8. Kapitel

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Die Babys wackeln unbeschwert mit ihren Beinen, ahnen gar nicht, was passiert war. Saya, die zutiefst erschüttert wimmernd auf dem Boden lag und ihre kalte, steinerne Schwester ansah, wollte nur ein, alle Chiropteran töten. Nethan kam von selbst zu ihr, verwandelte sich in einen Chiropteran und flehte sie an, ihn zu töten. Ohne Diva, meinte er, könne er nicht weiterleben. Natürlich nahm Saya die Einladung ihn zu töten an und bohrte ihr Schwert in seinen Körper.
Noch plante sie, die Kinder ihrer Schwester und ihres Bruders umzubringen. Danach sollte Hagi ihr das Licht auspusten. Starr stand Moses da, wusste nicht, was er tun konnte.
"Willst du sie echt alle töten?", brüllte Kai sie an. Weinend erklärte Saya, dass es nicht anders ging, damit die Welt sicher sein würde. "Wer hat das denn gesagt?", erwiderte er. Mit geschlossenen Augen hing ihr Kopf herab. "Es geht nicht anders", jammerte sie. Mit einem Mal raste Moses Herz.
"Nicht Lulu!", rief er entsetzt.
"Hagi! Sag doch auch was dazu", befahl Kai. "Du liebst sie doch auch." In Hagis Augen tauchte ein trauriger Schimmer auf und er setzte sich vor Saya. "Es stimmt. Ich habe dich schon immer geliebt", gab er zu. "Und deswegen bitte ich dich, das nicht zu tun. Lebe!" Moses sah ihr den inneren Konflikt an. Sie wusste, dass man sie als Waffe ausnutzen konnte, genau wie Moses als Vorlage für die Leichencompany gedient hatte. Der Krieg und der Tod sollten aufhören und nicht durch ihre pure Existenz verschuldet werden. Genauso hatte er sich auch gefühlt. Wie ein Wissenschaftsprojekt. Mehr durfte er nie sein. Tatsächlich überlegte sie lange, doch als sie ihrem Chevalier in die Augen sah, rückte sie näher zu ihm und ihre Lippen rückten neben Hagis Ohr. "Ich will leben", entschied sie und eine Träne kullerte ihre Wange herunter. Mit einem Mal fiel die Spannung wie ein schwerer Fels herunter und Saya und Hagi küssten sich. Auch Moses war erleichtert, denn er wusste, dass sie Lulu jetzt nicht mehr töten konnte.
Plötzlich stürmte David herein, dessen Bauch ein Verband umschlag. Doch mit sich brachte er keine guten Nachrichten. "Plan D wird ausgeführt. Schnell raus!", rief er panisch. Sofort nahmen Kai und Saya Divas Babys auf den Arm und rannten Richtung Ausgang. Plan D sollten Flugzeuge sein, die alle Chiropteran durch Bomben töten. Noch bevor sie diesen erreicht hatten, platzte Amshell ins Theater. Er tobte vor Wut, Hass und Selbstsucht. Diva war tot, doch das hielt ihn nicht davon ab, weiter böse Pläne zu schmieden. Diesmal wollte er ihre Kinder für Experimente haben. Saya lehnte ab. Der Chevalier griff sie radikal an, doch sie konnten seinen Klauen entfliehen. Von Wut getrieben wollte Saya seinem erbärmlichen Leben ein Ende bereiten, doch mitten im Sprung fing Hagi sie ab. Er entriss ihr ihr Schwert und schubste sie aus der Flugbahn. Abgelenkt von der fallenden Saya, wurde Amshell vom Schwert durchbohrt und gegen die Wand gerammt. Während sein Körper beginnt zu versteinern, schaffte er es dennoch seine Klaue durch Hagi zu bohren. Dieser bat, dass Saya fliehen soll. Über ihn stürzte die Decke zusammen. "Ich werde dich immer lieben", waren seine letzten Worte. Jeder einzelne Stein kullerte durch Moses hindurch. Das Gebäude begann zu zerfallen und auseinander gesprengt zu werden. Sein Blick fiel auf den steinernen Leichnam von Diva. Er versuchte, seine Gefühle zu ergründen. Eigentlich wollte er Hass spüren, doch da blitzte etwas Anderes in ihm auf. Sein Blick fiel zu Boden, dann schaute er wieder auf. Zügig zischte er zu Hagi, der vom Stein verschüttet wurde. Ihm war mulmig zumute, als er sich auf dieses eine Gefühl konzentrierte, welches er bei Divas Tod empfand, Trauer. In seinem Kopf erschien das Bild, wie sie mit ihren Kindern herumtollte. Niemals würde sie das erleben dürfen. Zugegeben wäre sie eine großartige, liebevolle Mutter, auch wenn sie eine grausame Person darstellte.
Moses wurde abgelenkt, als hinter ihm ein Kratzen ertönte. Als er zu der Grube sah, in die Nethan gefallen war, erkannte er, wie genau dieser aus dem Loch kroch. Seine Locken waren golden wie immer, genauso wie sein hippimäßiger Look. "Wie?", fragte der Schiff, doch der Chevalier lief unberührt zu ihm. "Na dann wollen wir Hagi Mal befreien", lächelte er und schaute Moses genau an. Dieser nickte und konzentrierte sich weiter auf diese Trauer. Schließlich begann er den ersten Brocken zu heben, dann den nächsten und den Nächsten. Nethan tat es ihm nach, lächelte ununterbrochen. Endlich durchbrachen kleine Stofffetzen das ewige weiß des Betons. Als Hagi so vor ihnen lag, wirkte er wie tot. Doch ein klitzekleiner Atemzug hielt ihn noch am Leben. Zusammen schafften Nethan und Moses es, die versteinerte Klaue zu zerstören und Hagi aus dem Hügel herauszuzerren. Schnell sprangen sie heraus und verließen das Theater auf dem schnellsten Weg. Draußen angekommen, war Nethan verschwunden. Nun stand Moses allein mit dem verwundeten Chevalier da. Doch als er ihn wieder greifen wollte, glitt seine Hand durch seinen Körper.

Moses~ Ich akzeptiere das nicht || Blood+Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt