Kapitel 6

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Ich spürte nur den harten Boden unter meinem Körper.

Kalt, hart und hundertprozentig unbequem.

Erfolglos versuchte ich mich zu bewegen oder meine Augen zu öffnen.

Nichts.

Ich konnte mich keinen Zentimeter bewegen, sosehr ich meine Muskeln auch anstrengte.

Atmete ich überhaupt noch? Falls, merkte ich es jedenfalls nicht. Anscheinend war ich wieder Ohnmächtig geworden, anders würde sich das sonst nicht erklären.

Es war, als würde ich gerade ganz langsam aus meiner Ohnmacht aufwachen.

Was war noch mal passiert? Ich versuchte mich angestrengt zu erinnern, was ich getan hatte, um wieder ohnmächtig zu werden.

Da fiel es mir plötzlich wie Schuppen von den Augen.

Ich war gefallen, da war ich mir fast sicher. Obwohl das gar nicht möglich war.

Erst jetzt fiel mir nämlich der Fehler beim Ganzen auf. Warum hatte ich das nicht gleich bemerkt?

Der Basketballkorb vor mir.
Vor mir.
Ein Basketballkorb, der drei Meter über dem Boden hing, vor mir.

Wahrscheinlich hatte ich nur Halluzinationen gehabt. Das würde alles ganz einfach erklären. Doch tief in mir wusste ich, dass das auch nicht stimmte.

Ich lauschte angestrengt um auf andere Gedanken zu kommen, doch kein Geräusch drang zu mir durch.
Langsam bekam ich ernsthafte Panik.

Ich war vollkommen isoliert, konnte nichts sehen, hören, riechen, schmecken, fühlen, nur denken konnte ich noch.

Verkrampft versuchte ich meine Augen zu öffnen, doch sie schienen wie zugenäht. Irgendwann gab ich erschöpft auf.
Ich hatte jegliches Zeitgefühl verloren und immer noch keine Fortschritte gemacht. Was, wenn ich mich nie wieder bewegen konnte?

War ich etwa tot? Das war doch lächerlich. Ich war nicht umgebracht worden, und einen tödlichen Herzinfakt konnte ich wahrscheinlich auch ausschließen. Ich könnte vielleicht eine Art Schock haben, oder eine fatale Ganzkörperlähmung... -

Plötzlich hörte ich ein Geräusch. Nur ganz leise, aber es war da.

Ich lauschte so angestrengt wie noch nie zuvor.

"Alexa? Hörst du mich?"

Die Stimme drang wie das leise Flüstern des Meeres zu meinen Ohren.
Ich versuchte meine Lippen zu öffnen.

Ein kalter Luftzug liekoste meine Zunge und ich machte innerlich Luftsprünge.

"Aaa. Ih Ann ie ören." Meine Worte hören sich nicht mehr an wie: "Ja. Ich kann sie hören," eher wie, wenn ein Betrunkener mit sprachlichen Einschränkungen sprach. Ich versuche es noch mal.

"Ich verstähe sieh, kann mich aba nich bewegän. Un meie Augen."

Super Alex! Du hast Fortschritte gemacht! Mir wurde wieder leicht schwindelig.

"Was is passiert?" lallte ich noch, bevor ich wieder in der allzu bekannten Dunkelheit versank, die mich freudig umschloss.

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Sonnenstrahlen, die auf meinem Gesicht umhertanzten, weckten mich. Langsam öffnete ich meine schweren Lider. Mein Mund fühlte sich trocken an, also fuhr ich mit der Zungenspitze über meine aufgesprungenen Lippen.

"Wo bin ich?" Die leisen Worte hallten in dem weißen Raum umher, wie ein ping-pong Ball, ehe sie wieder verschluckt wurden. Ich richtete mich auf und schaute mich um.

Ich lag auf einer Art Bett in einem komplett weiß gestrichenen Raum. Orangene mit rüschen versehene Gardinen verzierten ein großes Fester gegenüber der Tür. Ansonsten war der Raum komplett leer. "Hallo? Ist hier jemand?" Meine Stimme klang leicht verängstigt. Ich wartete ein wenig.

"Hallo! Ich bin wach..."

Langsam wurde ich sauer. Warum war hier niemand?

"Hallo!"

Ich schrie jetzt fast und schreckte abrupt zurück, als ein Kopf in der Tür erschien. Ein Kopf mit blondem kurzem Haar. -

"Mum!" Meine Mutter stürmte sofort zu mir. "Oh Schätzchen", murmelte sie und drückte mich an sich. Augenblicklich wurde ich in ihr Parfum eingehüllt und mir schossen Tränen in die Augen.

"Was machst du nur für Sachen?" Mom drückte mich noch fester an sich und strich mir beruhigend über den Kopf. Doch ich nahm ihre Hand weg und schaute ihr durchdringend in die Augen. Eins muss ich erst noch wissen."Mom?", meine Stimme zitterte leicht und ich räusperte mich, ehe ich wieder ansetzte zu sprechen.

"Was ist passiert?"

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Endlich wieder ein neues Kapitel

Etwas kurz, aber das nächste wird wieder länger;)

Danke für die bis jetzt schon über 100 reads- ihr seid echt klasse;)

und auch einen großen Dank an Lena12699 für das viele Voten und die Kommis:), außerdem schreibt sie echt super...;)

moonunicorn

EngelsbluttropfenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt