5. Behandlung der Patienten

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Allgemein kann man sagen, dass wir unterdrückt wurden und nichts zu melden hatten. Denn egal was du sagtest, am Ende saßen die Ärzte am längeren Hebel. Sie entschieden wann du entlassen wirst. Welche Freiheiten du hast. Wen du sehen durftest und wen nicht.

Das Pflegepersonal hatte die Aufgabe alles zu notieren, was wir getan und gesagt haben

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Das Pflegepersonal hatte die Aufgabe alles zu notieren, was wir getan und gesagt haben.
Wir wurden quasi ständig überwacht. Die Notizen wurden dann immer, absolut immer, von den Ärzten in den Sprechstunden gegen uns verwendet. (Darauf komme ich dann näher in meiner persönlich Behandlung zurück)

Wir hatten auch ein Patientenheft, das jeden Abend ausgeteilt wurde. In dieses sollten wir rein schreiben wie unser Tag gewesen war. Oft hatte ich keine Lust da etwas rein zu schreiben und habe es nicht gemacht. Was sollte man denn auch großartig erzählen?

,,Jo. Ich saß den ganzen Tag rum. Habe so wie Gestern auch Rommé gespielt. Meine Angebote können Sie ja jederzeit selber überprüfen. Das Essen war das gleiche wie vor genau einer Woche. Mein Tag war ganz okay."

Mein Heft

Mein Heft

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Eintrag

(Wie sollen Patienten bitte großartig Kontakt zu anderen Menschen haben, wenn sie festgehalten werden, sie keiner besuchen darf und sie selbst untereinander viele Kontakteinschränkungen haben? Logik

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(Wie sollen Patienten bitte großartig Kontakt zu anderen Menschen haben, wenn sie festgehalten werden, sie keiner besuchen darf und sie selbst untereinander viele Kontakteinschränkungen haben? Logik.)

Die Personen die uns übergeordnet waren, hatten anscheinend ungünstigerweise den Drang uns Worte in den Mund zu legen, sie herum zu drehen und in jede Mücke einen Elefanten mit Shotgun zu interpretieren.

Beispiel: (wirklich passiert)

Meine Gruppe und ich haben den Gruppenraum gereinigt und geputzt. Auf einem Schrank stand eine Topfpflanze. Beim Staubwischen viel die einem Mädchen jedoch herunter, genau auf den Kopf eines anderen Mädchens, dass die Regale sortierte. Autsch! Natürlich war die Schwester zu dem Moment nicht im Raum und als sie wieder kam und die Situation sah, musste das Mädchen, dem die Pflanze ausversehen herunter fiel, ins Timeout-Zimmer, weil sie Aggressionen hatte.

Selbstverständlich haben wir versucht ihr zu erklären was vorgefallen war und auch das Opfer beteuerte ihre Unschuld. Keine Chance. Die Entscheidung viel, ohne auch nur die Möglichkeit auf gerechte Behandlung.

Anderes Beispiel: (auch passiert)

Für eine Patientin wurde ein Paket abgegeben. Sie erzählte uns dass es heute ankäme. Der Pfleger war so neugierig, dass er gleich 3 mal fragte was denn drin sei. (Es handelte sich um etwas privates, was sie nicht erzählen wollte) Im Nachhinein verstehe ich nicht warum er sie so aufdringlich befragt hat, denn alle Sachen die durch die Schleuse kamen wurde aufs genauste kontrolliert und untersucht.

Beim vierten Mal, antwortete sie genervt und höchst ironisch: ,,Eine explosive Überraschung." Wir haben uns alle einen Ast weggelacht, aber der Pfleger fand das nicht so lustig. Er ging, kam mit 2 anderen wieder und wir wurden  in unsere Zimmer geschickt. So wie zu jeder Krisensituation. Die nächste halbe Stunde geschah nichts. Ich saß mit meinem Mitbewohner u. Freund auf unseren Betten und wir spekulierten was geschehen würde. Dann ging die Tür auf. Wir wurden alle in den Gruppenraum gerufen und das Mädchen musste sich ausführlich bei uns für ihren Witz entschuldigen. Von den Pflegern hörten wir, dass die Polizei dagewesen war und das Päckschen untersucht hatte.

Ich verstehe, warum sie so reagiert haben. Schließlich hing die Verantwortung mehrerer Menschenleben an ihnen. Aber was ich nicht verstehe ist, dass das Mädchen für 2Wochen keinen Besuch von ihrer Familie oder sonst jemandem empfangen durfte.

Aufgrund eines blöden, genervten, Witzes.

Das mag vielleicht harmlos klingen, aber in der Klinik ist der Besuch das einzige dass dich bei Verstand hält. Deine Verbindung zur Außenwelt.

Solche Vorfälle gab es ständig. Und immer wurde zu unseren Ungunsten entschieden. Ich bin ein Mensch der Ungerechtigkeit nicht ausstehen kann, weshalb ich irgendwann vor Wut und Frustration gegen das Glas der Sicherheitstür geschlagen habe.

Dafür wurde mir ein Tagesausgang gestrichen und es wurde wahrscheinlich als „nicht kontrollierbares aggressives Verhalten" in meine Akte geschrieben.

Mein Hefteintrag zu dem Vorfall

Mein Hefteintrag zu dem Vorfall

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Never again! [Meine Zeit in der Jugendpsychiatrie]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt