Damals: „Rettet euch, die Mauer fällt!" „Wir bleiben, wenn Sanctuary stirbt, sterben wir alle mit!" „Das hat keinen Sinn, wir müssen hier raus...sie kommen!"
Heute: Regen, immer nur Regen. Die Stürme in den letzten Tagen haben immer mehr zugenommen, das wurde ein großes Problem für mich und die restlichen Überlebenden. Sanctuary, einst stolz und unbezwingbar, war nur noch ein provisorisches Lager, bestehend aus einigen Zelten.
Ich trat hinaus in die kühle Morgenbrise. Sie schleppten wieder einige Leichensäcke an mir vorbei, so war es schon die letzten Tage über gewesen.
Damals: „Gebt auf, das hat doch keinen Sinn, ihr Motherfucker!" „Wir kämpfen für unsere Familien!"
Heute: „Torn, wie sieht die Lage außerhalb aus?" „Beschissen, die Stürme haben extrem zugenommen und es wird langsam echt schwer, die Zelte am Boden zu halten." „Ist Melina schon zurück?" „Schon seit einer Stunde, soll ich ihr etwas ausrichten?" „Nein...ich möchte selber mit ihr reden, schick sie doch bitte zu mir."
Torn war der erste Überlebende, den wir finden konnten. Vor dem Krieg war er ein treues Mitglied der Sanctuary-Gemeinde gewesen und auch jetzt, wo alles in Scherben lag, war er mein bester Mann. Vor dem Krieg hatte auch er noch eine Frau und drei Kinder. Sie waren diejenigen, die man heute tot zwischen einigen Trümmern gefunden und an mir vorbei getragen hatte.
Damals: „Dann sterbt ihr halt alle gemeinsam in diesem nach Pisse stinkenden Loch, ist doch kein Problem!"
Heute: Es war bereits spät am Abend, als Melina mich aufsuchte. Ich kauerte vor der alten Dienstwaffe meines besten Freundes, in meiner Hand lag ein Flachmann, gefüllt mit einem guten alten Whiskey. Ich bemerkte sie erst, als sie mich zart am Nacken entlang küsste, schnell ließ ich den Flachmann in meiner Jacke verschwinden. Sie kraulte sanft durch meinen Bart und hauchte in mein Ohr. „Willst du das nicht endlich mal abrasieren?" „Nein. Er hält warm bei dieser Kälte." „Wenn du dich weiterhin verkriechst, verfällst du noch in eine Depression, außerdem trinkst du schon wieder." Ich setzte den Flachmann an meine spröden Lippen und nahm einen kräftigen Schluck. Der heiße Tropfen lief wie Öl durch meine staubige Kehle hindurch. „Wofür machen wir das alles hier noch?" „Um denjenigen zu helfen, die es jetzt bitter nötig haben?" „Lilian ist weg, wahrscheinlich tot und Harrison..." „Hör auf zu jammern und werde endlich wieder der Alte, er hätte bestimmt nicht gewollt, dass du in ein dunkles Loch fällst." Mit schnellen Schritten ging sie davon...ich blickte auf die Pistole und fing an zu weinen.
Damals: Es ging schnell und es war brutal... Noch vor wenigen Sekunden war Sanctuary ein Ort voller Leben gewesen und jetzt...jetzt lagen die Kinder, die bis vor kurzem noch spielend im Sand lagen, tot neben ihren Eltern.
Schwarz-Staffel 5-Teil 1
Ich schleppte mich keuchend durch den Sand. Der Regen hatte endlich nachgelassen, doch dafür brannte die Sonne nun gnadenlos auf mich herab. Es war das erste Mal, dass ich das Lager nach dem Krieg verließ. Zuvor hatte ich eine hitzige Debatte mit Melina geführt, denn sie war der Meinung, dass mein Zustand noch zu instabil sei. Meine Kleidung, die nur noch aus umherwehenden Fetzen bestand, flatterte, wenn sich doch mal eine Windböe erbarmte, wild umher. Ich trank einen ordentlichen Schluck Whiskey. Der Flachmann, der mein neues Standardgetränk stets bereithielt, war zwar alt und an einigen Stellen rostig, doch er war ein wichtiges Equipment für mich geworden.
Ein lautes Knistern ließ mich aufhorchen. Ein Funk aus dem Lager. „Ja?", fragte ich und spürte, wie der Alkohol mich gefühlt in ein Feuer einhüllte. „Hier Torn, wollte nur sagen, dass es keine Neuigkeiten gibt." „Ist gut, halte mich auf dem Laufenden." Doch als ich das Funkgerät in meiner Jacke verschwinden ließ, entdeckte ich etwas vor mir: Eine Gestalt, ganz in schwarz getaucht, lächelte mich mit kühlem Blick an. Ich rieb mir die Augen, gab es etwa doch noch Leben hier draußen? „Was ist nur aus dir geworden?", fragte die Gestalt, wobei ich nun erkennen konnte, dass es sich um eine junge Frau handelte. Ich zog vorsichtig eine Pistole aus der Jackentasche. „Wer bist du?" „Oh, wir kennen uns, hast du unsere kleinen Dates etwa vergessen?" Als die letzten Silben über ihre Lippen huschten, spürte ich eine Kälte durch meine Adern fließen. „Du...bist das?" „Ich bin der Dämon, Darling, deine heimliche Liebe." „Verschwinde, lass mich in Ruhe!" Sie lachte sanft und kam immer weiter auf mich zu. „Du weißt, was ich will...ich will deinen Körper ganz für mich, Schatzi." Ein Schuss löste sich aus der Pistole, während ich auf dem Rücken landete. „Hau ab!!" „Dass du mich jetzt so abservierst, finde ich echt schade, dabei hatten wir doch so viel Spaß miteinander." Sie setzte sich langsam auf mich, ich spürte, wie mir irgendetwas die Kehle zuschnürte. Sie lehnte sich nach vorne und sah mir scharf in die Augen. „Du gehörst mir, dein Körper gehört mir, Kleiner." Ich wollte etwas erwidern, doch es fühlte sich so an, als würde jemand mir die Luft abdrücken. „Sag nichts..." Und im nächsten Moment drang ihre schwarze Zunge tief in meinen Hals ein. Sie umspielte meine Zungenspitze und dann fehlte mir die Luft zum Atmen...
Als ich aufwachte, spürte ich einen unangenehmen Druck in der Magengegend, ich sprang auf und musste erbrechen. Ekel und Angst schlugen gleichermaßen wie eine Peitsche zu. Ich drehte mich knurrend umher. „Wo bist du?!" Doch nur der Wind antwortete mir mit einem leisen Geheule. Und dann war da noch etwas, ein Wimmern, wie von einem Hund. Und tatsächlich war da ein Hund und hinter ihm stand ein Junge. Ich keuchte und streckte ihm meine vernarbte Hand entgegen. Der Hund, den eine gewaltige Wunde prägte, schmiegte sich wimmernd an mein Bein. „Wo kommst du her?", fragte ich den Jungen, der mich mit großen Augen ansah. „Aus Sanctuary...ich bin Eric, Sir." „Und du warst die ganze Zeit hier draußen?" „Meine Eltern wurden im Krieg getötet...deshalb hab ich mich mit Mitchell hier versteckt." Erst jetzt bemerkte ich die eingetrocknete Narbe, die über seine Brust lief. „Komm mit mir, ich bringe dich an einen Ort, wo man dir helfen wird." Der Junge griff schwach meine Hand. „Kann dein Hund alleine laufen?" „Ich denke, ja." „Möchtest du mir von deinen Eltern erzählen? Sie waren sicher gute Leute." Eric lächelte schüchtern und dann erzählte er von seiner Kindheit in Sanctuary. Ich achtete gespannt auf jedes einzelne Wort und das erste Mal nach all den Schmerzen der letzten Tage erwachte eine Wärme in mir. Den Flachmann warf ich auf den Boden. Eric war ein guter Junge, er gefiel mir und wir hatten einiges zu erzählen.
Als ich das Lager erreichte, regnete es in heftigen Strömen. Eric und der Hund hatten es nicht geschafft. Ich trug sie beide auf meinen Schultern, ihre Leichen rochen nach Blut. Als ich in das Lager trat, lief Melina auf mich zu. Wortlos ging ich an ihr vorbei. Ich wollte Eric und seinen Freund begraben, das war ich ihnen schuldig...
Erst am späten Abend hatte ich beide sicher unter die Erde gebracht. Ich legte den Spaten beiseite und kniete vor ihrem Kreuz. Torn legte seine rechte Hand vorsichtig auf meiner Schulter ab: „Hey, das ist nicht deine Schuld, das wäre mir auch passiert...du konntest nichts für den Jungen tun." „Ich wollte ihm helfen...ihn nach Hause bringen." „Eric ist an einer Blutvergiftung gestorben, dagegen hätte niemand etwas tun können...du hast es doch versucht." Ich ballte die Hände zusammen. „Ja, aber es hat nicht gereicht!" Torn kniete neben mir nieder. „Komm mit zu den anderen...Melina wartet schon..." Er half mir auf die Beine und stützte mich zurück in mein Zelt. Die Emotionen, die wie ein Blitz durch mich fegten, nahmen mir in diesem Moment alle Kräfte...
Mitten in der Nacht tat sich etwas vor dem Lager. Zwei Gestalten schlichen um die Zelte herum. „Sie schlafen, lass uns jetzt angreifen.", zischte eine von ihnen. „Nein, sie will es persönlich erledigen, wir sollen nur spionieren." Die Gorgonen schauten leise in jedes Zelt. „Sie sind schwach...", zischte eine der beiden Schlangen. „Oh ja, sie werden perfekte Sklaven sein!"
Schwarz-Staffel 5-Teil 2
Am späten Abend stand ich draußen vor meinem Zelt. Es war ein klarer Sternenhimmel und die Fackeln, die unser Lager an jedem Punkt beleuchteten, schwangen in der kühlen Abendluft wild umher. Jemand näherte sich mir von hinten, zarte Frauenhände glitten meine Brust entlang. „Willst du nicht reinkommen?", fragte Melina verführerisch. „Später, ich möchte noch etwas frische Luft schnappen." „Du bist so anders geworden..." „Die Sache mit Eric...ich fühle mich für das, was passiert ist, schuldig." „Du kannst nichts, rein gar nichts dafür." „Sein Blut klebte an meinen Armen!" „Es ist nicht nur wegen dem Jungen.", sagte sie plötzlich mit einem fürsorglichen Unterton. „Was ist passiert, als du da draußen warst?" Einen Moment lang war alles still, dann sah ich ihr tief in die Augen. „Kurz nachdem euer Durchruf mich erreichte, begegnete ich einer Frau...sie war mein Inneres…" „Du meinst der Dämon?" „Ja...sie drohte mir, sagte, sie wolle meinen Körper für sich und dann..." Melina küsste mich sanft. „Gut, alles ist gut. Geh schlafen, morgen wird ein harter Tag." Sie ging zurück in das Zelt, aus dem sie eben gekommen war. Ich blickte noch einmal zurück in die Dunkelheit. Die Frau mit dem schwarzen Gewand stand einige Meter von mir entfernt. Ich fing an zu keuchen. Es war eine schlimme Nacht, bestehend aus Alpträumen und Flüchen gewesen.
Als Torn mich früh am nächsten Morgen aufweckte, konnte ich mich kaum auf den Beinen halten. „Hey, ich denke, du solltest dir mal was ansehen.", sagte er, während ich in meine Kleidung schlüpfte. Als ich das Zelt verließ, traf mich der Schlag. Wir waren umzingelt! Überall um unser Lager herum standen Gorgonen. Sie zischten und engten uns immer mehr zusammen.
Bald standen wir alle Rücken an Rücken zusammengedrängt. In der Mitte der Zelte stand eine Frau. Sie war groß mit blonden Haaren und die kristallblauen Augen schienen mich zu durchleuchten. „Was wollt ihr von uns?", rief ich ihr zu. Die Frau antwortete mit einer angenehmen Stimme. „Ich bin Luna, die Anführerin der Gorgonen und ich möchte euch helfen." Sie lächelte mir freundlich entgegen, nur Melina stieß mir unsanft in die Seite. „Trau ihr nicht, man sagt nicht umsonst ,,falsche Schlange!" „Was habt ihr mit unseren Freunden gemacht? Gebt sie frei!", knurrte ich. „Eure Freunde sind zu Gast bei uns. Kommt mit uns, dann werden wir euch zu ihnen geleiten.", antwortete Luna sanft. „Ich will das alles nicht zerstören, aber ich bin auch nicht wirklich angetan davon.", sagte Torn neben mir. „Sie haben unsere Freunde, wir müssen mit." Ich richtete mich wieder an Luna. „Wir packen alles zusammen und dann kommen wir mit euch...wenn ihr uns täuscht, sterbt ihr!" „Euch wird es an nichts fehlen.", zischte Luna.
Wir hatten unser Lager plattgemacht und nur das wichtigste mitgenommen. Bei den Gorgonen schien es an nichts zu fehlen. Wir bekamen der Reihe nach ein Schaumbad und frische Kleidung. Luna hatte sogar darauf bestanden, dass man meinen Bartwuchs abrasiert. Auf die Frage um den Verbleib unserer Freunde wurden wir jedoch ständig abgelenkt. Alles schien perfekt, doch Melina hatte weiterhin ihre Zweifel.
Am Abend machte ich einen Spaziergang durch das Lager und dann entdeckte ich etwas: Mitch lehnte in Ketten vor mir an der Wand. Sofort rüttelte ich an seinen Fesseln. „Mitch, Bruder du lebst!" Er öffnete schwach die Augen. „Trau ihr nicht...wir sind alle so gut wie tot!"
Schwarz-Staffel 5-Teil 3
Als ich meinen eigenen Bruder angekettet wie ein Hund vor mir sah, gingen plötzlich die Alarmglocken in mir an. Ich lief los und suchte Melina, sie hatte von Anfang an gewusst, dass Luna eine Blenderin war. Ich konnte sie nirgendwo finden und auch von Torn fehlte jede Spur. Stattdessen traf ich direkt auf die Anführerin der Schlangen. Luna lächelte ihr unschuldiges Grinsen, womit sie die Leute verführte und zu ihren Spielzeugen machte. „Du falsche Schlange, lass meine Freunde gehen!", donnerte es aus mir heraus. „Deine Freunde sind bei uns sicher...glaub mir." „Du hast mich genug getäuscht...gib sie frei!" Plötzlich wickelte mich ein Schlangenkopf von unten bis nach oben komplett ein. Ich zerrte mit aller Kraft, doch ich hatte keine Chance mich zu befreien. Luna kam dicht an meinen Mund heran. „Wollt ihr etwa wieder ziellos umherstreifen?" „Du hast uns getäuscht..." „Ich habe niemanden getäuscht, ich habe euch geholfen." „Nein." Die blauen Augen sahen mich streng an. „Doch und du wirst dich dafür revanchieren." „Was willst du denn von mir?!" „Bleib bei mir. Als mein Lebensgefährte. Dann lass ich deine Freunde frei." „Niemals...ich traue dir nicht, außerdem liebe ich bereits jemanden." „Du wirst dich von ihr trennen, ich will es so!", zischte sie giftig. Ich sah schwach und hilflos zu ihr rüber. Ich konnte ihr nicht wiederstehen...sie drang zu intensiv in meine tiefsten Emotionen ein. „Ja...", keuchte ich kraftlos. Luna lächelte erfreut auf...langsam und intensiv küsste sie mich. „Braver Junge."
Melina saß zusammengekauert auf dem nassen Fliesenboden. Sie hatten ihre Maske abgenommen und zerstört. Jetzt konnte man ihr Gesicht erkennen. Es war schön und sah so unschuldig aus. Neben ihr kauerte Scrybia, er war überall misshandelt und vernarbt. Ein leises Stöhnen nicht weit von ihnen ließ die beiden aufhorchen. Melina stand vorsichtig auf und dann vernahm sie eine abgemagerte Gestalt, ganz in Ketten eingeschlossen. „Das glaube ich jetzt nicht.", sagte Scrybia neben ihr. Der, der dort so schwach und hilflos vor ihnen saß war Galasto.
Der Dämon sah zu ihnen auf. „Oh, hey.", keuchte er. „So tief kann man fallen.", spottete Scrybia. „Wir haben‘s euch Strichern ordentlich in Sanctuary gegeben." „Ja und du wirst hier sterben, so wie wir beide." „Hier stirbt niemand!", sagte Melina, die die einzige Gefangene war, die die Hoffnung nicht aufgegeben hatte. „Meint ihr, ihr könnt die Schlangenladies da draußen alle machen? Das ist lächerlich.", höhnte Galasto, der kurz vor der Austrocknung war. „Wir können es...gemeinsam.", erwiderte Melina und Galasto sah ihr nachdenklich in die Augen...
Luna ließ mich am Nachmittag wieder zu sich rufen. Sie führte mich in einen Raum und deutete auf eine Kette, die vor mir auf einem Tisch lag. Ich wusste genau, was das war. Es war die Kette mit dem schwarzen Juwel, meine Kraftquelle, die ich einst Mitch anvertraut hatte. Vor der Kette saß ein junger Mann. Er trug einen langen Mantel und hatte lockiges dunkles Haar. „Es freut mich, dich kennenzulernen, Ken.", sagte der Mann mit einem Lächeln. „Wer bist du?" „Ich bin Bolsa, der Botschafter eines mächtigen Dämons, der dich gerne sehen würde." Ein kalter Windzug streifte meine Ohren, ich musste an den Nekromanten aus meinen Alpträumen denken. „Was will er?", knurrte ich. „Nur ein wenig mit dir reden...gar nichts Schlimmes." „Und die Kette, was ist damit?" „Nun, die benötigt er, um seine Kräfte vollständig zu bündeln." „Vergiss es." Luna sah mich streng an und sofort sank ich neben ihr auf die Knie. „Geht doch.", sagte Bolsa lächelnd und nahm die Kette in die Hand. „Na dann, ich verabschiede mich mal...der Meister wartet!" „Übermittle dem Nekromanten meine aufrichtigen Grüße.", zischte Luna. Bolsa wollte den Raum gerade verlassen, da ertönten laute Schreie von draußen. Melina sprang zusammen mit Scrybia und Galasto herein. „Töte sie!", zischte Luna und ich stand langsam auf...
Schwarz-Staffel 5-*Finale*
Ich sah knurrend in die Gesichter von Melina und Scrybia. Als ich Galasto bemerkte, war ich plötzlich wie von Sinnen. „Ich bring dich um!", knurrte ich, während ich auf ihn losging. Scrybia und Melina hielten mich mit aller Kraft fest und selbst als Mitch auftauchte, gelang es nur mühsam, mich im Zaum zu halten. „Lasst mich!!!" „Wir müssen ihn außer Gefecht setzen, bevor er sich verwandelt!", rief Mitch, der mich am rechten Arm festhielt. Völlig außer Kontrolle schlug ich Melina nieder. Keuchend trat ich ihr ins Gesicht. Mitch nutzte das, um mich bewusstlos zu schlagen. Ich ging stöhnend zu Boden.
Kurze Zeit später kam ich wieder zu mir. „Ich muss euch töten!!!" Erst als ich Melinas blutende Stirn sah, kam die Fassung zu mir zurück. „Schatz?", stotterte ich. Melina sah mich angewidert an und als ich sie in den Arm nehmen wollte, entwich sie meinem Griff. Ich packte sie und schüttelte wild an ihr herum. „Bleib stehen, Weib!" „Du tust mir weh!", rief sie hilflos, doch ich rüttelte noch unsanfter an ihr. Scrybia schlug mich erneut nieder.
„Melina, geht es?" „Ja, es ist okay, wo ist die falsche Hexe?" „Mitch folgt ihr gerade, ich will ihm Unterstützung leisten, kommst du klar?" „Ja, ich kriege ihn schon gebändigt." Scrybia lief nach draußen, von Luna fehlte jede Spur.
Aus jeder Ecke krochen unzählige Schlangen auf ihn und Mitch zu. Beide stellten sich Rücken an Rücken. „Es war mir eine Ehre dich gekannt zu haben.", sagte Mitch. „Ebenso. Schade, dass wir hier sterben werden." „Pff, Optimismus ist nicht gerade deine Stärke oder?!" Beide lächelten noch einmal und dann stürzten die Gorgonen sich auf sie...
Als ich zu mir kam fühlte ich mich wie ein anderer Mensch. Die Belanglosigkeit war aus mir gewichen und ich sah wieder andere Dinge als Luna vor mir. Ich schleppte mich nach draußen. Alles war voller Blut, überall lagen tote Gorgonen. In der Mitte zwei tote Körper. Mitch und Scrybia blickten mir audruckslos entgegen. Sie hatten den Kampf, der von Anfang an hoffnungslos war, verloren.
Ich trug sie einzeln in die Mitte des Lagers. Unter starken Tränen beerdigte ich die Toten. Vor mir sah ich, wie Mitch und ich als kleine Kinder durch den Sand liefen... Mein Bruder wurde ermordet und ich konnte wieder einmal nichts unternehmen, außer ein Grab zu schaufeln. Ich setzte mich auf den Boden und nahm den Kopf in die Hände. „Warum...Warum passiert das alles?" Die Tränen liefen salzig meine Wangen herab. Verschwommen sah ich auf die beiden Gräber zurück. Dann entdeckte ich im Sand vor mir etwas. Ein kleiner gelber Zettel. „Hallo Ken, wenn du das hier liest, bin ich schon weit weg. Es fällt mir wirklich schwer, aber du hast dich so verändert, du hast mir wehgetan und ich brauche einfach etwas Abstand zu dir. Suche mich nicht, wenn ich es will, werde ich dich finden. Leb wohl... Melina" Ich riss den Zettel knurrend auseinander. Schwach schleppte ich mich aus dem Lager. Vor mir waren Spuren im Sand. Ich fiel weinend auf die Knie. Neben mir fiel ein Körper zu Boden. Galasto keuchte, jemand zog an der Kette, die an dem Hals des Dämons angebracht war. Er fiel Luna vor die Beine. „Hab ich dich.", lächelte sie, während sie eine weitere Kette zum Vorschein brachte.
Am späten Abend saß ich angekettet vor ihrem Bett. Etwas Kaltes durchflutete mich, als ich nach dem Dämon rief. „Bist du gekommen, um mi deinen Körper zu überlassen?" Meine Pupillen verdunkelten sich und ich sagte mit einer Stimme, die nicht meine eigene war: „Ich bin bereit, übernimm meinen Körper!"
Melina kroch blutend durch den Sand. Jeder einzelne Knochen tat ihr weh. Sie sank vor Schmerz jaulend auf die Knie. Plötzlich stand eine Frau neben ihr. Sanft küsste sie Melina. „Ich hab dich vermisst.", hauchte die Frau.
Der Nekromant saß stumm auf seinem Thron. Als Bolsa ihm die Kette anlegte, leuchteten die kühlen Augen innerhalb der Rüstung in einem blauen Feuer auf. Lilian kniete ebenso wie Bolsa vor ihrem neuen Meister. Nur Anton Acorne stand regungslos hinter den beiden. Der Nekromant erhob sich langsam: „Endlich, meine Kraft ist zurück." „Es ist alles vorbereitet, Meister.", sagte Bolsa anerkennend. Der Nekromant nahm seine Sense, die ebenfalls aus einem blauen Feuer bestand, in die Hände. „Sagt den Vampiren und den Nachtschwestern Bescheid. Es wird Zeit, sich zu erheben!"
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schwarz und Weiß
FantasyMein Name ist Ken Hiller, ich bin 38 Jahre alt. Wer das hier liest, der ist weit weg von den aktuellen Ereignissen. Da ich nicht weiß, wie viel Zeit mir und meiner Tochter noch bleibt, habe ich beschlossen diese Dokumente anzufertigen. Ja, das ist k...