The Shadows

Prolog

„Howard! Howard Stark, jetzt wach gefälligst auf. Es ist wichtig."

„Peggy?! Es ist mitten in der Nacht, bist du wahnsinnig? Ich brauch meinen Schönheitsschlaf, also..." Er sah sie an und bemerkte ihr verquollenen Augen. „Okay, jetzt bin ich wach. Was ist los? Hast du geweint?"

„Du fragst ernsthaft, was los ist? Oh ich hoffe... ich hoffe, das war Ironie!"

Howard sah sie nur absolut verwirrt an, ohne den Hauch einer Ahnung, was sie meint. Peggy wurde mit jeder Sekunde hysterischer.
„Du hast ein Gedächtnis, wie ein Sieb, du..." Sie brach ab und schluchzte. Dann wurde sie auf einmal ruhig und sah Howard nur abgrundtief traurig in die Augen.

Er wunderte sich noch über so viel Gefühlsregung bei dieser immer gefassten Britin, als sie sprach: „Er ist nicht gekommen, Howard. Ich habe zwei Stunden gewartet und er kam nicht."

Und schon war die Selbstkontrolle wieder weg und Peggy brach weinend in Howards Armen zusammen.

Er dachte nach und plötzlich viel bei ihm der Groschen: „Peggy, heute ist, nein gestern war der Samstag, zwei Wochen nach Steves Verschwinden. Du hast gedacht, er lebt noch."
Howard schlug traurig die Augen nieder. Er hatte sich schon gebührend von seinem Freund verabschiedet, auch wenn er ihn immer noch vermisst. Anscheinend ging das noch schwerer, wenn man die Person geliebt hat.

„Er ist nicht tot, Howard. Das hätte ich gespürt, er ist irgendwo dort draußen und wartet darauf gefunden zu werden!"

„Wenn du meinst" Er wusste aus Erfahrung, wie aussichtslos es war in diesem Zustand oder allgemein über dieses Thema mit ihr zu diskutieren.

„Aber Peggs, ich vermisse ihn auch, aber leider gibt es eine Sache, die wichtiger ist, als unsere Trauer; wir haben keinen Superheld mehr, der uns beschützt, wenn zum Beispiel ein riesen, lila Alien mit bunten, supermächtigen Steinchen die Erde bedroht."

„Erstens: nenn mich nicht ‚Peggs', wie oft noch? Zweitens: mit dem Problem hast du recht, auch wenn das Beispiel absolut irreal ist, ernsthaft denkst du wirklich, das wäre irgendwie möglich? Aliens und mächtige Steine?! Egal, auf jeden Fall brauchen wir eine Lösung."

Und da war die kontrollierte und gefasste Margret Charter wieder. Funktioniert immer wieder, dachte Howard sich, gib Peggy was zu denken und was über das sie sich aufregt und sie fasst sich wieder.

„Das sollten wir auch mit dem Führungsstab abklären. Gleich morgen, wir berufen eine Sitzung ein!"

Na klasse, das kann ja was werden, dachte er, der Führungsstab wird sich niemals einigen können, wenn ich keine Idee vorlege. Leider...

„Howard, bist du noch anwesend?"

„Klar, ich denke nur nach... sag mal haben wir eine DNA-Probe von Steve?"

„Seh ich aus, wie jemand, der dafür zuständig ist?"

„Sag doch einfach, dass du es nicht weißt" Er verdrehte die Augen. Teilweise war Peggy echt anstrengend. Aber die Idee war da, unauslöschbar in seinem Gehirn eingebrannt.

~Am nächsten Tag, gegen Mittag~

Der Führungsstab diskutierte nicht, nein er schrie sich an, wer jetzt Schuld am Tod von Steve Rogers aka Captain America trägt.

Peggys Miene war von der Farbe her irgendwo zwischen ‚Ich bin stocksauer-rot' und ‚Ich hasse euch alle, ihr seid so dämlich-schwarz'.

Wird Zeit dass ich mich einschalte, auch wenn sie nach meiner Idee noch mehr schreien werden.

„Okay, ich hätte da eine Idee, wie wir das Fehlen vom Cap ausgleichen können." Nun hatte er die geballte Aufmerksamkeit aller Menschen im Raum.

Vor allem die Howling Commandos, Caps Elitetrupp, sah hoffnungsvoll aus.

„Ich will Cap nicht wieder auferstehen lassen, sondern viel mehr klonen."

Sofort brach Unruhe im Raum aus, am meisten traf wohl Peggy die Nachricht, ihrem niedergeschlagenen Blick zufolge. Direkt danach die HC.

„Ich habe nachgedacht und wenn wir es schaffen die DNA von Menschen auszutauschen, hätten wir jemand mit Caps Fähigkeiten, wenn diese Person Caps DNA bekommt. Vorausgesetzt wir haben seine DNA?!"

Er sagte für extra immer ‚Cap', den hier ging es um den Superheld, nicht um den Mensch. Alle im Raum sahen zum Leiter der Wissenschaftsabteilung, Doktor Soundso. Er nickte nur.

„Also wir haben seine DNA, wir wollen sie dieses Projekt angehen?", sagt irgendein Abgeordneter, dessen Name Howard noch nie gehört hatte.

„Ich würde vorschlagen, dass wir das Projekt streng geheim halten und nicht ich es leite. Ich habe zwar eine Idee, aber bin keine Experte auf diesem Gebiet. Da gibt es bessere. Des Weiteren benötigt das Projekt viel Geld und sehr viel Forschung bevor wir einen ersten Versuch wagen können. Vermutlich erleben wir den ersten Versuch gar nicht mehr, aber für alle zukünftigen Generationen sollten wir es versuchen."

Alle blickten ein wenig Sprachlos bis schließlich Peggy das Wort ergriff: „An sich eine gute Idee, aber wer sagt, dass die Person dann auch Steves Loyalität und Patriotismus erbt?"

Peggy kann immer noch nicht unterscheiden, dachte Howard, zwischen Steve Rogers und Captain America, obwohl sie hat ja beide geliebt, also muss sie das auch vielleicht gar nicht.

„Die Person erbt nur die physischen Eigenschaften, wenn auch nicht zwingend das Aussehen, daher muss von Anfang an eine genauso geeignete Person ausgesucht werden, wie bei Captain America."

Darauf folgt erst mal nicht als Stille, jeder dachte nach.

Schließlich sagte Abgeordnete Graves, die ranghöchste Person im Raum: „Und wie soll dieses Projekt heißen Mr. Stark?"

Damit war es entschieden: es findet statt!

„Ich dachte an: V-4141-M. Für ‚Vollständige DNA Manipulation'.

Er nickte darauf nur, sagte Howard solle ein Team aus fähigen Leuten zusammenstellen, in der Zwischenzeit rede er mit dem Präsidenten, dann verließ er den Raum. Alle anderen folgten ihm, die Versammlung war beendet.

Letztlich waren nur noch Peggy und Howard im Raum.

Peggy sah ihn enttäuscht an und fragte: „Du gibst die Suche nach ihm auf?"
„Wir müssen nach vorn schauen, Peggy, anders geht es nicht."

„Ich gebe nicht auf!"

„Ich weiß.", antwortet Howard lächelnd.

Peggy drehte sich um den Raum zu verlassen.

„Ich wollte einen witzigen Projektnamen wählen, weißt du, aber das hätte nicht zu ihm gepasst." Er wusste nicht was er damit bezwecken wollte, er hatte es einfach gesagt.

Und beide wussten von wem gesprochen wurde.

„Danke", mehr war nicht nötig.

Dann verließ Peggy das Zimmer und Howard machte sich an die Arbeit.