anders funktionieren können, denn ich war zuweilen dämlich. Zu ängstlich. Hätte ich es gesehen, dann hätte ich es vermutlich unterbunden, um nicht in Gefahr zulaufen mein Herz zu riskieren. Doch vielleicht hatte ich es auch einfach nur nicht sehen wollen, weil ich wusste, wie ich war?
Ein weiterer Donner brachte mich zum Zittern und ich knüllte meine Decke zusammen und presste sie gegen mein tränennasses Gesicht. Vielleicht hätte ich meine Augen nicht vor meiner pessimistischen Seite des Selbstschutzes verschließen sollen, die mir sagte, dass auf großes Glück nur um so größere Trauer folgte.
Sie hatte ja Recht.
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Thunderstorm
FanfictionSeokmin hasst Gewitter, um nicht zu sagen, er fürchtet sie. Normalerweise hat er das ganz gut im Griff, wenn er nur seinen Freund Soonyoung bei sich hat, der ihm ein Gefühl von Sicherheit und Ruhe vermittelt. Doch Soonyoung ist nicht mehr da und da...