Schwere Zeiten

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„Und, in welche Klasse gehst du?" fragte mich die, die wohl Emily hieß. Ich schwieg. Ich wollte einfach nicht reden. Erstens kannte ich sie nicht und zweitens gab es gerade etwas, was mich mehr beschäftigte als meine Klassenstufe. Wir hatten gerade den Konferenzraum verlassen und liefen in Richtung der kleinen Kabinen, die als Arbeitsplätze dienen sollten, doch wir liefen dran vorbei in einen kleinen Raum. Er war gemütlich eingerichtet. Ein Sessel, ein Sofa, ein kleiner Tisch mit einer Schüssel Keksen drauf und an den Wänden befanden sich mehrere Gemälde. Ein kleines Fenster ließ uns den Einblick in die FBI - Hauptzentrale gewehren, wie den kleinen Arbeitskabinen, den Konferenzraum und den Flur in Richtung Fahrstuhl.
„Setz dich hin, Naia." sagte mir Emily und zeigte auf die Couch. Ich setzte mich hin. Emily fläzte sich in die Couch neben mich. Meine Beine wippten nervös auf und ab. Es herrschte Stille, keine peinliche Stille, sondern angenehme Stille. Ich konnte das verarbeiten, was ich gerade gehört und gesehen habe. Die Bilder mit den verbrannten Eltern und die Kinder, wie sie nachdem auffinden aussahen.
Oh Gott, wie schrecklich kann eine Person sein?
Ich zupfte nervös an meinem Haargummi. Mir liefen wieder Tränen über die Wagen. Ich versuchte sie zu unterdrücken. Vergeblich.
„Nicht!" befahl mir Emily's sanfte, aber auch raue Stimme. Sie umschloss mein Handgelenk, wo mein Haargummi befestigt war.
„Nicht." ihre Stimme wurde sanfter.
„Ich kann nicht." flüsterte ich.
„Ich weiß, es ist alles gerade ein bisschen verwirrend und ich weiß ,du bist schlau, also weißt du auch wie es um sie steht. Doch es gibt eine kleine Hoffnung, eine klitzekleine Hoffnung. An der musst du dich festhalten."
Ich schaukelte mit meinem ganzen Körper vor und zurück.  Ich weinte.
„Es gibt keine Chance." redete ich mit mir selber.
Ich schaukelte stärker, es liefen mir mehr Tränen über die Wange und ich zupfte noch mehr an meinem Haargummi.
„Hey, sssh"
Emily rückte näher und umgriff meinem Körper. Ich versuchte weiter zu schaukeln, aber es ging nicht, denn sie umgriff mich zu doll. Ich erwiderte die Umarmung und weinte in ihre Schulter, doch das störte sie nicht. Ich weinte gefühlt minutenlang.
Auf einmal hörten wir dann Hotch' Stimme im Raum neben uns. Ich drehte mich aus der Umarmung und sah wie Hotch gerade in Richtung Konferenzraum lief mit zwei anderen Männern. Ich beobachtete sie bis ich sie nicht mehr sehen konnte. Nachdem sie im Konferenzraum verschwunden waren, starrte ich auf die Tür des Raumes. Kurz darauf kam er mit allen wieder raus, doch sie trennten sich auf. JJ betrat unseren Raum.
"Emily? Wir berufen eine Versammlung ein."
Emily saß immer noch neben mich und starrte mit mir aus dem Fenster. Sie drehte sich zu JJ um.
"Willst du dabei sein?" frage JJ jetzt.
"Nein, brauch ich nicht. Ich bleibe hier."
"Ich möchte mitkommen!" Ich drehte mich zu JJ, mit Tränen in den Augen, um.
"Ich möchte."
"Das geht nicht." sagte JJ.
„JJ, ich brauch Informationen sonst kann ich das nicht verstehen!" Ich wurde lauter.
„Naia, du brauchst das auch nicht zu verstehen!"
Emily zog sich zurück und mischte sich nicht ein.
„Ich kann aber nicht anders! Mein Gehirn will das verstehen!" Ich fing bitterlich an zu weinen.
"Du bist zu jung für das! Du solltest darüber eigentlich gar nichts wissen!" Sie fing an zu schreien. Sie brach in den Tränen aus.
"Denkst du ich will das alles wissen?" Wir schrien uns an. Emily griff ein.
"Hey, ich glaube, ihr wollt das beide nicht wissen. Ihr macht gerade eine schwere Zeit durch. Ihr müsst zusammenhalten und euch nicht anschreien!" Nun standen wir uns gegenüber und weinten.
"Lass sie dabei sein. Sie hat die Bilder schon gesehen. Vielleicht kann sie es so besser verstehen." flüsterte Emily. JJ nickte.
"Aber sie ist noch ein Kind!"
"Ich weiß, aber ein sehr schlaues Kind." lächelte Emily zu mir rüber.
"Ich glaube, sie fangen gleich an. Wir sollten dann." Emily zeigte mit einer Hand Bewegung in Richtung Tür. Emily nahm mich an die Hand. Wir reihten uns in die erste Reihe ein. Es waren viele gekommen. Cops, FBI - Agenten, etc. Hotch fing an zu reden. Die Masse hörte aufmerksam zu.
"In den letzten Wochen wurden insgesamt fünf Familien entführt, gefoltert und danach verbrannt, dabei wurden die Kinder wieder freigelassen nachdem sie alles mit ansehen mussten." man hörte ein aufgeregtes nuscheln.
"Oh Gott, wie schlimm können Menschen sein?" hörte ich jemanden hinter mir sagen.
"Heute wurde ein weiteres Elternpaar entführt, dabei ist Ihnen ein Fehler unterlaufen, denn sie schafften es nicht die Kinder mit zu entführen. In jeder Familie waren es zwei blonde, langhaarige Mädchen. Auch in dieser Familie sind es zwei blonde, langhaarige Mädchen." erzählte Morgan. Man sah wie Hotch erstaunt zu mir runter sah, doch nichts weiter unternahm.
"Der Entführungsort, Ort der Aussetzung der Kinder und dort wo die Eltern verbrannt worden sind, ergaben ein Dreieck auf der Karte. In diesem Dreieck befindet sich jeweils ein Waisenhaus." erzählte Rossi weiter.
"Wir denken, dass der Täter in einem der Waisenhäuser lebte, nachdem seine Eltern und seine blonden Schwestern bei einem Brand gestorben sind. Wir haben dreizehn Männer gefunden zudem, das zutreffen könnte. Überprüft sie und holt sie her." erklärte Reid.
"Wir haben nicht viel Zeit. Außerdem wissen wir nicht was der Täter nun machen wird, wenn er nicht das bekommen konnte, was er wollte. Haben Sie noch fragen?" fragte Hotch. Die Masse blieb ruhig und keiner meldete sich.
"Gut. Dann an die Arbeit!"

Fire can change everything | Criminal Minds FanfictionWo Geschichten leben. Entdecke jetzt