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Deku POV

Ich stand in der Küche und sang die Lieder meiner Playlist mit, während die Nudeln vor sich hin kochten und ich die Teller aus dem Schrank holte, um den Tisch zu decken. Das machte ich jeden Tag, auch wenn ich wusste, dass ich alleine essen würde. Kacchan machte mal wieder Überstunden, trotzdem gab ich die Hoffnung nicht auf. Heute war Freitag, das hieß Kacchan hatte früher Feierabend. Hoffentlich bedeutete es auch weniger Überstunden.

Das Essen stand fertig gekocht auf dem Tisch. Ich setzte mich auf meinen üblichen Platz und wartete. Ein Blick auf die Uhr verriet mir, dass mein Mann in der nächsten halben Stunde heimkommen sollte. Doch wartete ich vergebens. Es waren mehr als eineinhalb Stunden vergangen, in denen ich noch immer auf einem unserer Küchenstühle saß. Einen Teil der Nudeln hatte ich bereits selbst gegessen, der Rest war auf dem Teller mir gegenüber verteilt und noch immer nicht angerührt worden. Ein Klicken einer Tür riss mich aus meinen Gedanken. Schnell ließ ich das Handy fallen, an dem ich vor wenigen Augenblicken noch gespielt hatte und eilte zur Haustür. Noch während sich die Tür öffnete, lief ich auf Kacchan zu und umarmte ihn. „Willkommen zuhause, Kacchan". Er blieb starr stehen, bis er versuchte mich wegzuschieben. „Oi, lass mich los, Deku" fuhr mich Kacchan an. Ich ließ ihn sofort los und schaute ihm ins Gesicht. Die Augenringe waren deutlich zu sehen und er sah ziemlich verspannt aus. „Ich habe dir Nudeln gekocht. In der Küche steht noch etwas. Soll ich etwas für dich aufwärmen?", fragte ich mit meinem typischen Lächeln. „Nein. Ich habe keinen Hunger." Ein Stechen fuhr in mein Herz, doch versuchte ich mein Lächeln aufrecht zu erhalten. „Soll ich dir vielleicht ein Bad einlassen? Du siehst gestresst aus. Wir können ja zusammen-" „Nein, ich will nur noch schlafen", unterbrach er mich. Meine Schultern sackten nach unten und ich ließ den Kopf hängen. „In Ordnung, ich werde noch aufräumen. Du kannst ja schon... vorgehen" Kacchan schien es nicht mehr mitbekommen zu haben, denn er war schon längst die Treppe hochgestiegen.

Nachdem ich sicher war, dass Kacchan im Schlafzimmer verschwunden war, ließ ich mich auf meine Knie sinken und fing an zu schluchzen. Mein Körper zitterte und dicke Tränen liefen mir über die Wangen. Mit den Händen hielt ich mir den Mund zu, um die Töne verstummen zu lassen, doch je mehr ich versuchte aufzuhören, desto schlimmer wurde es. Die Sätze aus den vergangen Wochen fielen mir ein.

Tut mir leid, ich habe schon gegessen.

Du kannst gerne schon mal ins Schlafzimmer, ich gehe duschen.

Ich bin wirklich müde, vielleicht ja morgen.

Diese und viele weitere hatte ich gehört. Jeder einzelne verletzte mich ein bisschen mehr. Ich liebte Kacchan mehr als alles andere, weshalb ich versuchte ein Lächeln auf meinem Gesicht zu tragen. Sein Arbeitstag war hart, daher sollte er sich freuen nach Hause zu kommen und seinen glücklichen Mann zu sehen.

Liebt er mich denn wirklich noch?

Schnell schüttelte ich den Kopf, um den Gedanken zu vertreiben. Natürlich liebte er mich noch. Trotzdem konnte ich nichts gegen den Zweifel tun, der in meinem Inneren zu wachsen schien.

Kacchan schlief schon tief und fest, als ich ins Zimmer kam. Ich zog mich eilig um, schlüpfte unter die Decke und kuschelte mich an seine Seite. Nach einem kleinen Kuss auf seine Wange schmiegte ich meinen Kopf an seine Brust. Doch reagierte er nicht. Ich redete mir ein, dass er wahrscheinlich schon zu tief schlief und döste ebenfalls ein.

Die Überraschung (Katsuki & Izuku)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt