Kapitel 5

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,,Du bist nicht schuld. Du hast so gehandelt, wie du es in der Fahrschule gelernt hast. Der zweite Fahrer ist schuld'', seufzt Sean und nimmt mich in den Arm. ,,Wie geht es den beiden Fahrern denn?'', möchte er wissen. ,,Der Fahrer der auf unserer Spur war hatte einen Herzinfarkt und verstarb noch bevor die Ärzte da waren. Er war nicht mehr bei bewusst sein, als er auf der langen geraden Straße fuhr. Der zweite Fahrer lebt. Er hatte nur ein paar Prellungen'', antworte ich ihm. ,,Du musst mit der Polizei reden. Er hat Schuld. Der Typ gehört eingesperrt'', knurrt Sean. ,,Das geht nicht'', seufze ich. ,,Warum? Du musst doch nur erklären, was passiert ist'', wendet Maria sich ein. ,,Der Fahrer ist mein Vater'', murmle ich. ,,Dann musst du es erst recht tun. Ich weiß es ist schwer, aber überleg doch mal, was er dir angetan hat. Tu es für Marlene'', nuschelt er gegen meinen Kopf. ,,Ich denke sie hat es verdient'', schniefe ich und lächle schwach.

,,Öffne meins zu Erst'', bittet mich Sean und reicht mir eine kleine Schachtel. Seitdem Gespräch sind einige Stunden vergangen und wir sitzen bei Luca im Wohnzimmer um Weihnachten zu feiern. Lächelnd öffne ich sie und schlucke einmal schwer. ,,Der Schlüssel zu meinem Herzen und zu meiner Wohnung. Du kannst jeder Zeit zu mir kommen, wenn du das möchtest'', grinst Sean. Ich setze mich neben ihn und küsse ihn. ,,Hätte ich früher gewusst, dass wir Weihnachten so verbringen, hätte ich Geschenke mit gebracht'', erkläre ich geknickt. Ich fühle mich schlecht, weil alle Geschenke haben und ich nicht. ,,Du bist Geschenk genug'', lächelt Luca und nimmt mich in den Arm. Die gesamte Familie Cavaliere ist anwesend. Zumindest von Sean und Luca. ,,Hier jetzt unseres'', lächelt Lucas Mutter und reicht mir ein Geschenk. Vorsichtig packe ich es aus. Ein Fotoalbum mit vielen verschiedenen Bildern von uns allen. Ein Lächeln bildet sich auf meinem Gesicht, als ich ein Bild von Luca, Sean und mir entdecke. ,,Nein wir müssen etwas Flüssigkeit dazu geben, sonst fliegt das Mehl durch die Gegend'', sage ich und greife nach der Milch. ,,Nein die brauchen wir nicht'', bestimmt Luca, weswegen Sean den Mixer an schaltet. Sofort fliegt das Mehl durch die Gegend und landet auf unseren Klamotten. ,,Wir brauchen keine Milch?'', frage ich lachend. ,,Einmal lächeln!'', ruft Jaden und lachend drehen wir uns um. Ich vermisse die Zeit mit meinen Freunden. Sind es überhaupt noch meine Freunde? ,,Sag mal Liebes, was wirst du denn eigentlich arbeiten, wenn deine Ausfallzeit beendet ist?'', möchte die Oma von den beiden wissen. ,,Ich denke ich werde Jura studieren. Aber als Fernstudium. Ich liebe es zu reisen und möchte es nicht aufgeben. Durch das Fernstudium kann ich es mir so aufteilen, dass alles zeitlich hinhaut'', antworte ich ihr. ,,Oh eine Anwältin. Sean mein Lieber rette dich, solang du noch kannst. Du wirst dich vor Argumenten nicht mehr retten können'', lacht seine Mutter. ,,Die Argumente nehme ich in Kauf, solang ich bei ihr sein kann'', lächelt Sean und drückt meine Hand. Mein Blick wandert zur Uhr. Neunzehn Uhr. ,,Ich bin gleich wieder da'', lächle ich und stehe auf. Ich gehe in die Küche und hole mir ein Glas aus dem Schrank, dann fülle ich es mit Wasser und gehe wieder zurück ins Wohnzimmer. ,,Sie ist eine wunderschöne junge Dame geworden'', schwärmt Maria, ,,ich wünschte ich hätte so eine Tochter wie Melina.'' ,,Du bist süß. Du hast mich, da brauchst du keine eigene Tochter'', lächle ich und umarme sie. Die Erwachsenen stehen auf und unterhalten sich. Ich setze mich neben Sean und hole aus meiner Hosentasche Tabletten. Ich nehme zwei und schlucke sie mit Hilfe des Wassers runter. Sean sieht mich verwirrt an. ,,Ich habe eine Schwellung und Entzündung im Knie, die Tabletten helfen sie zu verringern und möglicherweise komplett verschwinden zu lassen'', erkläre ich ihm und er nickt. 

,,Kommt ihr essen? Die Gans ist fertig'', ruft Lucas Mutter Clara. Wir erheben uns und setzen uns an den Esstisch. ,,Das Essen ist köstlich'', schwärme ich und beiße genüsslich von meiner Gabel ab. ,,Das freut mich sehr'', lächelt seine Oma und nickt mir zu. ,,Wo werdet ihr beiden eigentlich wohnen?'', fragt Lucas Vater uns. ,,Ähm... Also wir werden denke ich erstmal jeder bei sich wohnen, wir müssen ja selbst erst mit der Situation wieder klar kommen'', erklärt Sean und lächelt mich an, doch das kann ich nur gespielt wiedergeben. Wow er sieht mich nach zwei Jahren wieder, schläft mit mir, gesteht mir, wie sehr er mich liebt, will aber nicht wieder in unsere Wohnung ziehen. Als ich Jaden wieder gefunden hatte, hatte er doch auch kein Problem mich so schnell da wohnen zu lassen. Seine Verwandten nicken verstehend. ,,Ich weiß ja nicht wo du jetzt wohnst, doch ich hoffe wir werden uns viel sehen'', sagt er an mich gewand. ,,Ich wohne in unserer alten Wohnung'', antworte ich ihm und trinke dann etwas von dem Wasser. ,,Dann werdet ihr sehr viel Zeit haben euch wieder zu finden, du wohnst doch nicht weit weg oder Sean?'', fragt seine Oma. ,,Naja die Wohnung ist im Norden, meine ist eher im Süden, aber mit dem Auto dauert es nicht all zu lang'', antwortet er. ,,Entschuldigt ihr mich? Ich muss noch mit meiner Mutter telefonieren und durch meine Tabletten bin ich auch sehr müde'', richte ich mich an die Familie. ,,Ja natürlich Schätzchen. Schlaf gut, wir sehen uns zum Frühstück'', lächelt die Oma. Ich stehe auf, bedanke mich für das Essen und gehe auf mein Zimmer. ,,Hey mein Schatz'', ertönt die Stimme von meiner Mutter am anderen Ende der Leitung. ,,Hey Mama, es gibt so viel zu erzählen'', seufze ich. ,,Ich weiß mein Kind. Maria hat mir bereits Alles erzählt'', antwortet sie. ,,Wann geht dein Zug morgen?'', möchte sie wissen. ,,Um neun. Ich weiß nur nicht genau, wann ich dann in Köln bin'', antworte ich. ,,Mama ich will schlafen. Bis morgen'', sage ich und lege auf. Ich hätte gern weiter mit ihr gesprochen, doch allein der Fakt, dass wieder jeder mehr weiß als ich nervt mich. Ich werfe mein Handy zur Seite, ziehe mir nur ein Tshirt an und lege mich dann unter die Decke.

Ich hoffe, dass wenn ich morgen aufwache nicht alles nur ein schlechter Traum war.

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