,,Miss? Sie müssen aufwachen, wir landen gleich'', erklingt eine sanfte und ruhige Frauenstimme. Müde reibe ich mir durch die Augen und setze mich dann gerade hin. Dankend lächle ich sie an und lasse meinen Blick danach aus dem Fenster gleiten. Der Himmel leuchtet in einem sanften, aber warmen rosa. Die Sonne verschwindet langsam hinter den hohen Bergen und lässt den Schnee auf dem Gipfel orange leuchten. Alles sieht so majestätisch aus. Ein Bild, dass ich lang nicht gesehen habe, ebenso wie so viel Schnee. In Köln hat es im Winter oft geschneit, dort lag zwar nie so viel Schnee wie hier, allerdings mehr als in Los Angeles.
Als das Flugzeug gelandet ist steigen alle aus. Langsam erhebe ich mich von meinem Platz und ziehe mir meine Jacke an. ,,Miss Parker, warten sie ich helfe ihnen'', ertönt eine männliche Stimme. Verwirrt drehe ich mich um. ,,Ich bin Mark Thomas, der Kapitän. Ich helfe ihnen beim aussteigen'', lächelt er. Ich danke ihm und er nimmt meine Handgepäck. ,,Kommen sie aus der Schweiz?'', erkundigt er sich. ,,Nein leider nicht. Geboren bin ich in Deutschland und lebe jetzt seit vier Jahren in Amerika'', lächle ich ihn an. ,,Besuchen sie Freunde?'', fragt er weiter. ,,Ja, er holt mich auch hier ab. Ich danke ihnen, dass sie mir helfen'', erkläre ich ihm. ,,Ich habe von ihrem Unfall gehört. Es ist ein Wunder, dass sie überhaupt laufen können. Nennen sie mich bitte Mark'', lächelt er. ,,Es war eine schwere Zeit, aber ich habe es geschafft. Jeder Arzt sagte, ich werde nie wieder aufwachen, geschweige denn sprechen können, durch meinen Wirbelsäulenbruch. Ich glaube ich wurde von zehn Ärzten behandelt, bis ein Arzt hier aus der Schweiz aufmerksam wurde und in die USA reiste. Er operierte mich, richtete meine Wirbelsäule, meinen Brustkorb und stellte fest, dass mein Rückenmark nicht beschädigt wurde, lediglich ein Wirbel drückte darauf, weswegen ich nicht erwachte. Anfangs war er ebenfalls kritisch, da er auf den Bildern und Aufnahmen das Selbe wie die anderen Ärzte sah, doch er war der einzige, der sich traute, mich zu operieren. Am Anfang fiel mir das Laufen schwer, da mein Knie komplett zertrümmert wurde, doch auch dies hat sich gebessert'', lächle ich, ,,oh und ich bin Melina.'' Traurig sieht Mark mich an. ,,Aber ihre Freunde standen ihnen doch bei oder?'', fragt er weiter. ,,Nein. Meine Freunde gaben mich auf. Sie dachten ich würde nie wieder erwachen. Sie kamen mit dem Druck nicht klar und das kann ich verstehen. Würden sie ein halbes Jahr im Koma liegen würde ich denke auch aufgeben und mich verabschieden. Sie haben sich danach nur leider nicht mehr bei mir gemeldet'', antworte ich ihm auf die Frage. ,,Das tut mir leid. Welcher Koffer gehört dir?'', möchte er wissen, als wir am Gepäckband ankommen und wechselt so das Thema. ,,Der große schwarze Koffer'', antworte ich ihm. Mark nimmt meinen Koffer und begleitet mich danach zum Ausgang. ,,Melina!'', ruft eine tiefe, mir vertraute männliche Stimme. ,,Luca'', grinse ich breit und umarme ihn fest. Ich habe Luca lang nicht gesehen. Er saß an meinem Bett, nachdem ich operiert und somit erwacht bin. Er war der Einzige, der da war. ,,Luca, das ist Mark, er war mein Pilot und war so freundlich mir zu helfen. Mark, das ist Luca, mein bester Freund'', lächle, als ich die Beiden vorstelle. Sie reichen sich die Hände und unterhalten sich dann kurz. Mein Blick gleitet durch die Halle. Vor vier Jahren habe ich gefühlt ein Jahr am Flughafen verbracht, immer mit meinen besten Freunden. Ich vermisse sie. ,,Melina ich muss wieder zurück. Es war schön dich kennen zulernen. Ich wünsche dir noch eine gute Besserung. Auf wiedersehen'', verabschiedet er sich mit einer Umarmung reicht Luca meine Sachen, nachdem er sich auch von ihm verabschiedet hat.
,,Hast du hunger?'', möchte Luca wissen, als er mir hilft meine Jacke auszuziehen. ,,Ja ein wenig'', antworte ich ihm und sehe mich um. ,,Du hast umgeräumt, neue Möbel gekauft und gestrichen. Es gefällt mir'', lächle ich. ,,Ja, aber du warst das letze Mal vor drei Jahren hier, da hat sich viel geändert'', erklärt er. ,,Das stimmt'', murmle ich und betrachte die Bilder an der Wand. Eins sticht mir sofort ins Auge. ,,Er hat es geliebt dich über den Sand am Strand zu jagen und dich im Arm zu halten, während ihr der Sonne beim Untergehen zuguckt'', flüstert Luca und umarmt mich. Auf dem Bild sieht man Sean und mich, breit lachend, mit einem Funkeln und schwer verliebt, Arm in Arm am Strand stehen. Durch den Sonnenuntergang wirkt mein weißes Sommerkleid rosa und sein Hemd leicht rötlich. Dieses Bild ist einen Abend vor meinem Unfall passiert und seit der Aufnahme mein Hintergrundbild. Es zeigt uns wie wir waren. Fröhlich und schwer verliebt. Wir hatten nur Augen für uns. Sarah gab deswegen auch mir die Schuld für die Auflösung von New District, wobei die Jungs mir versichert haben, dass ich nicht Schuld hatte, sondern alle etwas Anderes machen wollten. ,,Komm und iss etwas, ich werde das Bild nachher abhängen und entsorgen'', schlägt er vor, doch schüttel mit dem Kopf. ,,Ich liebe ihn, auch nach diesen zwei Jahren. Lass es bitte hängen'', flüstere ich den Tränen nah und setze sich an den Tisch. ,,Alles was du möchtest'', sagt Luca, reicht mir ein Taschentuch und füllt mir meinen Teller mit Nudelauflauf den er vor meiner Ankunft bereits vorbereitet hat.
,,Brauchst du noch etwas?'', möchte Luca wissen, doch ich schüttle mit dem Kopf. Gemütlich setzen wir uns auf die Couch. ,,Das Essen war echt der Wahnsinn'', grinse ich. ,,Ich weiß wie sehr du ihn magst, deswegen dachte ich, du freust dich darüber'', lächelt Luca. Das habe ich. Das liegt bei denen in der Familie, sie können alle einen super Auflauf. Bis auf Sean, für ihn habe ich immer gekocht, da er die Geduld dafür oft nicht hatte. Einmal wollte er mir Suppe kochen, als ich krank war. Danach mussten wir zusammen aufräumen, da sie überall war nur nicht auf dem Teller und im Topf. Aus meiner Hosentasche hole ich mein Handy und schalte es an. ,,Hat deine Mutter sich denn nochmal bei dir gemeldet?'', erkundigt er sich. ,,Jeden Tag. Sie will mich bei sich in London haben, gerade nach dem Unfall, aber ich will und kann das nicht'', antworte ich ihm. Verstehend nickt er. ,,Ich muss gleich mit Stella raus. Möchtest du mit kommen? Dein Arzt sagte ja, dass Bewegung deinem Knie hilft'', schlägt Luca vor. ,,Es ist zwar schwimmen, was hilft, aber ich komme gern mit'', lächle ich. Stella ist eine alte golden Retriever Hündin. Luca fand sie vor drei Jahren im Park an einem Baum angekettet. Sie hatte kein Herrchen und somit konnte er sie behalten. Sie ist sehr brav und freut sich immer, wenn sie Kinder sieht. Es gibt eigentlich niemanden, der Stella nicht mag.
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Teen FictionSeit der Vereinigung von Melina, Sarah und den Jungs sind jetzt vier Jahre vergangen. Vier Jahre, in denen sehr viel passiert sein kann. Vier Jahre, in denen sich viel ändern konnte. Leben die Sieben immer noch glücklich zusammen oder leben sie mi...