„Was hatte Flo damit gemeint?“ fragte ich mich als ich zur UWG fuhr. Ich wurde einfach nicht schlau aus seinem Besuch.
Ich blieb an einer roten Ampel stehen und schaute mich um.
Die Straßen waren voll. Rushhour … Rushhour in Berlin bedeutete immer stehen.
Am liebsten wäre ich mit dem Fahrrad gefahren, aber die Herren Fewjar brauchten ja unbedingt ein großes Auto; und so kam es, dass ich im Transporter meiner Mitbewohnerin Samaria saß und auf vollen Straßen stand.
Ich atmete tief durch. Die Ampel sprang auf grün, langsam ging es vorwärts.
„Bloß nicht zu schnell.“ dachte ich genervt.
Mein Handy klingelte. Ich schloss es an die Freisprechanlage an und nahm ab.
„Ja, hallo?“ meldete ich mich und konzentrierte mich wieder auf den Verkehr. In Berlin waren um diese Zeit die komischsten Gestalten auf den Straßen.
„Hallo Marie.“ sagte eine Stimme, die so schnell nicht identifizieren konnte.
„Wer is'n da?“ fragte ich und bremste scharf vor einer Ampel. Immer noch derselben.
„Niklas.“ sagte die Stimme fragend. Ich schlug mir gegen die Stirn.
„Ach Nikki, 'tschuldige, aber hier ist echt der Bär los.“ sagte ich. „Was steht denn an?“
„Eigentlich ist mir nur langweilig und da dachte ich mir, ich rufe dich mal an.“ meinte Niklas verschmitzt.
„Ach, ist das so!?“
„Ja, ich denke schon.“ sagte Niklas „Ich dachte, vielleicht kann ich mit dir ein bisschen über Gott und die Welt plaudern.“
„Interessant.“ meinte ich und fuhr über die gerade grün gewordene Ampel.
„Was machst du denn grade?“ fragte Niklas belanglos.
„Ich versuche Auto zu fahren.“ sagte ich, leicht genervt von dem Autofahrer vor mir.
„So ein Spast! Das so was überhaupt Auto fahren darf!“ dachte ich. „Was aber leider nicht so ganz klappen will.“ fuhr ich fort und bog um die Ecke um direkt wieder stehen zu bleiben. Wütend schlug ich auf das Lenkrad.
„Reg dich nicht auf Maus.“ beruhigte mich Niklas.
„Aber das ist scheiße!“ sagte ich und umklammerte krampfhaft das Lenkrad.
„Ich weiß, ich fahr auch manchmal Auto.“ lachte Niklas. „Aber du musst doch auch bald da sein.“
„Ich wünschte es.“ knirschte ich und drückte auf das Gaspedal.
„Denk daran Marie.“ sagte Niklas „Der Weg ist das Ziel.“
Ich musste lachen. „Carpe Diem, oder wie? Na super! Das bringt mir viel.“
„So ist das nun mal.“ sagte Niklas ruhig. „Du musst dich mit deiner Situation auseinander setzen.“
„Nikki, du redest komisches Zeug. Bist du krank?“ fragte ich lächelnd.
„Mir geht’s bestimmt besser als dir.“ lachte Niklas
„Ja, da hast du recht.“ musste ich ihm zustimmen. „Bist du heute Abend auch dabei?“
„Natürlich.“ sagte er „Was denkst du denn von mir!? Außerdem könnte ich mich eh nicht lange da raus halten. Jako würde mich eh fragen, also sag ich lieber direkt von Anfang an zu.“
„Jaja, so ist der Jako halt.“ seufzte ich. Eine kleine Pause entstand.„Mhh, ach ja.“ brach Niklas das Schweigen „Ich war fest davon überzeugt, dass Jako und du ein Paar seid oder noch werdet. Ich war voll überrascht als er dann mit Kathi ankam.“
„Ich glaub da waren wir alle überrascht.“ sagte ich und mein Herz wurde schwer.
„Ach , dir hat er auch nichts gesagt?“ fragte Niklas verwundert.
„Nein.“ sagte ich leiser „Kein einziges Wort.“
„Dann hat Jako sich also ganz still und heimlich eine klar gemacht. Ich glaub's ja nicht!“ er lachte zynisch auf.
„Ich auch nicht.“ sagte ich etwas traurig und biss mir auf die Lippe.
„Contenance.“ dachte ich, was so viel heißt wie „Zurückhaltung“ oder auch „Besonnenheit in schwierigen Situationen.“ Kann man sogar bei Wikipedia nachschlagen. „Beruhige dich!“
„Aber diese Kathi scheint ja ganz nett zu sein, oder was meinst du?“ fragte Niklas
„Scheint so.“ sagte ich und das war noch nicht einmal gelogen. Wirklich viel hatte ich ja nicht mit ihr geredet und ich war ein Mensch, der nichts von zu schnellem urteilen hält.
„Die ist ja heute Abend auch da.“ sagte Niklas.
Mein Bauch fing wieder an zu rumoren. Seine Worte versetzten mir einen Stich. Na super …
„Okay.“ sagte ich kurz angebunden. „Und warum?“ fragte ich mich selbst „Warum muss sie denn da sein? Ich dachte, wir haben alle Arbeiten verteilt!?“
„Nikki, ich muss mich hier etwas konzentrieren, sonst bau' ich noch einen Unfall. Ich bin ja auch gleich da. Tschau!“ ich beendete das Gespräch einfach, bevor Niklas noch etwas sagen konnte.
Na super … das hatte mir grade noch gefehlt.
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Es hätte nicht so sein sollen...
FanfictionEs lief alles perfekt ... doch jetzt tut es einfach nur noch weh ... Wann wird es vorbei sein?