~ᵍᵉˢᵗᵒʰˡᵉᶰᵉ ᵉᶰᵗˢᶜʰᵉᶤᵈᵘᶰᵍᵉᶰ~
Es war tatsächlich Soonyoung, der mich an sich zog und mir einen kleinen Kuss in den Nacken drückte, was mich erschaudern ließ, aber auf eine angenehme Art und Weise. Ich war zerrissen. Zum einem erfasst mich allein durch seine Anwesenheit ein freudiges Kribbeln und mein Herz quoll förmlich über vor Wärme einfach, weil er da war. Offensichtlich hatte er seinen Flug Flug sein lassen, um zu mir zu kommen. Das war romantisch. Und dumm. Und damit kamen wir zur anderen Hälfte meiner Gefühlslage. Ich war irgendwie ... sauer? Das traf es nicht ganz. Eher erbost. Schockiert? Es regte mich auf!
War er denn verdammt noch mal von allen guten Geister verlassen?!
"Du solltest nicht hier sein", sagte ich halb verzweifelt. Das war wohl das Ergebnis, was sich aus dem Chaos meines Inneren zusammen setzte. Soonyoung schnaubte leise und es klang einen Hauch amüsiert. "Ja, das sagst du", meinte er und ich gab einen unzufrieden Laut von mir. Ich sollte ihn einfach wieder raus schmeißen, doch ich schmolz in seinen Armen dahin, also wurde das grade ein bisschen schwierig. "Was hast du dir dabei gedacht deinen Flug nicht anzutreten?", fragte ich und versuchte irgendwie meine Konzentration zu wahren. "Was hast du dir dabei gedacht zu versuchen mich aus deinem Leben auszuschließen?", fragte er gegen.
Ich drehte mich auf den Rücken, um ihn ansehen zu können. "Wie sollte ich dich sonst dazu bringen keine Dummheiten zu machen?" Er seufzte leise und sah mich an. Dann beugte er sich zu mir runter. "Du gehst mir...", flüsterte er und gab mir einen kurzen Kuss auf die Wange. "... so sehr..." Ein weiterer Kuss auf die andere Wange folgte. "... auf meine Eier", schloss er genervt und drückte mir einen kleinen, aber zärtlichen Kuss auf die Lippen. Auch wenn ich mich nicht dagegen wehren konnte, dass ich den Kuss sehnsüchtig erwiderte stieß sich empört die Luft aus meinen Lungen aus, sobald er sich von mir löste. "Ich will nur dein Bestes, wieso kapierst du das nicht?", fragte ich und die Verzweiflung wollte nicht aus meine Stimme weichen. "Du kannst nicht einfach-"
Ein grollender Donner unterbrach mich und ich zuckte zusammen und drückte mich in meinen Schreck an Soonyoung. Er legte den Arm um mich und zog mich noch ein Stück näher an sich ran. "Keine Panik, da bowlen nur ein paar Götter", murmelte er beruhigend und ich spürte, wie er mir einen Kuss aufs Haar drückte. Es half. Und wie es half. Allein seine Anwesenheit beruhigte mich besser als jeder Baldrian. Ich nickte und löste mich wieder ein bisschen von ihm. "Was wolltest du sagen?", fragte er und ich versuchte meine Gedanken zusammen zu kratzen. "Ich weiß es nicht mehr", gab ich kläglich zu und versteckte mein Gesicht an seiner Schulter. Mein Gesicht wurde verdächtig heiß. "Na, schön", erwiderte Soonyoung und strich mit durch das Haar, "dann kann ich ja jetzt was sagen, richtig?" Ich nickte vorsichtig und hob meinen Blick.
"Ich verstehe, was du versuchst, Seokmin. Ich kapiere auch warum, aber du übersiehst dabei eine ganz einfach Sache: Ich bin nicht dein verdammtes Eigentum."
Ich schluckte leer und sagte nichts dazu. Vielleicht hatte er Recht. Aber auf der anderen Seite war ich auch nicht seins. Also konnte ich mich schon trennen wie ich wollte, oder? Ich seufzte gestresst und wich einem Blick aus. "Du kannst mich nicht einfach wegschicken und irgendwelche Scheiße bauen, damit ich tue, was du für richtig hältst. Wenn ich sage, ich will doch nicht nach London, dann ist das noch immer meine Entscheidung", meinte er leise und ich sah ihn böse an. "Das ist bescheuert, Soonyoung", erwiderte ich. "Du bist einer von nicht mal 20 Leuten, die da anfangen dürfen und das willst du wegschmeißen?" Soonyoung zog eine Augenbraue hoch und sah mich betont neutral an.
"Was glaubst du wer du bist, dass du meine Entscheidungen für mich treffen willst, du Arschloch?", fragte er und er klang dabei nicht mal böse, nein, er brachte das schön sachlich, fast schon freundlich, rüber. Empört nach Luft schnappte ich trotzdem. Soonyoung tippte mir mit dem Zeigefinger gegen die Stirn. "Schau nicht so, du kapierst es am besten, wenn es ganz direkt kommt. Du bist manchmal so ein richtiger Esel." Ich zog seine Hand weg, aber kam nicht umhin sie einfach in meiner zu behalten. "Sagt der, der einen Flug für 1.300.000 Won hat wegfliegen lassen?", konterte ich und er schnalzte mit der Zunge. "Okay, touche", meinte er und verschränkte seinen Fingern mit meinen.
Dann seufzte er leise und sah mich an. "Du beantwortest meine Frage nicht", warf er mir vor und ich biss mir auf die Lippe. "Soonyoung.... ich will einfach nicht, dass du was tust, was du später bereust. Was, wenn das hier alles auseinander geht? Dann sitzt du hier in Korea, obwohl du längst der nächste van Goch sein könntest. Ich kann dir das nicht versauen", erklärte ich. Er schnaubte. "Und du denkst, wenn du dich einfach von mir trennst und untertauchst, dann tust du das nicht?", fragte er. "Wie stellst du dir das vor? Ich flieg nach London und dann gehe ich da durch diese Sicherheitsschleusen und wuuuusch habe ich meinen Boyfriend zu Hause vergessen? Glaubst du wirklich ein gebrochenes Herz ist förderlich für eine Karriere in der Richtung?" Ich schwieg perplex und das schien Soonyoung nur zu ermutigen weiter zu reden.
"Du denkst das ist alles ganz einfach. Du trennst dich, ich gehe und laufe in meine gloriose Zukunft, für die du dich geopfert hast, aber du denkst zu kurz", sagte er eindringlich. Er stieß gestresst die Luft aus seinen Lungen aus und mir wurde klar, dass er wohl Recht hatte. Ich hatte an ihn gedacht, aber irgendwie auch nicht. "Sieh dich an, wie du leidest. Denkst du du bist der einzige von uns beiden, der das tut? Was unterstellst du mir, Seokmin?" Diesmal klang er schon ein bisschen vorwurfsvoll und ich konnte es ihm nicht mal verübeln. "Ich wollte dir gar nichts unterstellen", erwiderte ich schwach, "ich dachte nur du wirst schon über mich hinweg kommen."
"Es gibt kein über dich hinweg kommen, Lee Seokmin."
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Thunderstorm
FanfictionSeokmin hasst Gewitter, um nicht zu sagen, er fürchtet sie. Normalerweise hat er das ganz gut im Griff, wenn er nur seinen Freund Soonyoung bei sich hat, der ihm ein Gefühl von Sicherheit und Ruhe vermittelt. Doch Soonyoung ist nicht mehr da und da...