Mit Schmerzen saß ich im Auto. Sah in meinen Spiegel, erblickte einen dunkel blauen Fleck unterhalb meines rechten Auges. Meine Aufpelatzte Lippe blutete nicht mehr, meine stark geprellte Rippe tat bei jeder Bewegung weh. Seufzend lehnte ich mich in den Fahrersitz meiner G-Klasse, schnallte mich an und startete kurz darauf den Motor.
Ich lenkte den Wagen mehr oder weniger sicher durch den nicht mehr ganz so vollen Verkehr. Meine Sicht verschwamm, als die Tränen in meine Augen zurück kehrten, als ich an das Geschen vor zwei Stunden dachte. Ich wollte noch mal in die Drogerie, einige Sachen für den Urlaub, in den ich in einer Stunde fliegen würde, einkaufen.
Ich war eine Person des öffentlichen Lebens. Genauso wie mein fester Freund, John. Seine Fans waren von Anfang an nicht begeistert von unserer Beziehung. Doch das sie so weit gingen, mich quasi zusammen schlugen, hätte ich nicht gedacht. John wusste davon nix. Ich wusste nicht, wie ich ihm das sagen sollte. John und der Rest der Gang waren schon seid zwei Tagen auf dem Balkan.
Ich kam erst jetzt, da ich noch einige Termine hatte. Als ich wenig später im Flugzeug saß, ließ ich mich zurück in den Sitz fallen. Ich war fertig. Fertig mit den Nerven und unglaublich müde. An Schlaf war für micht trotzdem nicht zu denken. Ich überlegte, den ganzen Flug, wie ich einen meiner Songtexte weiter schreiben sollte.
Als ich schließlich ankam, holte ich meine Koffer ab und begab mich aus dem Flughafen. Raphael wollte mich unbedingt abholen, auch, wenn es schon mitten in der Nacht war. Als ich draußen ankam und stehen blieb, um mich nach ihm umzusehen, hörte ich schon seine Stimme, wie er mich rief. Ich drehte meinen Kopf in die Richtung, woher ich die Stimme vernahm.
Raf grinste mich an. Doch sein Grinsen verschwand genauso schnell, wie es gekommen war. Seine Miene verzog sich zu einem besorgten Blick. Ich setzte mich in Bewegung und lief etwas schneller auf ihn zu. Sofort zog er mich in eine Umarmung und nun gab es keinen Halt mehr für meine Tränen. Die ganzen Gefühle ich in den letzten Stunden zurück gahlten habe, brachen jetzt über mir zusammen.
Mein Körper zitterte, mir tat alles weh. Meine Finger krallte ich hilfesuchend in sein T-Shirt. Beruhigend strich er mir über den Rücken. Schließlich löste ich mich von ihm. Ich sah zu ihm hoch, da ich gerda mal 1,70m war und er 1,95m. Sanft strich er mir eine lose Haaresträne aus dem Gesicht und musterte mich besorgt.
"Ich erkläre dir unterwegs alles okay.?" Fragte ich mit heiserer Stimme. Er nickte, nahm meinen Koffer und legte ihn in den Kofferraum seines Ferraris. Als wir im Auto saßen, hielt er mit seine Schachtel unter die Nase. "Nimm dir eine, rauch in Ruhe und dann erzähl." Sagte er. "Seid wann darf man in deinem Auto rauchen.?" Fragte ich verwirrt, da er jedes mal einen riesen Auftand machte, wenn in diesem Auto auch nur ein Joint gebaut wurde, oder man sich eine Kippe Stopfen wollte.
"Darf man normalerweise auch nicht. Aber wir machen mal nh Ausnahme." Zwinkerte er mir zu. Gesagt getan. Bis wir an unserer Villa ankamen fuhren wir nh gute Stunde. Während ich rauchte erzählte ich meinem besten Freund alles, ließ dabei kein Detail aus. "Solche Wixxer. Ohne Scheiß. Geht die nh Scheiß an, mit wem John zusammen ist..."
Ich seufzte einfach nur. Hatte keine Lust mehr und wollte einfach nur ins Bett. Mir fielen ab und an die Augen zu, was Raf bemerkte. "Versuch zu schlafen. Ich weck dich wenn wir da sind." Gab er fürsorglich von sich. Das ließ ich mir natürlich nicht zweimal sagen.
Viel zu schnell wurde ich von einem schreienden John geweckt. Ich schlug die Augen auf, sah mich kurz um, um mich zu orientieren. John kam aus der Haustür rausgejoggt, mit direktem Weg zu mir. Er zog die Autotür auf und half mir raus. Was schmerzhafter als gedacht war. Als ich draußen stand zog er mich direkt in seine Arme und drückte meinen Kopf an seine breite Brust.
Anscheinend hatte Raphael es ihm schon erzählt. "Komm, ich bring dich rein." Mit diesen Worten hob John mich hoch und trug mich rein. Meinen Kopf ließ ich auf seiner Schulter nieder. Mit halb geöffneten Augen sah ich wie die anderen Jungs mich ansahen. Wohlwissend warum ich so aussah wie ich nun mal grade Aussah. War mir aber in diesem Moment egal.
In unserem Schlafzimmer angekommen ließ er mich vorsichtig auf dem riesigen Bett nieder. Er setzte sich neben mich, legte einen Arm um mich und strich langsam und behutsam meine Hüfte. Sanft, als wäre ich aus Porzelan hauchte er mir einen Kuss auf meine Schläfe. Leicht hob ich meinen Kopf um meine Lippen kurz auf seine zu pressen.
"Hast du große Schmerzen?" Fragte er leise. "Es geht." Gab ich genauso leise von mir. Ich ließ meinen Kopf wiedereinmal auf seine Schulter sinken und schloss meine Augen. "Willst du dich hinlegen?" Fragte er. Ich nickte einfach nur als Antwort. "Ich hole deine Sachen. Bin gleich wieder da." Ließ er mich wissen und wohl oder übel musste ich mich von ihm trennen. Seine Nähe tat mir gut.
In der Zeit wo er meine Sachen holen ging, raffte ich mich auf um in unser Bad zu gehen. Dort machte ich mich frisch und ging meiner Abendroutine nach. Die Sachen dafür hatte ich in meiner Handtasche. Als ich wieder zurück ins Schlafzimmer kam, saß John schon wieder auf unserem Bett und hatte sogar schon eine kurze schwarze Stoffhose für mich rausgelegt. Ich zog mich um und klaute mir ein T-Shirt von ihm.
In der Zeit, in der ich mich umgezog, hatte John sich schon ins Bett gelegt. Ich kramte noch mein Ladekabel aus meinem Koffer. Langsam und vorsichtig legte ich mich auf meine Seite des Bettes. "Na komm her." Hörte ich neben mir John quwengeln. Ich legte mich in seine Arme und genoss seine Streicheleinheiten, welche mich langsam in den Schlaf lullten.
Am nächsten Morgen, besser gesagt Nachmittag wachte ich auf. Ein Blick auf mein Handy verriet mir das es bereits 14:47 Uhr war. Ich seufzte und ließ mich wieder auf das bequeme Bett fallen und checkte Instagram ab. John hatt ein Foto von letzter Nacht hochgeladen. Mein Kopf auf seiner Schulter, sein Arm um mich geschlungen. Man konnte meine aufgeplatzte Lippe und meinen Blaue-Grünen Fleck unter meinem Auge gut erkennen. "An meine tollen Fans, die für die Verletzungen meiner Frau verantwortlich sind...
Ihr seid keine richtigen Fans, wenn ihr es nicht verstehen wollt, dass ich diese Frau liebe und in ihren Augen meine Zukunft sehe. An eurer Stelle würde ich nicht unter meine Augen treten, sonst bekommt ihr alles doppelt zurück." Es ließ mich grinsen.Auch wenn John in der Öffentlichkeit als gefühlsloser Drogenjunkie bekannt war, besaß er ein Herz.
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