Kapitel 7

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Die Stille, die daraufhin folgte, war fast schon unangenehm, so leise wurde es plötzlich in diesem kleinen Raum.

"Ja?"

Ich merkte selbst wie ungeduldig das klang und schaute Mum fragend an, doch sie wich meinem Blick aus und knetete nur unruhig ihre Hände im Schoß.

"Nun ja, also die Frage ist ein bisschen, wie soll ich es sagen ... schwierig?"

Ungläubig starrte ich sie an, nicht ernst nehmem wollend, was sie gerade unter Gestozter hervorgebracht hatte.

"Schwierig? Nicht dein ernst. Ich liege hier, wer weiß wo und du meinst es ist schwierig mir zu sagen was passiert ist?", brauste ich mit scharfer Stimme auf. Das konnte doch nicht wahr sein, dass man mir nicht sagen konnte, was in dieser Turnhalle passiert war!

"Alexa", diesen Ton kannte ich. Es war dieser spezielle Tonfall, den sie immer dann benutzte wenn sie ihren Auftraggebern sagen musste, das der Prozess schief gegangen war und derjenige jetzt gefälligst still sein sollte.
Ich tat ihr diesen Gefallen und wartete gespannt auf ihre Erklärung.

"Du bist hier im Sanitätsraum deiner Schule", sie seufzte, "Und niemand weiß, was passiert ist."

Mehr als ein dumpfes "Hä?" schaffte ich nicht hervorzubringen. Das mit dem Sanitätsraum war ja noch ganz einleuchtend, aber niemand wusste was in der Turnhalle passiert war? Das eher nicht. Bevor ich etwas zu dieser Erklärung sagen konnte, sprach Mum schnell weiter.

"Das Licht in der Turnhalle ist ausgegangen und man hat dich erst später Ohnmächtig auf dem Boden gefunden und dann hierher gebracht, so hat es zumindest deine Sportlehrerin erklärt."

Da konnte einfach etwas nicht stimmen.

Ich konnte alles noch sehen, zumindest in der Zeit, in der ich nicht mit geschlossenen Augen gerannt war und mir ging es bis auf das Ende ja auch ganz gut.

"Aha."

Mir schien es keine grandiose Idee, Mom davon zu erzählen. Sie würde mir sowieso nicht glauben, oder ihre Tochter als Klapsmühlenreif abstempeln.

"Und wie lange war ich Ohnmächtig?"

Das Zweite mal in dieser Woche fragte ich das schon. Etwas zu oft für meinen Geschmack. "Ähh, so ... , also sie meinten, es sei nicht schlimm, es waren ... es waren ungefähr 40 Minuten."

40.

Vierzig verdammte Minuten.

Die Zahl allein löste bei mir keinen Hauch eines besonderes Gefühl aus und doch erzitterte icheicht, als ich kurz darauf noch die Minuten gehörte hatte, die diese Tatsache erst zu einem etwas beängsigtenem Fakt umwandelte.

Und es war auch kein ängstliches Zittern, wie ich gedacht hatte, nein. Es war der brodelne Zorn knapp unter meiner Haut. Hervorgerufen davon, dass ich gerade erfahren hatte, dass mir nachdem ich in Ohnmacht gefallen war anscheinend nicht viel geholfen worden war und das es Mum keineswegs zu beängstigen schien.

Ich verschluckte mich fast an meiner eigenen Spucke, als ich versuchte meinen Zorn zu zeigen. Hustend brachte ich: "Vierzig Minuten!", hervor.

"Nicht dein Ernst. Das ist doch nicht normal. Da bringt man einen ins Krankenhaus! In meine es geht hier um ein menschliches Wesen, dass man in Krankenhaus bringt oder zumindest, dass man einen ausgebildeten Arzt fragt, ob der Betroffende nicht vielleicht im Koma liegt, oder gerade stirbt!"

Mom legte beruhigend eine warme Hand auf meine Schulter. "Alexa, dir ging es gut und dein Puls war beständig, sonst hätten wir dich sofort ins Krankenhaus gebracht."

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