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Er trug mich huckepack in Richtung Sonnenuntergang.
"Nochmal mach' ich das nicht!"
Zu spüren, wie sich sein Brustkorb beim Sprechen bewegte, fühlte sich unfassbar großartig an.
Die Sonne blendete und ich vergrub mein Gesicht in seinem Nacken. Erlaubte mir, ein paar Sekunden lang seinen Geruch wahrzunehmen. Ihm nahe zu sein.
"Das kitzelt." Die beiden Wörter tränkten mein gesamtes Bewusstsein. Es wurde schwer und träge. Ich nahm nur noch ihn wahr.
Seine Hände, die sich um meine nackten Oberschenkel legten. Wie weich sich das T-Shirt anfühlte. Jeden Atemzug.
"Ich muss dich mal absetzen. Tut mir leid."
Der kalte Asphalt ließ mich die Wärme seines Körpers vermissen. Meine dünnen Finger fanden Seine und umschlossen sie.
Er schwitzte.
"Du bist schön."
Deine Stimme ist schön.
"Und schweigsam."
Ich nickte und zwinkerte. "Du bist auch schön."
Unsere Nasen pressten sich aneinander.
"Komm schon, küss mich!" Ich kann es kaum abwarten.
Stattdessen vergrub er die Hand in meinen Haaren.
Ungeduldig bohre ich die schwarzen Fingernägel in seine andere Hand.
Auf meiner Haut kann ich sein Lächeln spüren.
Aber anscheinend will er mich weiter zappeln lassen.
Wir sind einfach nur da.
Mein nutzloser, hässlicher Körper auf der Straße. Den Kopf erhoben und mit angespanntem Gesichtsausdruck verliere ich mich in ihm.
Er hat sich über mich gebeugt. Und seine Hand zerzaust mein feuchtes Haar.
Sein Flüstern durchschneidet die Nachtluft. "Jetzt."
Bevor ich antworten kann, schließt er den Abstand zwischen unseren Lippen.

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