3. You know it's you who calls me back here

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Jules Sicht

Lachend beobachtete ich Ludo dabei, wie er sich im Wasser hin und her wälzte, während ich versuchte das Becken zu schrubben. „Ludo, so wird das nichts!" schimpfte ich glucksend und stieß auf wenig Verständnis, da er einfach weiter machte. Ich schüttelte den Kopf, ehe ich mich ein wenig zur Seite drehte, damit ich um ihn herum putzen konnte und als er sich aufrichtete und zur Türe schaute, folgte ich seinem Blick. Doch was oder besser gesagt wen ich da sah, ließ mich an meiner Sehkraft zweifeln. Es war Andreas und geschockt sah ich ihn an. Er blieb stehen und sah mir in die Augen, während er sich ebenfalls keinen Zentimeter weiter bewegte. Mein Herz schlug augenblicklich mit doppelter Geschwindigkeit und tat dabei schon fast weh, da Andreas' Anblick all die Gefühle und den Schmerz der vergangen Monate wieder an die Oberfläche brachte. Ich traute mich schon fast nicht zu blinzeln, da ich Angst hatte, dass ich erneut träumte. Doch als Andreas sich langsam in Bewegung setzte und Ludo aufgeregt grunzte, erkannte ich, dass dies hier kein Traum war. Der Mann, den ich liebte, war wirklich hier und kam mit langsamen Schritten auf mich zu. Auch ich drehte mich langsam zu ihm und beobachtete ihn genauer. Er sah gut aus, sogar sehr gut. Er war ein bisschen dünner geworden und den Bart hatte er sich auch abrasiert, was ihn jünger wirken ließ und als seine Augen die meinen trafen erkannte ich das mir so bekannte Funkeln darin und mein Herzschlag setzte für einen kurzen Moment aus. „Hey" sagte er und dann atmete ich schwer aus, da ich die Luft angehalten hatte ohne es zu bemerken. Ich konnte in diesem Moment überhaupt nichts denken oder gar sagen. Ich starrte Andreas', der mich unsicher und fragend ansah, einfach nur an. Und dann riss mich Ludo aus der Schockstarre, denn er hob kurzerhand seine Flosse, um Andreas und mich ordentlich nass zu spritzen. Lachend hüpften wir einen Schritt zur Seite und Andreas sah amüsiert zu Ludo, ehe er sein Shirt auswrang. Als Ludo erneut ausholte, um uns nass zu machen sah ich ihn mit weit aufgerissenen Augen an. „Ludo!" schimpfte ich, doch war es zu spät und erneut spritzte er uns nass. Andi gluckste leicht und wrang erneut sein Shirt aus. „Das ist wirklich eine tolle Begrüßung hier. Der Seehund spritzt mich nass und du redest kein Wort mit mir" sagte er und sah mir erneut in die Augen. Diesmal grinste er und ich konnte nicht verhindern, dass meine Lippen ebenfalls augenblicklich ein Grinsen formten. „Ich glaube du bist nicht echt" sagte ich dann wenig geistreich und Andreas legte seinen Kopf schief, um mich fragend anzusehen. „Ich bin nicht echt?" fragte er dann und ich schüttelte den Kopf. „Nein.. ich meine, bist du?" fragte ich und nun lachte er leise. „Jule, ich bin echt" versicherte er mir dann und kam einen Schritt auf mich zu, um seine Hände an meine Schultern zu legen. Als ich seine Berührung spürte durchzuckte es mich wie ein Blitz und all meine Zweifel waren vergessen. Er stand wirklich vor mir. Liebevoll sah er mich an und ich konnte seinem Blick nicht lange stand halten, weswegen ich einfach meine Augen schloss und ein Stück näher an ihn heran ging. Andreas legte seine Hände vorsichtig an mein Gesicht und strich sanft über meine Wange, was eine Gänsehaut bei mir verursachte. „Hey" sprach er sanft und ich öffnete meine Augen, um in seine sehen zu können. „Hey" antwortete ich, was ihn zum grinsen brachte und langsam kam er mir mit seinem Gesicht näher. Er hatte den Kopf schief gelegt und ließ mich nicht aus den Augen, während seine Hände immer noch mein Gesicht festhielten und er Millimeter für Millimeter näher kam. Ich schluckte geräuschvoll und spürte mein Herz so schnell schlagen, dass ich Angst hatte es würde jeden Moment explodieren. Und als sich dann unsere Lippen trafen war ich schon nicht mehr Herr meiner Sinne. Viel zu viele Emotionen gingen auf ein mal durch meinen Körper und Andreas schien es genauso zu gehen, denn er presste seine Lippen auf meine, als wäre es unser letzter Kuss. Dabei verstärkte er den Griff um mein Gesicht, als hätte er Angst ich könnte jeden Moment wieder weg laufen und wie in Trance legte ich meine Hände an seine Hüfte, um ihn näher zu mir zu ziehen. Langsam löste sich seine Anspannung und ein leichtes Grinsen entkam ihm, während er mit seiner Zunge gegen meine Zähne klopfte und nur zu gerne gewährte ich ihm Einlass. Hätte er mich nicht festgehalten, wäre ich sehr wahrscheinlich nach hinten gefallen, da meine Knie ziemlich zittrig waren. Doch Andi hielt mich fest an Ort und Stelle und sorgte dafür, dass ich mich endlich wieder komplett fühlte. Ich war genau da wo ich hingehörte und er war genau dort, wo er sein sollte. Bei mir.

Als wie uns langsam voneinander lösten sah ich ihn mit einem verschleierten Blick und einem breiten Grinsen an, das er erwiderte. „Ich glaube es echt nicht, dass du hier bist" sagte ich dann leise und Andi gluckste. „Du kannst mir glauben, ich bin hier. Du träumst nicht" versicherte er mir und küsste mich erneut. „Außerdem sehen deine Träume ja auch ein wenig anders aus oder?" fragte er mit einem breiten Grinsen, während sein Gesicht immer noch nah an meinem war und fragend sah ich ihn an. „Handschellen?" half er mir auf die Sprünge und geschockt riss ich meine Augen auf. Greta! „Jule, ich wusste ja nicht, dass du auf so etwas stehst. Also ich bin dabei" sagte er dann und sein Lachen brachte auch mich dazu lachend den Kopf zu schütteln. Ich lief rot an und konnte erneut nichts sagen und dann wurde Andis Blick wieder sanfter, ehe er mir mit dem Daumen erneut über die Wange strich. „Ich habe dich so vermisst" sagte er und seine Stimme brach am Ende des Satzes ab, was mich dazu brachte gequält meine Augen zu schließen und tief einzuatmen. „Ich dich auch" sagte ich leise und Andi lehnte seine Stirn an meine und fixierte meinen Blick. „Es tut mir leid" flüsterte er und ich nickte, während meine Nase an seiner entlang strich und ich meine Lippen erneut auf seine legte. Diesmal sanft, fast vorsichtig. Langsam bewegte ich meine Lippen und er tat es mir gleich, während ich erneut seine Hüfte mit meinen Händen umklammerte.

„Jule!" rief mich dann mein Mitarbeiter und erschrocken fuhren wir auseinander. Dass wir nicht alleine waren hatte ich tatsächlich total vergessen. Entschuldigend und mit rotem Kopf sah ich Tommy an, der breit grinste und schaute dann zu Andreas, der mich ebenfalls angrinste. „Ich muss weiter machen" sagte ich leise und Andi nickte. „Aber ich habe in einer Stunde Feierabend, wenn du willst kannst du auf mich warten" schlug ich vor und Andi lachte. Fragend sah ich ihn an und er winkte schnell ab. „Jetzt habe ich schon so lange gewartet, da macht mir die Stunde auch nichts mehr aus" meinte er dann, gab mir einen Kuss auf die Schläfe und ging dann grinsend Richtung Rezeption. Grinsend schaute ich ihm hinterher, ehe ich völlig verträumt weiter arbeitete.

Only One Pt. 2Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt