Kapitel 6

4 1 0
                                    


Ich wurde auf einmal ruckartig wach und wusste so gut wie nichts mehr was passiert war. Als ich meine Augen auf machen wollte ging irgendwie nichts und ich hatte keine Ahnung was los war. Nach längerer Zeit schaffte ich es dann auch meine Augen auf zu machen aber trotzdem konnte ich so gut wie nichts sehen, weil alles so hell war. Langsam nahm ich auch stimmen um mich herum war, stimmen die ich aber nicht verstand. Plötzlich war ein lautes brummen zu hören und alles wurde wieder dunkel, dann spürte ich wie ein Blitz durch mich fuhr und das passierte noch ein paarmal. Als ich meine Augen wieder öffnete ging es auf einmal ganz leicht. Aber als ich mich umsah konnte ich nicht die Leute um mich herum sehen, sondern nur mich wie ich auf einer OP – Liege lag und nichts tat, nichts tun konnte, denn ich war ja hier, dass da unten war bloß meine Hülle ohne mich. „Na komm schon kleine, du schaffst das!", konnte ich eine stimme in meinem Ohr hören. „Ich will ja aber wie?", schrie ich zurück in der Hoffnung das sie mich hört, tat sie aber nicht. Ich war nach vielen versuchen das mich jemand hört so erschöpft das ich mich einfach fallen lies, ich lies einfach los und fiel...
...ich kam sehr hart auf obwohl es nicht weh tat, sondern eher so als würde man nur über was hartes streichen. Doch der schmerz in mir tat weh, er stach wie ein Messer in meiner Brust, obwohl ich dort nicht blutete wurde es an manchen Stellen warm wie als würde ich es. Aber dann war alles weg und ich konnte mich wieder sehen aber nicht wieder auf der Liege sondern wie in einem Zeitsprung, ich konnte mich sehen wo ich sieben war. Ich konnte mich genau sehen wie ich glücklich in die Schule ging und meine Freunde begrüßte aber dann sah ich mich nochmal nur ein paar Stunden später wie ich in meinem Zimmer saß und weinend in meinem mit Blut übersäten Bett lag und schrie: „Warum? Es tut so weh!". Als ich das so sah hatte ich wieder dieselben schmerzen wie damals und fing wieder an zu schreien aber diesmal schrie ich einfach nur so laut ich konnte, doch genau wie damals hörte es wieder niemand aber es tat gut alles raus zu lassen. Dann spürte ich wieder so einen Blitz...
... und ich stand im selben Zimmer wie meine restliche Familie, also meine Mom, Sarah, Mia, Kyle, Johann und Florence. Alle saßen da mit tränen in den Augen und starrten ins leere. Keiner sprach ein Wort mit dem anderen, nur manchmal sahen sich alle kurz an. Dann plötzlich wieder dieses stechen in meiner Brust und es war wie als würde ich wo eingesogen werden und alles war wieder schwarz und dunkel...

Nach kurzer Zeit fing ich an nach Luft zu schnappen und ich merkte das ich wieder ich war. Dann riss ich die Augen auf und krallte mich an die Matratze auf der ich lag. Ich hatte solche schmerzen und mir schossen die Tränen aus den Augen und ich fing wieder an zu schrei wie erst kurz davor. Sofort kamen Ärzte rein gestürmt und versuchten mich zu beruhigen aber ich konnte nicht, der schmerz war zu groß als dass ich aufhören konnte. Im Augenwinkel konnte ich sehen wie Mom die Tür rein kam aber ein paar Ärzte sie wieder versuchten raus zu bringen und zu beruhigen wie mich, doch Mom hörte mich schreien und das machte sie fertig. Wie damals schon wo ich fast jede Nacht schreiend aufgewacht bin, weil ich immer wieder angst hatte das er es wieder tut. Mom weiß bis heute nichts davon, was da geschehen war, ich habe ihr immer erzählt ich hätte einen Albtraum gehabt aber sie hat es mir nie wirklich geglaubt. Und jetzt konnte sie es erst recht nicht mehr.

Nachdem mir ein Arzt eine Spritze gegen meine schmerzen gegeben hatte konnte Mom endlich zu mir rein und sie kam sofort auf mich zu um mich in den Arm zu nehmen. Dann kamen auch schon die anderen mit erleichterten Blicken zu mir ins Zimmer. Kyle setzte sich sofort auf den einen Stuhl neben meinem Bett. Mia und Sarah setzten sich an den kleinen Tisch, Johann und Florence setzten sich wiederrum ans Fenster. Mom setzte sich dann zu mir ans Bett. Ich versuchte dann etwas zu sagen aber ich brachte keinen Ton mehr raus. Mom merkte das und erzählte mir was passiert war. „Du willst sicher wissen was passiert ist, oder?", darauf nickte ich nur und sie fing an zu erzählen. „Also als du deinen Vater so angeschrien hast, hast du dir an die Brust gefasst und bist dann schreiend zusammen gebrochen daraufhin bist du nicht mehr aufgestanden und dann haben wir den Krankenwagen gerufen, der dann auch kam. Die Sanitäter meinten du hattest einen Schlaganfall und fuhren dich sofort ins Krankenhaus und haben dich wiederbelebt was fast zwei Stunden dauerte. Nachdem fingst du an zu schreien und das wars im Großen und Ganzen.". Das alles versuchte Mom so neutral wie möglich zu erzählen aber man konnte gut das Zittern in ihrer Stimme hören. Dann meldete sich plötzlich Kyle zu Wort und meinte das Mom und die anderen alle runter gehen sollten und kurz an die frische Luft zu gehen oder einen Kaffee zu trinken und er bleibt derweil hier. Nach kurzem hin und her waren dann alle einverstanden und sie gingen aus dem Zimmer, außer Kyle. „Hey! Und jetzt bitte noch mal ganz genau. Warum genau sind die Narben an deinem Arm da?!!", fragte er mich auf einmal sehr ernst. Obwohl ich riesen Angst davor hatte es ihm zu sagen konnte ich es nicht mehr länger in mich rein fressen, ich musste es endlich jemanden erzählen, obwohl ich nur leise flüstern konnte: „Also ... Ok! Als ich sieben war... hat mir mein Vater zum ersten ... mal weh getan . . . er hat mir ... Nein, er hat mich ... Also er war betrunken und hat dann ...". „Was hat er dann, hat er da deine Mom das erste Mal betrogen oder hat er dich geschlagen?", unterbrach er mich. „Nein! Er hat etwas viel schlimmeres gemacht. Er hat ... mir damals meine ... Kindheit genommen."

„Wie er hat dir deine Kindheit genommen?"

„Er hat mir damals alles genommen! Weil er einfach nur jeden Abend Betrunken war ... hat er mich ... einmal ... vielleicht auch mehrmals . . .", ich versuchte es aber mir kamen schon wieder die tränen und der Schmerz. Kyle nahm mich dann sofort in den Arm und versuchte mich, wie die Arzte vorher zu beruhigen.

Nach einer weile ging es wieder und ich versuchte es nochmal: „Er hat ...mich ... mich öfters ... Vergewaltigt!", als ich das fertig sprach spürte ich wieder dieses stechen in der Brust und krallte mich in Kyles Arm und drückte mir mit der Hand auf die Brust. Kyle war kurze Zeit überfordert aber drückte dann sofort den Schwestern Knopf. Daraufhin kamen sofort zwei Schwestern und ein Arzt zu mir, die mir sofort wieder eine Spritze gaben und Kyle blieb die ganze Zeit sitzen und sah mich nur verzweifelt an. Ich hatte zwar immer noch schmerzen aber ich als die Ärzte fragten sagte ich, es würde wieder gehen, worauf sie gingen.

„Es tut mir so leid! Ich wollte nicht das es dir nochmal passiert!"

„Passt schon es geht wieder!"

„Sicher?"

„Ja sicher! Aber muss ich dir das nochmal erzählen?"

„Nein! Ich weiß aber nicht was ich sagen soll und vor allem wie oder Warum!"

„Passt schon aber mit tut es einfach jedes, mal weh wenn ich daran denke und ich will ihn deshalb nie wieder sehen, nur weil er mir das angetan hatte!"

„Das verstehe ich aber warum hast du es niemanden erzählt? Dir hätte bestimmt jemand helfen können!"

„Ich weiß aber wie du grade gesehen hast kann ich das nicht ohne zusammen zu brechen oder einen Schlaganfall zu bekommen!"

„Ja aber es wird doch sicherlich auch anders gehen! Du wirst es doch wohl noch wem anderes erzählen können?!"

„MAN KYLE! Ich kann es nicht ok!!"

„Ja aber..."

„NEIN! Nichts aber ich kann es nicht und du kannst nicht einfach mal sensibel sein!!", fuhr ich in an und fing wieder an zu weinen, weil ich langsam nicht mehr konnte. Darauf hin nahm Kyle mich in den Arm und ich spürte wie sehr er angst um mich hatte.

Als ich und Kyle noch eine weile geredet hatten kamen auch die anderen schon wieder und wir redeten alle noch ein bisschen und dann fuhren die anderen auch schon. Danach lag ich nur in meinem Bett und starrte die Decke an und tat nichts. Manchmal kam ein Arzt rein und fragte wie es mir geht oder gaben mir eine Spritze oder nahmen mir Blut ab. Doch ich lag nur da und dachte was mir passiert war oder was ich gesehen hatte und dachte auch das was damals geschah, daraufhin wollte ich mich ablenken und ich nahm mein Handy was neben mir auf dem kleinen Tisch neben mir stand und meine Kopfhörer und fing an Musik zu hören, so wie immer, wenn es mir schlecht ging. Mom meinte dann immer ich sollte lieber dann mit jemandem reden aber ich wollte das nie und so hörte ich dann immer Musik.

Dann nach etwas längerer Zeit kam nochmal ein Arzt rein, der gab mir dann mal wieder eine Spritze und ich wurde auf einmal richtig schwach. Obwohl ich dann versuchte mich wach zu halten ging mir irgendwann dann doch nie kraft aus und ich musste mich geschlagen geben und schlief einfach ein.

❤️Me❤️ AbgebrochenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt