~ᵐᵘˢᵉ~
Ich bemerkte, wie mir das Blut in die Wangen schoss und mein Herz schneller schlug. Sowas konnte er doch nicht so einfach sagen. Dieser verrückte Trottel. Ich verstand ihn gar nicht, an mir war nichts besonderes dran, doch nach wie vor schien er irgendwas in mir zu sehen und ich war dankbar dafür, auch wenn ich mich in letzter Zeit nicht so benommen hatte. Verlegen versteckte ich mich an seiner Schultern. "Es tut mir leid", murmelte ich kläglich und gedämpft. "Ja, das hoffe ich auch, du Blödmann", erwiderte Soonyoung zufrieden und fuhr mir durchs Haar. "Du hast mir weh getan, nicht nur, weil du dich mir einfach entzogen hast, obwohl ich dich brauche, sondern auch, weil du mich irgendwie in Frage gestellt hast. Du bist ein unverbesserlicher Pessimist."
Ich löste mich von seiner Schulter und schenkte ihm einen vorsichtigen Blick, doch bevor ich was sagen konnte blitzte es wieder, was Soonyoung dazu veranlasste mich wieder näher an sich zu ziehen und kleine Küsse auf meinem Gesicht und meinem Haar zu verteilen und mich so von dem kommenden Donner abzulenken. Warum funktionierte das immer so gut? Soonyoung kicherte leise. "Du bist so ein Angsthase", zog er mich auf. "Halt die Klappe", erwiderte ich schnell und kuschelte mich ergeben an ihn. Ich seufzte. "Du hast vielleicht Recht, aber das alles ändert nichts daran, dass es keine Lösung gibt", meinte ich schließlich. "Wenn es keine Lösung gibt, dann sollte dir bewusst sein, dass auch das was du gemacht hast keine Lösung ist", erwiderte er nur leise. Er stützte sich ein wenig auf und sah mich an.
"Wie gesagt, ich verstehe deine Intension und du hast Schluss gemacht, okay, das habe ich zu Kenntnis genommen, aber ... nein." Ich blinzelte. "Nein?", echote ich. "Jap", erwiderte er. Ich blickte nicht mehr durch. "Wie bitte?" Soonyoung sah mich bedeutungsvoll an. "Du hast gesagt es ist aus und ich sage nein." Ich blinzelte. Ist nicht sein Ernst. Sowas brachte auch nur Soonyoung. "Ich kann auch gerne noch so eine Gegenrichtungskarte aus deinem Unospiel holen und sie die an die Stirn kleben", fügte er liebenswürdig hinzu. "Ich möchte dein Ego haben", meinte ich trocken und er lachte nur. "Ja, ein bisschen mehr Ego könnte dir nicht schaden. Ich will dir ja immer was von meinem abgeben, aber du nimmst es ja nicht." Grade letzteres kam noch mal gespielt vorwurfsvoll.
"Schau, was du da machst, macht keinen Sinn. Glaubst du wirklich ich habe Lust auf diese Schule, wenn du mich dafür ignorierst? Nein. Ich war heute tatsächlich auf dem Flughafen, doch um ehrlich zu sein war ich einfach mega angepisst, weil ich viel lieber diese Scheiße mit dir klären wollte", erzählte er mir und ich bekam nur noch mehr ein schlechtes Gewissen. "Ich sag dir, wie das gelaufen wäre: Spätestens, wenn ich dort gewesen wäre, hätte ich mir die Schule angeschaut, hätte wütend gedacht 'Du bist Schuld das mein Freund mit mir Schluss gemacht hat!' und dann hätte ich sauer, wie ich bin, denen noch einen Haufen auf die Treppe gesetzt und mich zurück nach Korea verpisst."
Hätte er nicht. Niemals. Aber ich wusste was er meinte. "Und wie mir das so klar wurde schlich sich der Gedanke in mein Hirn, dass ich auch erst gar nicht fliegen brauch und als ich dann auch noch die Wettervorhersage gesehen habe, dachte ich mir in meinem besten Englisch: Fuck it, I quit!" Oh, Mann. Ich war wirklich ein Idiot. Entschuldigend drückte ich ihm einen kleinen Kuss auf die Hand und seufzte.
"Aber du kannst das doch nicht einfach so hinwerfen", meinte ich nur wieder und er zuckte mit den Schultern. "Wenn ich das tue, dann ist das meine Entscheidung. Wenn ich mich dafür entscheide einfach in Korea zu bleiben, damit ich bei dir sein kann, dann hast du das zu akzeptieren, genau wie du es akzeptieren müsstest, würde ich eben gehen wollen würde." Ich nickte leicht. Er hatte ja Recht. Ich war nicht der alleinige Bestimmer über diese Beziehung, auch wenn ich versucht hatte es zu sein. Um so glücklicher war ich darüber, dass er jetzt hier war.
"Wir müssen darüber reden, Seokmin", meinte er mit Nachdruck und ich nickte. "Ich meine.... selbst wenn du zum Schluss Recht hast und mich von deiner Art der Lösung überzeugst, dann haben wir das immerhin zusammen entschieden. Aber du kannst das nicht einfach über meinen Kopf hinweg entscheiden." Mein Herz wurde schwer und ich nickte wieder. "Du hast Recht", gab ich zu, "es tut mir Leid."
Soonyoung legte mit den Finger unter das Kinn und brachte mich dazu ihn an zusehen. "Gut und jetzt lass mich dich küssen, wir haben viel nachzuholen", meinte er und küsste mich auch gleich. Ich hatte den Geschmack seiner weichen Lippen so vermisst und erwiderte den Kuss sehnsüchtig und zärtlich. Der Kuss erfüllte mich mit Wärme und Liebe. Soonyoung neigte den Kopf um den Kuss nach weiter zu vertiefen und ich keuchte leise, als er mit sanft auf die Lippe biss. Mein Herz nahm fahrt auf. Falls es grade donnern sollte, dann würde ich das wahrscheinlich nicht mal mitbekommen. Alles, was ich wahrnahm, war Soonyoung. Sein Geruch, seine Wärme, seine Fingerspitzen, die sich unter mein Shirt stahlen und heiße Spuren auf meiner Haut hinter ließen.... eine Sekunde, bevor ich hier ganz abtriftete: Hatte wir nicht noch was zu klären?
Ich löste mich von ihm und schob ihn ein bisschen von mir. "Yah, Hoshi!", entkam es mir vorwurfsvoll. Scheiß Verführer. Er lachte nur. "Bekommst du wieder einen Herzinfarkt?", zog er mich auf. "Chill, Baby, ich bin dein Boyfriendo." Ja, warum eigentlich noch mal, hu? "Ich hatte gesagt es ist aus", sagte ich betont mit Nachdruck. "Ich hab gesagt nein", antwortete er in selber Manier. Er machte es sich neben mir bequem und sah mich wieder an. "Hör zu", begann er und strich mir mit den Fingerspitzen über die Wange. "Ich will nicht weg von dir. Ich weiß das ist vielleicht total dämlich, aber du musst zugeben, es ist auch romantisch, also halt die Klappe." Ich seufzte und ... nunja... hielt meine Klappe. "Wenn ich nicht beides haben kann dann nehme ich dich, denn ohne dich bin ich sowieso so ein heartbroken Spast ohne Inspiration und die schmeißen mich eh gleich wieder runter. Du bist doch meine Muse, Seokmin."
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Thunderstorm
FanfictionSeokmin hasst Gewitter, um nicht zu sagen, er fürchtet sie. Normalerweise hat er das ganz gut im Griff, wenn er nur seinen Freund Soonyoung bei sich hat, der ihm ein Gefühl von Sicherheit und Ruhe vermittelt. Doch Soonyoung ist nicht mehr da und da...