Kapitel 3 - Ein peinlicher Vorfall

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Am nächsten Morgen blieb Morven erst mal einfach liegen. Er lag auf dem Rücken und starrte zur Decke. Die Nacht war nicht wirklich bequem gewesen, so auf dem Trockenen... Wie konnten Menschen nur auf solchen Matratzen schlafen? Er vermisste seine Korallen ein bisschen.

Er fuhr sich über das Gesicht und richtete sich niedergeschlagen auf. Sein Hals war ganz ausgetrocknet. Er ging aus seinem Zimmer ins Bad und hielt sich den Kopf unters Wasser. Er trank bestimmt einen Liter Wasser vom Hahnen und trank dann immer noch weiter. Schon lustig was sich die Menschen hatten einfallen lassen um an Wasser zu kommen.

Die Menschen, Kreaturen dieser Erde, die so viel Schaden angerichtet hatten und es immer noch taten. Wesen, die ihre Augen nicht öffneten und dachten sie seien alleine auf dieser Welt...

Und jetzt war Morven selber so einer...

Er setzte sich an den Wannenrand und holte tief Luft. Der junge Mann legte sich den Kopf in den Nacken und spürte zum ersten Mal in seinem Leben Kopfschmerzen.

Menschen.

Er war der Frage bisher immer ausgewichen, es schmerzte ihn zu sehr die Tatsachen auszusprechen. Wieso willst du ein Mensch sein?

Als er Geräusche aus der Küche vernahm, raffte er sich auf und fuhr sich ein weiteres Mal über das blasse Gesicht. Sein dunkles Haar war zerzaust und fühlte sich so leicht an... weil es trocken war.

Ava stand in der Küche und kochte Tee auf. Ihr schokobraunes Haar trug sie offen. Das Mädchen hatte ein violettes kurzes Nachthemdchen an. Was Morven sehr an ihr faszinierte war ihre braungebrannte Haut...

Was ihm am Leben der Menschen gefiel war, dass sie unmittelbar im Licht lebten.

Ava bemerkte ihn und drehte sich zu Morven um. Er lehnte sich am Türrahmen an, die Hände in den Taschen seiner Trainerhose.

„Guten Morgen“, sagte sie und streifte ihn mit ihrem Blick. Seine stählerne Brust war ihr entblösst und weil sie sich frühmorgens solch einen Anblick nicht gewohnt war, drehte sie sich schnell wieder weg.

„Hast du hunger?“, fragte sie ihn und deutete ihm sich zu setzen. Er tat wie ihm geheissen und setzte sich verhalten auf einen der Holzstühle. Es gab Eier, Brot und Yoghurt zum Frühstück.

Der junge Mann probierte zögernd von allem, stellte Ava aber keine Fragen. Düster sah er vor sich hin und sagte nichts.

„Du bist nicht wirklich ein Morgenmensch, oder?“, fragte sie ihn weniger interessiert.

Er zuckte nur mit den Schultern.

„Dein Zimmer ist gar nicht das rechts von mir.“ Er sah sie nicht an. Ass Yoghurt und rümpfte angeekelt die Nase.

Ava musterte ihn ungläubig. „Echt jetzt?“, mehr konnte sie gar nicht sagen.

Morven sah zum ersten Mal auf und sah sie an.

„Ich konnte nicht schlafen, ich lag die ganze Nacht wach“, verteidigte er sich kleinlaut und fand Gefallen am Brot, das er nebenbei sehr fasziniert musterte. Es war weich und weiss und schmeckte köstlich und es stillte seinen Hunger extrem schnell.

Ava lächelte nur.

„Du kannst natürlich auch in der Badewanne schlafen wenn du möchtest“, schlug sie ihm scherzend vor und er schüttelte sofort den Kopf.

„Wieso bist du ein Mensch geworden, Morven?“ Ava liess ihren Yoghurtbecher sinken und sah ihn direkt an.

Ihm verging der Appetit. Der Junge atemte tief aus und lehnte sich zurück.

Cold LungWo Geschichten leben. Entdecke jetzt