KAPITEL 29

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„Steh auf", befahl mir mein Bruder. Das war schon das dritte Mal das er in mein Zimmer gekommen war und von mir verlangte das ich mein Bett verlassen solle. „Corbin", sprach er meinen Namen mit Nachdruck aus, gefolgt von einem tiefen Seufzer. „Geh weg", murmelte ich in mein weiches Kissen.

Kurze Stille, in der ich nichts weiter wahrnahm als das gedämpfte Schlagen meines Herzens.

„Perry ist hier", sagte er dann.

Mein Puls war schlagartig auf 120 und Sofort hatte ich die Decke von mir geschmissen. Hastig hüpfte ich aus dem Bett, ich war falsch aufgekommen und knickte um, konnte mich aber gerade so nach am Kleiderschank festhalten. Kurz tanzten Sterne in meinem Sichtfeld und mir wurde schlecht. Nicht gut, gar nicht gut. Das sollte ich nicht nochmal machen.

„Ist er unten im Wohnzimmer?", fragte ich und spürte Panik in mir aufsteigen und mein mit Alkohol betäubtes Herz zog sich schmerzhaft zusammen. Ich wollte Perry nicht sehen und auch nicht mit ihm reden. Was wollte er überhaupt hier?

Das letzte Mal als ich ihn gesehen hatte fuhr er mich nach Hause, nachdem Fiasko bei Antonia. Die Fahrt über hatten wir nicht miteinander gesprochen, wir hatten uns nicht angesehen und als ich vor meiner Haustür aus dem Auto ausgestiegen war und zurück blickte war er losgefahren.

„Nein", antwortete mein Bruder, sah mich merkwürdig an. Seine Haare waren wirr wie immer.

„In der Küche?", hakte ich nach. „Nein, er ist nicht hier", gab mein Bruder zu und beobachtete mich.

„Was soll denn das? Warum bist du so?", fragte ich ihn. Einerseits war ich so erleichtert das Perry nicht hier war und andererseits war ich stocksauer das mein Bruder mich so schamlos angelogen hatte. Mein Körper neigte sich gen Bett und bevor ich mich fallen lassen konnte, hielt mein Bruder mich am Arm fest und sagte: „Geh bitte duschen, du stinkst. Dein Zimmer stinkt. Und räum auf, bitte."

„Lass mich doch", meinte ich und schüttelte seinen Arm ab und legte mich in mein Bett.

Mein Zimmer war abgedunkelt und meine Klamotten lagen im Zimmer verstreut.

„Nein, kann ich nicht", seufzte er.

„Warum nicht? Kann dir doch egal sein?" Die Decke zog ich mir bis zum Kinn und ich sah ihn an, er warf mir einen Blick von oben herab, eine seiner Augenbrauen war nach oben gezogen. „Ist es aber nicht, ist doch logisch", klärte er mich auf und zuckte mit den Schultern.

„Was ist daran logisch?", hakte ich nach.

„Ich bin dein Bruder", sprach er so als könne er nicht fassen dass er mir das wirklich erklären musste. „Das ist dein Problem", schnaubte ich und drehte mich auf die Seite und kuschelte mich ins Kissen. Das er mein Bruder war zählte für mich als Erklärung überhaupt nicht.

„Und deins auch?" Hörte ich ihn und merkte wie Sachen aus meinem Bett gehoben wurde und dann die Matratze unter seinem Gewicht nachgab. „Pf!", war meine einzige Antwort.

„Hast du heute schon getrunken?", fragte er und ich wusste ganz genau dass er gerade eine leere Wodkaflasche irgendwo aus dem Bett gezaubert hatte. „Vielleicht", gab ich genervt von mir. Das war die von gestern, heute hatte ich ein Bier getrunken und ich wusste nicht wo die Flasche abgeblieben war.

„Okay, wenn du das nicht klärst dann mache ich das" „Was soll ich klären?", murrte ich. Was wollte er von mir? Konnte ich nicht in meinem Bett bleiben? Irgendwann werde ich schon aufstehen da ich ja mal essen muss, oder aufs Klo. Aber solange das nicht der Fall war bleibe ich im Bett.

„Das mit Perry und Antonia? Sie mich doch an wenn ich mit dir rede!", bat er etwas mürrisch. Deshalb würde ich seiner Bitte auch nicht nachkommen. „Ich will doch gar nicht dass du mit mir redest und mit Perry und Antonia gibt es nichts zu klären!" Damit man das immer und immer wieder erklären musste.

You've been poisoned [boyxboy]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt