Denn Abend werde ich nie vergessen

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Ich stehe noch eine ganze Weile so da, bis ich tief Luft hole um ihm alles zu erzählen.
Skylar: „Es ist fast vier Jahre her, als die DEA mich Undercover in einen Polnischen Drogenring eingeschleust hat. Wir waren schon etwas länger an der Sache dran und bekamen endlich die Chance ihn hochgehen zu lassen. Als ich den Job antrat, wusste ich noch nichts von meiner Schwangerschaft, denn hätte ich es da schon gewusst hätte es jemand anderes gemacht. Na ja, so stand ich da Schwanger und mitten in dem Kartell. Da ich es nicht verstecken konnte, lies ich es auch in meiner Rolle dort einfließen, wodurch ich zu meiner Überraschung dort plötzlich viel umsichtiger behandelt wurde. Alles lief gut, Lukas erblickte das Licht der Welt und ich gab vor, er sei immer bei einer Tagesmutter. Zwischendurch musste ich ihn aber leider mitnehmen, das gefiel mir so gar nicht und mein Mann war deswegen alles andere als begeistert. Doch leider musste die Show weitergehen und ich wollte da kein fremdes Baby mit reinziehen." Während ich erzähle, laufe ich auf und ab und drehe unbewusst eine Haarsträhne um meinen Finger. Im Augenwinkel nehme ich war, wie er mir aufmerksam zuhört. Los Skylar, mach weiter du hast jetzt damit angefangen, jetzt gibt es kein Zurück mehr. „Anstelle seinen ersten Geburtstag zu Hause zu feiern, musste ich mit dem kleinen beim Kartell den Tag feiern. Das hatte sich alles so falsch angefühlt. Aber was sollte ich machen? Ich wollte den Job nicht gefährden und habe alles mitgemacht. Leider waren die Leute sehr vorsichtig bei allem, so das sich alles unnötig in die Länge gezogen hatte. An sich habe ich nur noch jeden Tag dafür gebetet, dass es alles endlich ein Ende findet. Was mir aber nicht vergönnt war. Es hatte sich noch 9 Monate in die Länge gezogen, bis wir endlich das Kartell hochnehmen konnten. Der Tag glich einem Krieg, da sie nicht Kampflos aufgeben wollten. Viele von ihnen kamen dabei ums Leben, darunter auch der Boss und seine Vertrauensmänner. Der Rest wurde festgenommen und mein normaler Alltag war wieder da. Ich war danach im Bürodienst und habe alles Mögliche für die Gerichtsverhandlungen vorbereitet." Bei dem Gedanken daran, den Rest zu erzählen, schnürt es mir kurzzeitig die Luft ab und ich verharre kurz in meiner Bewegung. Ich nehme war, wie McGarrett Anstalten macht aufzustehen und zu mir zu kommen, doch mit einer Handbewegung von mir zeige ich ihm, dass er sitzen bleiben soll und alles ok ist. „Es vergingen noch mal so 8 Monate. Denn Abend werde ich nie vergessen." Ich hole noch einmal tief Luft und schaue einmal kurz zum Himmel auf. „Es war ein Donnerstag, der 23. September 8h abends. Mein Partner vom DEA brachte mich den Abend nach Hause, wir redeten noch etwas, da wir am Wochenende zusammen mit unseren Familien einen Ausflug Unternehmen wollten. Gerade als ich aus dem Wagen aussteigen wollte, vernahmen wir zwei Schüsse aus meinem Haus." Es fühlt sich an, als wenn ich jeden Augenblick brechen müsste als ich dies ausspreche.
Ich vernehme ein ganz leises „Gott bitte nicht." Von McGarrett, bevor ich die Kraft habe weiter zu reden.

Skylar: „Wir sprangen sofort aus dem Wagen, kurz bevor wir an der Veranda ankamen, sprang die Tür auf und ein Kartellmitglied kam zur Tür raus. Keine Ahnung wie er es geschafft hatte, aber er war ausgebrochen und wollte sich rächen. Als er mich sah, richtete er seine Waffe auf mich und wollte mich erschießen. Doch mein Partner kam ihn zuvor und tötete ihn. Wie er aus dem Knast rauskam, ohne dass es bemerkt wurde und wie er an meine Adresse kam. Ich kann es dir nicht sagen, es kam nie raus oder es wollte mir nie einer die Wahrheit sagen, da alles so schon schlimm genug war. Wie dem auch sei, nachdem er erledigt war ging ich rein. Ich...Ich hatte gehofft das er einfach nur zum Drohen in die Wand geschossen hatte. Doch dem war leider nicht so...Ich..." Meine Stimme wird immer brüchiger und leiser. „Ich fand meinen Mann Gregory tot in der Küche und neben ihm...... mein toter Sohn Lukas...Dieses Bild war so surreal, dass ich im ersten Augenblick wie versteinert dastand, bevor ich zusammenbrach..." Ich breche in der Erzählung ab, da mich der ganze Schmerz wieder einholt und ich das Gefühl habe zu zerbrechen. Meine Beine werden ganz weich, doch bevor ich den halt verliere, finde ich mich in McGarrett seinen Armen wieder. 

Er drückt mich ganz feste an sich und flüstert mir ins Ohr. „Du glaubst nicht wie sehr es mir leidtut. Ich danke dir, das du es mir erzählt hast." Er drückt mir erneut einen Kuss auf den Scheitel und hält mich weiter fest.

Skylar: „Danke Steve." Ich unterdrücke ein schluchzen. „Danach habe ich mich drei Monate in einer kleinen Wohnung verschanzt, ich wollte niemanden sehen oder hören. Meine Schwiegereltern gaben mir die Schuld und wendeten sich ab. Ich hatte niemanden mehr... Nach drei Monaten sah ich aber ein, dass es so nicht weitergeht und lies mich zum NYPD versetzen." Schließe ich leise ab und merke wie mir ein paar Tränen über die Wangen laufen. Ich vergrabe mein Gesicht an seiner Schulter und lasse einfach das Gefühl der Sicherheit auf mich wirken, welches seine Umarmung mir vermittelt.


Das Gespräch aus McGarrett seiner Sicht.


Ein Teil in mir freut sich gerade bzw. ist froh darüber, dass sie sich mir endlich anvertraut. Ja ich weiß wir kennen uns erst 14 Tage und sie muss es auch nicht. Aber vom ersten Augenblick an wo ich sie gesehen habe, hat mich brennend interessiert für was der schmerz in ihren Augen steht. Zum einen um ihr ganzes Verhalten zu verstehen und sie besser kennen zu lernen und zum anderen, was kein großes Geheimnis ist, ich hasse es, wenn ich etwas nicht weiß. Ich beobachte sie ganz genau und spüre wie schwer es ihr fällt. Ich sage mit Absicht nichts und behandle sie wie ein scheues Reh, da kommt schon alles von alleine raus. Geduld ist da manchmal das einzige was hilft. Als sie mir von dem Job erzählt und ihrer Schwangerschaft, ahne ich schon schreckliches, wobei ich aber inständig hoffe mich einmal zu täuschen. Ich höre ihr aufmerksam zu, als sie stehen bleibt, merke ich das es sie unendlich schmerzt. Ich will zu ihr gehen um ihr Halt zu geben, doch mit einer Handbewegung zeigt sie mir das ich sitzen bleiben soll. Sie ist definitiv ein Jerseygirl, ihr verhalten erinnert mich mal wieder an meinen heißgeliebten und neurotischen Freund und Partner Danny. Sie erwähnt die Schüsse und mir huscht ein leises „Gott bitte nicht." Über die Lippen. Inständig hoffe ich mich verhört zu haben, doch als sie weiter erzählt gefriert mir mein Blut in den Adern. Man kann ihren Schmerz und Kummer fast greifen, so hat sich die Luft um uns verändert. Nachdem sie alles gesagt hat, stehe ich auf, da ich merke das sie kurz vor dem Zusammenbruch steht. Ich nehme sie ganz feste in den Arm und sage leise zu ihr: „Du glaubst nicht wie sehr es mir leidtut. Ich danke dir, das du es mir erzählt hast." Danach muss ich aufpassen, als ich ihren Scheitel küsse, das ich vor Mitgefühl nicht anfange zu weinen. Ja ich weiß, auch wenn ich eigentlich ein ganz harter Hund bin, so habe ich doch einen Karamell weichen Kern. Ich lausche ihren Letzen Worten, bevor sie wieder weint und halte sie weiter ganz fest in meinen Armen. Wir stehen noch eine ganze Weile so da, bis ich sie hochhebe und sie ins Wohnzimmer trage. Dort lege ich mich mit ihr auf die Couch und halte sie fest. Irgendwann wird ihre Atmung ruhiger und ich merke, dass sie eingeschlafen ist. Es freut mich, dass ich sie etwas beruhigen konnte und schließe auch meine Augen um etwas Schlaf zu finden.

Aloha und MahaloWo Geschichten leben. Entdecke jetzt