Kapitel 2

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Hi,
da habe ich doch in meinem Urlaub glatt vergessen, ein neues Kapitel hochzuladen... Sorry!
Viel Spaß jedenfalls..
SurfingTCAS

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Montag, 03. April 2017

19:43
Ich: „Wann wollen wir uns mal wieder treffen?"

20:23
Ich: „Hallo"

Er hatte bei Nachrichten sofort gelesen. Aber nicht geantwortet.

20:46
Ich: „Wenn du keinen Bock auf Schreiben hast sag es einfach!"
Johannes: „Ich bringe mich gerade um :("
Ich: Warum?"
„Das kann nicht sein!"
„Du verarschst mich doch!"
„Bitte lass es sein!"
„Das hilft doch nicht!!"
„Tu mir das nicht an!!!"

20:50
Ich: „Bitte antworte!!!"

Nachdem ich noch fünf Minuten gewartet hatte, beschloss ich, die Polizei zu rufen. Irgendwer musste mir helfen können und auf die Schnelle fiel mir niemand besseres ein. Vielleicht meinte er das nicht ernst, aber meine Angst war zu groß, dass es doch so ist.

Ich erinnerte mich, dass es in einem Ordner im Wohnzimmer eine Klassenliste gab.
Als ich diese gefunden hatte, wählte ich die 110.
„Polizeirevier Leipzig Nord, der Notruf. Wie ist ihr Name?"
„Hallo, ich bin Tim Schreber. Mein Freund hat mir gerade geschrieben, dass er sich umbringt! Bitte helfen Sie mir!", sagte ich.
„Wo sind sie?"
Ich verstand die Frage nicht. Wieso sollte er wissen wollen, wo ich war?

Also antwortete ich: „Er wohnt in der Berliner Straße 36a. Ich hoffe, dass er dort ist!"
Ich werde auch so schnell ich kann kommen. Achso und bitte schicken Sie gleich einen Rettungswagen mit. Er hat sich immer selbst verletzt."
„Okay, eine Streife ist unterwegs. Sie können jetzt auflegen."
„Danke", hauchte ich und legte auf.
Schnell schlüpfte ich in meine Schuhe und ging los. Als ich merkte, dass ich keine Schlüssel dabei hatte war die Tür schon zu. Shit, aber das würde schon irgendwie gehen.

Ich wusste zum Glück ungefähr, wo ich hin musste und praktischerweise kam sogar Straßenbahn sofort.

Während ich viel zu lange damit fuhr, kam mir der Gedanke, was wohl passieren würde, wenn Johannes nicht zuhause wäre. Ich entschloss mich, Robert, einen guten Freund von uns, anzurufen.
„Welches Arschloch ruft um die Zeit noch an?", meldete er sich, ein Lachen unterdrückend.
Robert war schon immer ein etwas merkwürdiger Mensch gewesen, aber im Herzen immer gut.
„Hi Rob, Maul halten und zuhören. Johannes will sich töten und ich weiß nicht ob er zuhause ist. Kennst du irgendeinen Ort an dem er oft ist? Irgendein Geheimversteck, oder irgendetwas?"
„Oh. Ja, als wir kleiner waren, waren wir immer in einem alten Fabrikgebäude, vielleicht zehn Minuten von seiner Wohnung. Warte, ich schick dir ein Bild wo es ist", erzählte er sofort.
„Danke Rob... Wünsch uns Glück"
„Mach ich... Bis morgen!"
„ciao"
Er legte auf.

Ich hoffte inständig, mir das Bild gar nicht erst ansehen zu müssen. Als die Straßenbahn anhielt, rannte ich wie von der Tarantel gestochen los. An dieser Haltestelle stand die Bahn immer mitten auf der Straße, sodass ich wild von einem Autofahrer angehupt wurde, als ich ohne Umsicht auf den Asphalt sprang. Auf dem Weg zu Johannes' Wohnung überholte mich bereits die Polizei. Die waren aber ziemlich langsam gewesen!
„Tim Schreber?"
„Ja, ich habe sie gerufen!"
„Wissen sie irgendetwas, was wichtig sein könnte?"
„Er hat sich schon länger geritzt und hatte große Probleme. Aber sonst hab ich keine Ahnung. Schnell!"
Dem Klingelschild entnahmen wir, dass er wohl in der 3. Etage wohnte.

„Das Haus hat keine Balkons, er kann also nicht springen", stellte der eine Polizist fest. Ob das nun von Vorteil war oder nicht... keine Ahnung. Viel zu langsam erklommen wir die Stufen in einem Treppenhaus, welches unangenehmer kaum hätte riechen können.

Oben angekommen klingelten wir mehrfach.
Halb weinend rief ich durch die Tür: „Johannes bitte mach auf, hier ist Tim! Bitte lass uns über alles reden! Lass mich nicht alleine!"
Keine Reaktion.
Als sich nach 10 Sekunden immer noch nichts regte, brachen die Beamten die Tür auf. Schnell durchsuchten sie die Wohnung, aber sie war eindeutig leer.

„Wissen Sie, wo er sonst noch sein könnte?", fragte einer der Polizisten.
„Ja, warten Sie. Da gibt es eine alte Fabrik in der Nähe...", erklärte ich.

Als ich das Bild auf meinem Handy gefunden hatte, hielt ich dem Mann das Gerät unter die Nase.
Als wir wieder unten waren, sah ich den Rettungswagen endlich in die Straße biegen. Nachdem die Polizisten sich auf der Karte orientiert hatten, sprangen wir ins Auto und fuhren schnellstmöglich zur Fabrik, in der Hoffnung, dass der Notarzt eins und eins zusammenzählen konnte und ins folgen würde.

JohannesWo Geschichten leben. Entdecke jetzt