Wir sollen kochen?

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Ich wache auf, als jemand versucht, mein Schild zu bewegen, was im übrigen kein leichtes Unterfangen ist, da das Teil ungefähr halb so groß ist wie ich, und damit sehr schwer. Die Axt ist ähnlich: gut einen Kopf größer als ich mit massiven Klingen und einer schweren kleinen Kugel am anderen Ende, zum ausbalancieren.

„Noch fünf Minuten Leute! Trinkt was, geht pissen und dann geht's los!"

Beides ist ein guter Rat, den ich befolge.

Die nächsten zwei Tage wandern wir durch die Wälder um das Schloss herum, bekommen nur wenig zu essen und müssen zeigen, dass wir zäh genug für den schlafenden Wald sind.

Als wir wieder ins Schloss dürfen sind wir nur noch 13. Aber wir bekommen einen Tag frei, dürfen baden, gut essen, spielen und der gleichen.

Die ersten zwei Angebote nutze ich dankbar, dann aber frage ich nach meiner Rüstung und lande so im Trainingshof der jungen Wachen und Soldaten.

Während ich meine Rüstung etwas poliere, beobachte ich sie bei ihren Übungen. Es ist unglaublich, wie viel Talent in ihnen steckt.

Aysith beaufsichtigt sie, spricht ihnen Mut zu und macht Scherze mit allen, die gerade dazu aufgelegt sind.

Fyrson hingegen geht einige Übungen mit seinen Schülern durch, gibt Ratschläge. Einer der Schüler ist besonders beeindruckend: Er ist nur ein Kind, eher klein und wendig aber sehr geschickt. Er ist... anders.

Eine Präsenz wie die des späten Königs des Blendenden Lands reißt mich mit enormer Wucht aus meinen Gedanken. Hektisch suchen meine Augen nach dem Grund für meine plötzliche Aufruhr - und finden sie schnell: Ein Kind, etwas unter 150 Zentimetern, mit einem leuchtenden, dunkelroten Pferdeschwanz und gleichfarbigen Katzenohren steht bei den Säulen des offenen Durchgangs und sieht dem Jungen mit Potenzial zu.

Es fühlt sich wahrlich an, als würde ein König dort stehen, und nicht ein Kind...

„Eure Hoheit!"

„Fyrson, Aysith." Das Kind nickt ihnen zu.

„Gedenkst du, heute zu trainieren? Ich würde mich freuen-!"

„Aysith."

„Aber...!"

„Tut mir leid, heute nicht. Rysmin will mir unbedingt etwas über wilde Kräuter beibringen, und Laroz hat gesagt, dass ich das machen soll..."

„Aha!"

„Viel Erfolg."

Ein weiteres Nicken, dann geht das Kind, aber nicht ohne einen letzten Blick auf den Jungen, der es nun mit großen dunklen Augen ansieht.

Eure Hoheit... Also das jüngste Kind des alten Darker Königs? Aber wieso würde ein Kind so mit den Wachen trainieren? Weil's schick ist??

Ich kann es mir nicht erklären. Dafür hat man doch Wachen...

„Erst mit „Eure Hoheit" ansprechen, und dann duzen..."

„Tut mir leid, Fyrson..."

„Macht nichts. Vertrautheit kann man nicht einfach vergessen..."

Ich hätte nie gedacht, dass die Königsfamilie sich so gut mit allen anderen im Palast versteht. Denn Königin Berthilda hat zu allen immer einen großen Abstand gehalten, und Prinzessin Belandia, jetzt Frau von Prinz Laroz, war zu schüchtern und anständig.

Ich habe auch etwas herumgefragt, und niemand leugnet das, was Prinz Laroz getan hat, als er über die Westhälfte regierte. Sie sind nur sehr traurig, dass ihr geliebter Prinz dem Hass verfallen war, sein Herz verloren hatte.

EridymeonWhere stories live. Discover now