KAPITEL 37

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Irgendwie war alles viel zu schön um wahr zu sein.

Voller Angst warte ich auf den Augenblick in dem ich eine falsche Bewegung mache oder etwas Falsches sage oder falsch die Luft in meine Lungen sauge und unsanft aus dem Traum zurück auf den Boden der Tatsachen befördert werde.

Mit unruhigen Augen und tosendem Geist saß ich auf der Bettkante und beobachtete Perry, der vor dem Spiegel meines Kleiderschrankes stand und sich den letzten Knopf oben am Hemdkragen schloss. Dann fuhren seine schlanken Finger durch seine schwarzen Haare die seinen Kopf zierten und sein wunderschönes Gesicht perfekt einrahmten.

Mit einem Lächeln auf den Lippen und den süßen Grübchen drehte er sich zu mir und hielt mir seine Hand hin.

„Mh?" Unschlüssig sah ich ihn an und wusste nicht was er von mir wollte.

„Meine Hose", half er mir auf die Sprünge und deutete auf das Knäuel das ich auf meinem Schoss fabriziert hatte. Mit klappernden Augenlidern nahm ich mit meinen Zeigefinger Finger aus dem Mund, dessen Nagel nun wieder viel zu kurz geknabbert war und reichte ihm seine Hose.

Perrys Lächeln blieb, aber eine Sorgenfalte bildete sich auf seiner sonst so glatten und makellosen Stirn. Perrys Schönheit war kaum zu leugnen, mir was sie vorher schon aufgefallen, aber in diesem Moment wirkte er fast zu schön. Zu schön um wirklich hier zu stehen, in meinem Saustall von Zimmer, in dieser Bruchbude von Haus. In diesem Desaster was sich mein Leben schimpfte.

„Alles gut?" Perry war vor mir aufgetaucht und drückte seine Knie zwischen meine Beine, liebevoll nahm er mein Gesicht zwischen seine warmen Hände. Kurz zuckten meine Hände, aber ich wollte ihn mit diesen Eisbrocken nicht berühren und wohl möglich erfrieren lassen.

Langsam nickte ich und formte meine Lippen zu einem Lächeln.

„Okay, ich werde jetzt gehen", hauchte er gegen meine Lippen und schenkte mir einen kurzen Kuss, ehe er sich von mir löste und sich sein Handy von dem Nachttisch schnappte und in die Hosentasche schob. „Wieso du? Ich dachte ich soll mit kommen?", hakte ich nach und sah ihn unverständlich an.

„Nein, das habe ich so nie gesagt", versetzte er mir einen Dämpfer und meine Schultern sanken nach unten.

Gestern Abend wollte ich eigentlich schon mit Antonia sprechen und ihr alles erklären, aber er hatte gemeint das sie noch ewig auf der Gala sein würde, also sind wir beide mit ein paar Klamotten die er sich schnell zusammen gesucht hatte zu mir gefahren und haben die Nacht hier, eng aneinander gekuschelt, in meinem Bett verbracht.

Heute Morgen hat er dann gesagt dass er mit ihr reden will und ich bin natürlich davon ausgegangen das ich mit komme. War wohl falsch gedacht von mir. „Aber ich bin davon ausgegangen", sagte ich ihm und schob meine Hände zwischen meine Oberschenkel.

Er atmete tief durch, sah mich beschwichtigend an und sagte: „Ich denke es ist besser wenn ich alleine mit ihr rede."

„Das denke ich nicht", schoss ich sofort zurück. Zu spät merkte ich dass ich mich im Ton vergriffen hatte, aber dieser Gedanke dass er alleine mit ihr sprechen wollte ging mir gehörig gegen den Strich. Und damit war ich nicht einverstanden. „Es ist nur Antonia", wank er gelassen ab und zuckte mit den Schultern.

„Eben drum, ich komme mit", verlangte ich und stand auf, sofort hatte Perry mir eine Hand auf die Schulter gelegt und drückte mich wieder herunter. Da ich verdammt ausgelaugt vom Stress der letzen Tage war hatte ich keine Kraft um mich dagegen zu wehren und ließ mich aufs Bett plumpsen.

„Nein", unterstrich er seine Aktion noch ausdrücklich.

„Doch", erwiderte ich stur und entfernte seine Hand von meiner Schulter.

You've been poisoned [boyxboy]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt