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Eigentlich liegen wir nur in meinem Bett, aber in Wahrheit stehen wir die ganze Zeit an einer Klippe. Laufen jede Sekunde Gefahr, herunterzufallen, uns im Flug zu küssen und dann aufzuschlagen. Weil ich nicht fliegen kann und er mich nicht halten kann.
Und obwohl wir noch nicht aufgeschlagen sind, sind wir schon zerbrochen. Zertrümmert. Mit Parolen beschmiert. Einfach kaputt.
Nichts ist echt und er und ich sind es am wenigsten. Für uns gibt es auch nur unsere Realität. Eine gelegentlich perfekte Traumwelt.
Im Hintergrund hasten Rick und Morty über den riesigen Fernsehbildschirm.
Er lacht über einen Witz, den ich nicht verstehe, aber ich genieße das Geräusch. Ein Kratzen, jenseits von perfekt und imperfekt. Von Fallen und landen. Ein großes Dazwischen. Sein Lachen ist ein einziges Abenteuer irgendwo im Nirgendwo.
Also genau da, wo ich hingehöre. In das große Dazwischen.
Ich kann nicht sagen, wie lange wir noch am Rand unserer Klippe gelegen haben und Serien anschauten. Ich weiß nur noch, dass er meinen Kopf irgendwann in seine Richtung drehte und ich in dem Dazwischen seiner Augen verloren ging.
Und dass er seine Lippen auf meine legte. Mich küsste. Jenseits von jeglichen Maßstäben oder Regeln. Er küsst, wie er lacht.
In diesem Moment war es egal, dass wir jederzeit fallen könnten, weil wir in einer anderen Welt waren.

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