Day 8

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Beklemmt zerkaue ich meine Unterlippe und betrachte den riesigen Berg an Sahne auf meinem Teller. Ich sollte das nicht essen, aber es ist so verlockend.

Tief atme ich ein und krame eine Gabel aus der Schublade um mich über diesen Kuchen herzumachen. Oder zumindest die Hälfte.

Summend lasse ich mich auf die Küchentheke gleiten und schieße ein Bild von dem Dessert. Ich sollte definitiv mehr Sport machen!

Fasziniert beobachte ich den Kuchen, wie er ganz langsam eine goldbraune Farbe annimmt, während der Geruch von Apfel und Zimt die gesamte Wohnung flutet.

„Wann hast du backen gelernt?", hinterfrage ich und drehe mich zu dem Jungen, welche gerade die gesäuberten Materialien zurück in meine Küchenschränke räumt.

Meine Eltern gehen heute Abend essen, also habe ich Pantaleon eingeladen, welcher auf die Idee kam mit mir Apfelkuchen zu backen.

„Ich habe früher mit meinem Bruder gebacken", erläutert er und lauscht dem neuen Song, welcher aus seiner Bluetooth Box ertönt. Diese hat er vor dem Backen auf der Küchentheke platziert.

Das Lied kommt mir irgendwie bekannt vor und kaum ertönen die ersten Wörter von 'All of me' könnte ich mich glatt selbst schlagen. Ich habe ihn schon dutzende Male gehört.

„What would I do without your smart mouth? Drawing me in, and you kicking me out. Got my head spinning, no kidding, I can't pin you down. What's going on in that beautiful mind? I'm on your magical mystery ride", summe ich vor mich hin.

Pantaleon stützt sich zeitgleich auf der Theke ab und lauscht meiner kleinen Gesangseinlage. „Du kannst wirklich gut singen", beschwichtigt er mir. Belustigt schüttel ich den Kopf.

Summend kramt er sein Handy aus der Tasche und startet den Song nochmal, ehe er mir eine Hand reichte. „Dann kannst du sicher auch nicht tanzen, oder?", schmunzelt er und legt das Handy beiseite.

Erneut schüttel ich den Kopf, doch ergreife zögernd seine ausgestreckte Hand. Seine andere Hand wandert zu meinem linken Schulterblatt und ich habe meine freie Hand bereits unbewusst auf seinem rechten Oberarm abgelegt.

„Ich sehe schon, du kannst nicht tanzen", grinst der bunte Haarschopf und zieht mich näher an ihn heran. So nah, dass nicht einmal ein Blatt zwischen uns gepasst hätte.

Langsam setzt er sich in Bewegung, passend im Rhythmus der Musik, was ich ihm sofort gleichtue. Unsere Bewegungen passen sich perfekt aneinander, als würden wir jeden Abend zusammen tanzen.

Das Lied ist bereits vorbei und irgendeine mir unbekannte Melodie ertönt aus dem Lautsprecher, doch denken wir nicht einmal im Traum daran unsere eng umschlungene Haltung zu lösen.

Pantaleons Hand gleitet von meinem Schulterblatt zu meiner Taille, über welche er sacht mit dem Daumen streicht. Jede seiner Berührungen hinterlässt ein angenehmes Kribbeln auf meiner Haut.

Meine Wangen müssen inzwischen ein starkes Rot angenommen haben, da ich die Hitze förmlich spüre. Auch fünf Lieder weiter scheinen wir noch aneinander zu kleben, ohne einen Gedanken daran zu verschwenden uns wieder zu lösen.

Unsere anfängliche Tanzhaltung ist inzwischen nicht mehr als eine innige Umarmung. „Der Kuchen brennt noch an", murmle ich irgendwann.

„Lass ihn doch brennen", haucht Pantaleon an meinem Ohr, sodass sich eine leichte Gänsehaut auf meinem Körper ausbreitet und ich mich mehr an ihn schmiege.

9 Days without you - BoyXboy Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt