Daydream 6

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Kämpfe!

Und wieder kippte ich etwas von der klaren nach Desfektionsmittel schmeckenden Flüssigkeit hinuter. Wobei, für mich schmeckte es mittlerweile nach gar nichts mehr, eher wie Wasser. Ich merkte auch die nun die Folgen des ganzen Alkhols. Meine Gedanken wurden wirrer, meine Zunge schwerer und ich verlor im gewissen Maßen die Kontrolle. Doch es hatte Vorteile. Ich erzählte ihm alles. Alles von mir aus den letzten Jahren und er hörte sogar zu. Sein Zustand war nicht wirklich viel besser als meiner und trotzdem konnte ich sehen wie er sich auf meine Worte konzentrierte. Eigentlich hatte ich gedacht es verschreckt ihn alles. Dies war aber nicht so. Schon nach ein paar Minuten fand ich mich in seiner Umarmung wieder. Mein neues zu Hause. Nie wieder wollte ich dort weg. Sicherheit. Vertrauen. Geborgenheit. Alles fand ich dort.

So schnell es auch kam war es auch wieder vorbei. Gewaltsam wurde mir mein 'zu Hause' weggenommen.

Sie redeten auf ihn ein. Erzählten ihm Lügen.

Du musst kämpfen!

Erzählten ihm wer ich angeblich wirklich war.

Du musst kämpfen!

Erzählten ihm was ich alles für Liebe hielt.

Du musst kämpfen!

Erzählten ihm die Wahrheit.

Du musst kämpfen!

Das ich ihn liebte.

Ich muss kämpfen!

Er schaute mich an. Mit einem undefinierbaren Blick. "Stimmt das?", fragte er mit seiner wunderbaren Stimme. Sie war wie Musik in meinen Ohren. Sie war der Soundtrack zu meinem Leben.

Kein Wort brachte ich heraus. Nichts. Nur ein kleines kaum sichtbares Kopfnicken. Einen Schritt auf ihn zu.

Ich muss kämpfen!

Noch ein weiterer Schritt.

Ich muss kämpfen!

Sie mussten verschwinden alle. Sie beeinflussten ihn. Er sollte mir glauben. Einer nach dem anderen. Einer nach dem anderen zog ich von ihm weg, mit der Kraft die ich noch besaß. Und als er frei war und ich am Ende, waren die letzten Worte, die noch in meiner Erinnerung sind: "Glaub mir. Ich liebe dich."


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