Glaub mir einfach!

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Er ist immer noch hier...

Meine ersten Gedanken an diesem Morgen galten ihm.

Jako hatte immer noch seinen Arm um mich gelegt und schien noch zu schlafen. Sein Atem strich in regelmäßigen Abständen meinen Nacken entlang.

„Ich liebe ihn so sehr.“ schrie mein Inneres, nach außen hin … lächelte ich.

Trotz des Schmerzes am vergangenen Abend, fühlte ich mich glücklich.

Er war hier. Hier bei mir, und nicht bei ihr. Einzig das war wichtig!

Ich konnte ihm nah sein, ohne das er mich liebte. Nein … er liebte mich. Als seine Schwester allerdings … Meine Gedanken aus positiven und negativen Dingen vermischten sich und wurden laut. Unerträglich laut.

Ich wagte es, vorsichtig den Kopf zu drehen. Aus dem Augenwinkel sah ich einen tatsächlich schlafenden Jako. Ganz vorsichtig drehte ich nun auch meinen Körper zu ihm hin.

Ich betrachtete ihn. Leichte Bartstoppeln zeichneten sich auf seinem Gesicht ab, wie gerne hätte ich darüber gestrichen. Die Gedanken vermischten sich immer mehr, wurden aber leiser.

Ich atmete tief ein und schaute ihn einfach weiter an. Einfach wie er so neben mir lag und schlief. Ich kam mir vor wie ein kranker Stalker oder Mörder, der seine Opfer beschattet um ihm nahe zu sein oder gar zu töten. Aber ihn umbringen könnte ich nie, und möchte ich auch nicht!

Und zum stalken hatte ich keinen Grund, schließlich war ich auch so in seiner Nähe und wurde auch geduldet.

„Oh Gott, wie sich das anhört …“ innerlich schlage ich die Hände über Kopf zusammen.

Mein Lächeln wurde breiter. Ich musste echt in jeder Situation an ihn denken.

Meine Gedanken kreisten nun noch um einen Satz, drei Wörter um genau zu sein.

„Ich liebe dich.“ formte ich mit meinen Lippen und konnte meine Augen nicht von den seinen lassen. Als würde er antworten wollen, gab Jako ein grunzendes, bestätigend klingendes Geräusch von sich. Ich musste kichern, es hörte sich einfach witzig und zugleich niedlich an. Jako hob die Augenbrauen. Ich presste eine Hand auf den Mund um das Kichern zu ersticken.

Kurz überlegte ich ob er wirklich noch schlief. Mit einem Seufzer ließ Jako die Augenbrauen wieder fallen und drehte sich auf den Rücken. Sein Arm rutschte von meiner Schulter und mit ihm verließ mich auch das wohlige Gefühl. Wieder gab Jako ein Geräusch von sich. Ob er träumte?

Sein Gemurmel wurde deutlicher „...thi … nicht … rie“ waren Brocken, die ich meinte heraus zu hören.

Sprach er über mich? Über Kathi? Über uns beide? In welchem Zusammenhang? War es was gutes?

Sofort schossen mir viel zu viele Fragen durch den Kopf und mein Lächeln erstarb augenblicklich.

„Marie ...“ murmelte er. Sollte ich darauf antworten?

„Marie.“ sagte er nun deutlicher. „Warum?“ Warum was? Warum ich dich liebe?

„... früher“ hauchte Jako „Nein!“ sagte er plötzlich in einer Lautstärke, die ich nicht erwartet hatte und zuckte zusammen. Dann war er ruhig.

Ich starrte ihn an. „Was träumst du?“ dachte ich. Ich stützte mich auf meinen Ellbogen um auf sein Gesicht schauen zu können. Seine Augen rollten wild unter ihren Lidern. Er schien wirklich zu träumen, und anscheinend nichts gutes.

„Heilige Scheiße!“ rief er plötzlich und schnellte mit dem Oberkörper nach oben, fast wären wir zusammen gestoßen.

Ich erschrak, hielt eine Hand vor den Mund um einen kleinen Schrei zu unterdrücken.

Es hätte nicht so sein sollen...Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt