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John stand da und konnte nicht fassen was er soeben gehört hatte. Alles was er glaubte gewusst zu haben, schien nun in Frage gestellt zu sein. Er sah seinen Onkel in die Augen. "Das alles ist schwer zu glauben.", flüsterte er unsicher. Raphael legte ihm eine Hand auf die Schulter. "Ich weiß es ist viel auf einmal, doch es ist dir Wahrheit. Wir sind hier nicht die Bösen, das musst du mir glauben." John schüttelte seine Hand ab und trat einen Schritt zurück. "Aber alles was Killian erzählt hat, all die Menschen dir ihr getötet habt, all die Unschuldigen.", stammelte er überfordert. "Er lügt, John. Alles ist gelogen. Wir würden niemals Menschen töten, niemals einem Unschuldigen etwas zu Leide tun. Wir sind die schützende Mauer, die zwischen der Menschheit und den Schattenwesen stehen. Wir schützen jene, die sich nicht selbst schützen können, töten jene, die uns töten wollen und jagen was uns jagt. Wir töten nur jene, die es verdienen. ", versicherte Raphael ihm. "Aber was ist mit all den toten Schattenwesen. Dieser Hexenzirkel in Wyoming, oder die Wölfe von Arizona? Killian sagte, sie haben nichts getan. Sie lebten friedlich zwischen den Menschen." Raphael schüttelte eindringlich den Kopf. "Lügen, alles Lügen! Dieser Hexenzirkel in Wyoming, weißt du wie wir auf ihn aufmerksam geworden sind? Verschwundene Kinder! Und weißt du was die Hexen mit diesen Kindern getan haben? Sie haben sie benutzt für ihre satanistische Rituale. Diese Hexen waren alles andere als unschuldig, ganz im Gegensatz zu den Kindern, die sie dem Dunklen Herren aller Schattenwesen geopfert haben. Und von Den Wölfen will ich erst gar nicht anfangen, sie sind Bestien, alle miteinander. Wir tun der Welt einen Gefallen wenn wir sie von dieser Erde tilgen." John schüttelte ungläubig den Kopf. "Das glaub ich nicht. ", flüsterte er, doch Zweifel stiegen in ihm auf. Was wenn dieser Mann vor ihm die Wahrheit sprach? Was wenn Killian wirklich falsch lag, was die Schattenwesen anging. "Aber, ich kenne ein paar von ihnen, Schattenwesen. Und die sind nicht böse. Vielleicht etwas seltsam aber böse, niemals!" Raphael zog eine Augenbraue hoch und nickte leicht. "Redest du mit den Bestialitäten die Schuld daran haben, dass Killian vom Pfad abkam? Sie sind genauso große Monster wie alle anderen. " "Das ist nicht wahr, ich habe sie kennen gelernt. Sie sind keine Monster.", widersprach John, doch man hörte den Zweifel in seiner Stimme. "Ach Junge, du wurdest geblendet, manipuliert, betrogen. Glaubst du wirklich, du kennst sie? Das tust du nicht, glaub mir. Du kannst dir nicht einmal ansatzweise vorstellen wie viele Unschuldige sie auf dem Gewissen haben." John wich ein paar Schritte zurück. "Aber sie... ", begann er, doch seine Stimme brach ab. "Aber was? Sie sind doch so freundlich? Alles nur Schein und Trug. Eine Farce, hinter dem sie ihr wahres Gesicht verstecken. Sie sind Killer. Dieser Vampir, hast du eine Ahnung was für blutrünstig Ripper er ist? Einmal im Blutrausch ist er nicht mehr auf zu halten. Er saugte seine Opfer nicht einfach nur aus, er zerfetzte sie, weil er sich nicht im Griff hatte. Diese Werwölfe, hast du eine Ahnung wie es dazu kam das sie Deltas wurden? Sie wurden von ihrem Rudel verstoßen, weil sie dachten die beiden wären schwach. Doch die beiden haben sich gerächt, haben eine ganze Stadt nieder gemetzelt um zu beweisen das sie nicht schwach sind. Doch die Schlimmste von allen ist diese Hexe. Weißt du aus welchem Zirkel sie stammt? Der Salem Zirkel. Es gab einen guten Grund warum unsere Vorfahren damals alle Salem Hexen verbrannt haben. Sie bedienten sich der schwarzen Magie, der Nekromantie, sie waren gefährlich, und das sind ihre Nachfahren gleichermaßen. Weißt du durch was sie ihre Macht bekommen? Durch die Dunkelheit der Unterwelt selbst, die alles verschlingende Finsternis, welche nur durch ein Opfer freigesetzt werden kann, ein Menschenopfer, doch nicht nur irgend eins. Neugeborene, Junge! Sie opfern Neugeborene, ich habe es selbst gesehen. Sie haben einen Säugling vor meinen Augen ihrem dunklen Meister geopfert. Ertränkt haben sie es, ehe ich eingreifen konnte. Das ist die Wahrheit über diese Schattenwesen die du so naiv deine Freunde nennst. ", meinte Raphael ungehalten. John wollte es nicht wahrhaben, wollte nicht glauben was er da hörte, doch eine Stimme in seinem Kopf flüsterte ihm zu:" Du hast es gewusst, tief in dir. Wie schnell sie sich zusammengetan haben mit diesem Jax und dieser Skylar die ganz offensichtlich nichts Gutes im Schilde führen. Wie schnell sie all ihre angeblichen Prinzipien über Bord geworfen haben. Sie alle. Allen voran Killian. " Er versuchte die Stimme zu ignorieren, ihre giftigen Worte nicht an sich heran zu lassen, doch die Zweifel wuchsen, desto länger er über Raphaels Worte nachdachte. Der konnte genau den innerliche Kampf sehen den John in sich ausfechtete, also setzte er noch einen drauf. "Befreie dich von den Fesseln die diese Monster dir auferlegt haben. Wende dich ab vom Pfad der Dunkelheit auf den dich Killian führen wollte und kehre zurück ins Licht. Zurück zur Familie.", John's Blick schoss nach oben. "Zurück zur Familie?", fragte er leise. Raphael nickte. "Du bist mein Neffe. Der Sohn meiner Schwester. Du bist ein Hunter, John. Schließ dich uns an. Wir lehren dich was es heißt ein wahrer Jäger zu sein. Komm und lerne deine Familie kennen. Deine richtige Familie, nicht diesen manipulativen Jäger." John war hin und her gerissen. Ein Teil von ihm wollte einwilligen, wollte mit diesem Mann mitgehen, mit seinem Onkel. Doch ein anderer Teil hielt ihn zurück. Erinnerungsfetzen blitzen vor ihm auf. Die ständigen Zankereien zwischen den Vampiren und den Werwölfen. Wie sie sich immer gegenseitig aufzogen. Wie sie nach außen hin scheinbar sich nicht leiden konnten, doch sobald einer in Gefahr war, ließen sie alles stehen und liegen um ihm zu Hilfe zu eilen. Wie eine echte Familie. Er konnte das eben Gehörte einfach nicht mit den Personen verbinden die er in den letzten Wochen kennenlernte. Doch die Worte von Raphael schienen so einleuchtend. Er musste herausfinden was dahinter steckte, wen er trauen konnte, wer lügt. Er musste die Wahrheit herausfinden. "Ich kann nicht. Noch nicht.", flüsterte er entschuldigend ehe er am Absatz kehrt machte und davon stürmte. Raphael blieb allein zurück und starrte seinen Neffen hinterher der weg rannte. Zurück zu ihnen. Zurück in die Dunkelheit. Da trat Lucien neben ihn. "Informiere den Rest der Truppe. Der Junge führt ins direkt zu ihnen."

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