3. Kapitel

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Mein Wecker reißt mich aus dem Schlaf. Es ist 11:00 Uhr. Ich schaue auf mein Handy, ich habe 7 verpasste Anrufe, alle in den letzten Stunden und alle von Will. Ich drücke seine Nummer und stehe auf. Während ich ins Bad gehe nimmt er ab. „Na endlich! Sag mal, hast du letzte Nacht wirklich getroffen? Es ist noch nichts veröffentlicht. Dadurch will der Typ nicht zahlen." beginnt er direkt, ohne mich zu begrüßen. „Ja, ich bin mir zu 100% sicher. Was wollen wir jetzt tun?" „Ich werde ein paar Beweise sammeln müssen. Mal sehen, was ich so finden kann. Bis später." Ich lege auf und beginne mich fertig zu machen. Ich ziehe mir schnell etwas über und gehe nach Unten.

In der Küche beginne ich Frühstück zu machen und sehe, dass auf dem Sofa immer noch mein Vater sitzt, der sich anscheinend seit ich nach Hause gekommen bin nicht bewegt hat. Ich stelle den Kaffee an, schmiere ein paar Brote, packe alle bis auf zwei ein und gehe ins Wohnzimmer. „Hier Paps, Frühstück. Räum mal wieder auf hier, und geh Duschen, bis ich später wiederkomme. Klar?" wecke ich ihn, während ich ihm den Teller und den Kaffee hinhalte. „Du hast bis 14:00 Uhr Zeit. hab dich lieb." Nachdem ich ein Knurren bekommen habe, drehe ich mich um und verlasse das Haus. Es ist warm, wir haben Sommer und die Vögel zwitschern. Die Blumen machen unseren Garten bunt und die Nachbarskinder spielen in ihrem Vorgarten. Sie winken rüber, während ich in mein Auto steige. Ich tippe noch schnell eine Nachricht an Maja, in der ich frage wie die Nacht lief und starte den Wagen. Will wohnt nicht allzu weit weg von mir und ich bin schnell da. Er hat in einem Familienhaus die Wohnung ganz oben mit Dachterrasse. Die Leute hier kennen mich schon und grüßen immer. Ich nehme die Brote und meine Tasche von gestern aus dem Kofferraum und betrete das Haus. Ich habe einen Schlüssel, da ich fast jeden Tag herkomme und Will nie Lust hat mir auf zu machen. Ich steige die Treppen hoch, betrete die Wohnung und schaue wo Will steckt. Er sitzt in seinem Büro und ist am Telefonieren. Daher verlasse ich das Zimmer wieder und klopfe kurz an die Tür, damit er weiß, dass ich da bin. Dann setzte ich mich in die Küche und beginne meine Brote zu essen. Eigentlich wollte ich mit Will Frühstücken aber ich hatte Hunger. Nach einigen Minuten kommt er raus, nimmt sich ein Brot, setzt sich und beginnt zu reden. Wenn er damit anfängt, dann höre ich einfach zu und unterbreche ihn nicht, denn alles was er erzählt ist meistens auch wichtig. „Also, ich habe gerade mit einem Herren gesprochen, der gestern Abend den Wagen gefahren ist. Er meinte er dürfte nichts erzählen und hat sich daran auch ziemlich gut gehalten, als ich erzählt habe, dass ich gerne kommen würde um mit unserem Freund zu reden ist ihm rausgerutscht, dass es gar nicht gehen würde, da er doch jetzt nicht mehr lebt. Also haben wir den Beweis. Ich habe alles unter Stimmverzerrer aufgenommen und gerade an unseren Kunden abgeschickt, mit der Bitte zu zahlen. Das Geld müsste also kommen." Er lächelt. „Wie war dein Abend gestern noch?" will er dann wissen. „Also erstmal, habe doch gesagt, ich habe getroffen. Super. Und die Party war ganz gut, Duke ist nicht mehr mit seiner Freundin zusammen und Maja hat sich ihn gekrallt. Dann war da ein neuer bei uns dabei, Basti. Wir gehen nachher mit ihm Kaffee trinken." „Und? Lief was mit Duke? Und wie sieht dieser Basti aus?" will er wissen. Er ist der einzige, der so ziemlich alle Details über mein Leben bekommt. Ich kenne Will seit vielen Jahren und er ist der einzige Typ, mit dem ich noch nichts hatte, da er Schwul ist. Aber auch er schleppt ständig Typen ab, die ich dann teilweise hier antreffe. „Naja, mit Duke lief schon was, hat mich auch gewundert, dass Maja dann noch mit zu ihm wollte aber gut. Und Basti sieht eigentlich ganz gut aus. Willst du nachher mitkommen?" „Ne, ich habe schon was vor. Markus, der von letzter Woche kommt vorbei." „Der, wo ich reingeplatzt bin? Dann war es ja doch nicht so schlimm." sage ich grinsend. „Gibt es eigentlich schon was neues in nächster Zeit?" will ich von Will wissen und er weiß genau, was ich meine. „Es gibt da zwar etwas, aber ich weiß noch nicht ob das umsetzbar ist. Ich muss da erst noch mehr Planen, gebe dir dann Bescheid." „Alles klar." Dann wechselt das Thema und wir reden über andere Sachen.

Ich schaue zur Uhr, es ist fast 14:00 Uhr. „Ich muss los, schauen ob bei Paps alles gut ist und dann treffe ich die anderen im Willi." Willi ist ein Imbiss, in dem wir uns immer auch zum Kaffee trinken und reden treffen. Willi ist ein alter Mann, der seinen Imbiss mehr liebt als seine Frau und verdammt gutes Essen macht. „Alles klar, hat dein Paps wieder Aufgaben bekommen?" „Jap, aufräumen und duschen" grinse ich. Dann drehe ich mich um und verlasse die Wohnung. Ich steige in mein Wagen und fahre nach Hause. Mein Vater ist Krank, niemand weiß so genau, was er hat. Er verhält sich wie ein Alkoholiker ohne etwas zu trinken. Er sitzt den ganzen Tag nur rum, Isst ungesunde Sachen, außer ich koche etwas und man muss ihm immer sagen, was er machen muss. Er ist so, seitdem meine Mutter nicht mehr bei uns wohnt. Aber seitdem ich ihm immer sage, was er machen soll, während ich weg bin, macht er zumindest das immer. Seitdem ist es meistens aufgeräumt, die Regale werden umsortiert, im Garten blühen die Blumen wieder und all so Sachen. Als ich zu Hause das Haus betrete stellt er gerade den Staubsauger weg.

Ich gehe auf Paps zu und umarme ihn. Ich verziehe die Nase „Hast zu wirklich geduscht?" Er guckt mich beleidigt an „Ja, aber das Duschgel war alle." sagt er traurig. „Okay, ich bring dir ein neues mit nachher und dann wird heute Abend nochmal geduscht. Okay?" Er grinst mich an und nickt. Dann setzt er sich auf das Sofa und startet den Fernseher. Ich gehe in die Küche und mache ihm den Nudelauflauf von gestern warm. Da der Auflauf nicht mehr für uns beide reicht, werde ich später im Willis noch was essen. Ich schaue noch in den Kühlschrank und stelle fest, dass ich definitiv noch einkaufen gehen muss, damit wir auch morgen was zu essen hatten. Das wir Sonntags nichts zu Essen hatten weil ich nicht einkaufen war, passiert öfters. Während der Auflauf in der Mikrowelle warm wird, schaue ich ins Wohnzimmer wie Paps Nachrichten schaut. Es läuft gerade das Ende eines Beitrages, indem ein Mann ganz in der Nähe erschossen wurde. Es wird erklärt, dass noch nicht klar ist, aus welchen Motiven gehandelt wurde und auch, wie es mit der Firma des Toten weitergeht. Ich nehme mein Handy aus der Tasche, 'Es ist Offiziell. Nachrichten' tippe ich und schicke die Nachricht an Will ab. Die Mikrowelle piept und ich nehme das Warme Essen raus und bringe es Paps.

RubinLiebeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt