Eine Träne lief mir über die Wange. Emotionen, die ich lange unterdrückte, kamen erstmals zum Vorschein. Aus einer Träne wurde gleich ein ganzer Wasserfall. Ich vermisste mein altes Leben unfassbar und hatte ganz vergessen wie es sich anfühlt ein beschwerdefreies Leben zu führen.
Meine Mutter lebt bereits seit Jahren mit dem Gedanken, dass ich tot wäre. Doch ich kann ihr einfach keine Nachricht zukommen lassen. Sie würde mir die Flucht nur erschweren.
Behutsam drückte ich den Brief an meine Brust und atmete tief ein. Ich musste mich zusammenreißen. Die Emotionen dürfen nicht die Überhand über mich gewinnen. Ein leises Klopfen an der Tür ertönte. Gerade als ich mich umdrehte, bemerkte ich schon Jonathan im Türrahmen stehen. „Alles in Ordnung ?", musterte er mich.
Schnell wisch ich mir die Tränen aus dem Gesicht und nickte.
„Es ist immer noch ziemlich warm draußen. Lass uns auf die Terrasse gehen.", fragte Jonathan ruhig.
„Geh schon mal vor. Ich komme gleich nach.", lächelte ich ihm zu. Er nickte und ging.Behutsam faltete ich den Brief und legte ihn in in meine Reisetasche. Vorsichtig ging ich ans Fenster und schob die Gardine ein Stück zur Seite. Sofort erblickte ich Jonathan. Er hatte ein Picknick vorbereitet. Wahrscheinlich wollte er mich einfach ein wenig ablenken, da der Tag unfassbar emotional für mich war.
Ich zog mir eine dünne Strickjacke über und ging durch den lichtdurchfluteten Flur. Ich öffnete vorsichtig die Terrassentür und spürte die warmen Abendstrahlen auf meiner Haut. Ich atmete tief die frische Luft ein und schloss kurz meine Augen.
Ich öffnete meine Augen und bemerkte eine vertraute Hand auf meiner Schulter. "Hunger?", fragte Jonathan. Ich nickte und wir gingen ein Stück. " Ein Picknick also ?", grinste ich.
Wir setzten uns beide, aßen, tranken und genossen den Sonnenuntergang. Es war ein wirklich schöner Abend. Wir verstanden uns unfassbar gut und ich mochte Jonathan wirklich sehr. Zum ersten Mal seit langem fühlte ich mich sicher und wohl in meiner Umgebung. Das Gefühl war wirklich unfassbar schön.
Der Abend neigte sich dem Ende und wir gingen zurück ins Haus. "Werden wir morgen wieder zurückreisen?", fragte ich mit ein wenig Trauer in der Stimme.
"Ich muss morgen noch einige Dinge in der Stadt erledigen. Mir wäre es aber lieber, wenn du hier bleibst. Es ist einfach sicherer hier. Ich lasse dir ein paar meiner Leute hier. Sie werden sich gut um dich kümmern. Du bist hier sicher. Dafür sorge ich. Wir werden am darauffolgenden Tag gegen Mittag wieder abreisen. Also genieß den Tag hier in der Provinz morgen noch.", antwortete er.
Ich hatte nichts dagegen. Schließlich habe ich lang nicht mehr entspannt. Es ist wundervoll hier und das sollte ich dann auch mal genießen. Langsam wurde ich wirklich müde und ich ging auf mein Zimmer. Ich nahm mir frische Kleidung und ging erstmals unter die Dusche. Das warme Wasser fühlte sich so gut auf meiner Haut an. Ich wickelte ein Handtuch um mich und ging in mein Schlafzimmer.
Genau in diesem Moment, bemerkte ich Jonathan in meine Zimmer. Er hatte mich nicht einmal bemerkt und schaute aus dem Fenster. Er lehnte sich an die Fensterbank und ich schaute hinaus. Das Licht des Mondes strömte in mein Zimmer und betonten seinen muskulösen Körperbau. Jonathan war unfassbar attraktiv. Ich versuchte diesen Gedanken schnell aus meinem Kopf zu bekommen. Das Krachen der Tür hinter mir, machte auf mich aufmerksam und Jonathan drehte sich um. Ich spürte, wie meine Wangen rot anliefen vor lauter Verlegenheit. Glücklicherweise war es dunkel und man erkannte nur unsere Umrisse im Dunkeln. Das Licht war zwar aus, doch der Mond ließ das Zimmer trotzdem erhellen. Es war nicht wirklich hell, aber hell genug um alles zu erkennen.
Jonathan kam auf mich zu. Ich spürte seinen Blick auf mir und schaute auf den Boden. Er kam mir immer näher und plötzlich spürte ich seine Hand auf meiner Wange. Ich schaute hinauf und erblickte selbst im Dunkeln seine wunderschönen Augen. Es war so still, dass ich sein Herz pochen hörte. Er kam immer näher und ich spürte seinen Atem auf meinen nackten Schultern.
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Stilles Geflüster
Mystery / ThrillerAlles um mich herum war nun still. Ich hörte mein eigenes Herz schlagen. Doch ich war wie paralysiert und könnte mich nicht bewegen. Das grelle Licht wurde immer dunkler und um mich herum war nur Wasser. Ich spürte wir mir die Luft ausging und schl...