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"Das kann nicht möglich sein.", flüsterte Tessa ungläubig. Skylar lächelte triumphierend. "Wieso denn nicht? Euer Jäger ist doch auch wieder gekommen, warum sollte er der einzige sein der dies vermag.", konterte sie kühl. Killian trat vor die anderen, den Dolch bereits in der Hand. Als Jax dies sah ging er automatisch in Verteidigungsstellung. Daraufhin stellten sich Damien, Scott und Tyler kampfbereit neben Killian. Skylar stand Tessa und Davina gegenüber, sowie Allison, die sie jedoch nicht sehen konnte. John hielt sich im Hintergrund, in der Erwartung das jeden Moment das Chaos ausbrechen würde, doch nichts geschah. Sie standen sich einfach nur kampfbereit gegenüber, doch keiner wagte es den ersten Schritt zu machen. Es schien als sei die Welt zum Stillstand gekommen, das einzige Geräusch war das leise Säuseln des Windes, wenn er durch die Blätter strich. "Sollten wir nicht angreifen? Attacke!", rief Allison kampflustig, doch keiner rührte sich. So standen sie sich noch eine ganze Weile gegenüber, bis Skylar ungeduldig wurde. "Dieses Warten ermüdet mich. Bringen wir es zu Ende.", säuselte sie in Richtung Jax und hob eine Hand. Tessa ging sofort in Verteidigungsstellung, bereit binnen einer Sekunde einen Schutzschild zu kreieren, doch soweit kam es gar nicht, denn plötzlich wurde die Stille von Motorgeräusche und quietschenden Reifen durchbrochen. Einen Moment blieben noch alle wo sie waren, doch die Neugier obsiegte. Vorsichtig lugten sie hinter dem Kirchengebäude hervor. Drei große, schwarze Land Rover standen am Platz vor der demolierten Bar. Kurz darauf öffneten sich die Türen. Die Fremden die ausstiegen hatten allesamt dunkle Gewänder an. Als sich der dritte Wagen öffnete blieb Killians Herz für einen Moment stehen. Ihm nur allzu bekannte Gestalten stiegen aus den Wagen, allen voran... "Lucien.", flüsterte Tessa entsetzt. Alle sahen sie fragend an, nur Killian konnte seinen Blick nicht von den Neuankömmlingen abwenden. "Doch nicht etwa der Lucien?", fragte Tyler leise, doch es war keine Antwort nötig, Tessas Blick reichte vollkommen aus. Damien, Scott und Tyler wichen vorsichtig ein paar Schritte zurück, John, Davina und Allison sahen sich fragend an, während Skylar und Jax verwirrt zwischen Killian, den Fremde und den anderen hin und her sahen. "Lucien wer?", fragte Jax stirnrunzelnd, doch niemand antwortete ihm, bis Killian das Wort ergriff. "Lucien Hunter.", knurrte er leise. Skylar seufzte. "Verdammt, noch ein Jäger." Killian sah zu ihr. "Nicht nur einer.", flüsterte er warnenden. Nun sah sogar Skylar besorgt aus. Sie hatten ja schon mit einem Jäger genug zu tun, aber mehr als einen? Unvorstellbar. "Wie viele von euch gibt es bitte?", zischte Jax genervt. Killians Blick wanderte zu ihm, doch Tessa kam ihm zuvor. "Eine ganze Familie. Und sie werden nicht Halt machen jeden einzelnen von uns zu töten. Wenn es nötig ist wieder und wieder, bis selbst ihr tot bleibt." Jax und Davina wechselten einen kurzen Blick ehe sie sich an Killian und die anderen wandten, ein hinterhältiges Grinsen im Gesicht. "Sagt mal, was haltet ihr von einen Deal?"

"Attorot gibt es wirklich? Ich dachte das ist ein Scherz.", murmelte Neal ungläubig. "Dad scherzt nie. Nicht bei so etwas wichtigem.", antwortete Lydia mit einem abfälligen Blick zu den schäbigen Gebäuden. "Jetzt habt euch nicht so mädchenhaft.", knurrte Marcel. Lydia verschränkte entrüstet die Hände. "Ich bin ein Mädchen du blöder Idiot.", konterte sie. Marcels Antwort beschränkte sich auf ein mitleidiges Lächeln. Ehe ein Streit ausbrechen konnte trat Raphael zwischen sie. "Anstatt zu streiten wie kleine Kinder könntet ihr euch benehmen wie echte Jäger.", wies er sie streng zurecht. Die drei starrten ihren Onkel erstaunt an, bis er anfing zu lächeln. "Helft dabei die Waffen zu sortieren, euer Vater und ich nehmen diese Bar unter die Lupe. Hier sieht es ganz so aus als wären wir richtig." Er zwinkerte ihnen kurz zu bevor er zu seinem Bruder ging und sie nebeneinander die demolierte Bar betraten. "Was ist hier passiert?", fragte er Lucien stirnrunzelnd. Dieser schüttelte ratlos den Kopf, doch sein Blick war konzentriert, die Sinne geschärft. "Spürst du das?", murmelte er leise. Auch Raphael schärfte seinen Jägersinn. "Schattenwesen.", flüsterte er nur. "Mehrere.", stimmte Lucien ihm zu. "Kannst du sagen wie viele es sind?", fragte Raphael seinen Bruder. "Vampire, Werwölfe, Hexen, ganz gemischt, mindestens fünf, nein mehr, sieben. Aber da ist noch was. Diese Macht die hier in der Luft liegt. Es ist schwer zu sagen was nicht mit ihr stimmt, aber so etwas spüre ich zum ersten Mal." Sein Blick wanderte durch den Raum. "Sie waren noch bis vor kurzem hier.", stellte er fest. Raphael nickte zustimmend. "Wir sollten wieder zu den anderen hinausgehen, sie könnten noch in der Nähe sein." Lucien nickte ihm zu und die beiden verließen die Bar. Draußen waren die anderen Jäger gerade dabei die Waffen aus zu räumen. Lydia, Neal und Marcel standen daneben und kommandierten sie herum. Eugene Grey, Teryl Cothery und Matthew Johnson. Sie waren zwar keine Schattenjäger, sondern bloß normale Menschen, doch sie waren gute Kämpfer, wussten wir man richtig mit den Waffen umgeht und haben für Menschen außergewöhnlich gute Reflexe, weshalb Lucien beschlossen hat, das sie für die Familie arbeiten könnten. Er sah sich um und sah Coleen etwas abseits stehen und zu einer Kirche starren die einsamen gen Himmel ragte. Während Raphael sich zu den Kindern gesellte ging Lucien zu seiner Frau. "Für ein Haus Gottes strahlt es äußerst viel Schatten aus.", murmelte sie leise als er neben ihr stehen blieb. Da spürte auch er die dunkle Aura die von der Kirche ausging. Eine Aura die bloß von Schattenwesen ausgestrahlt wurde. "Denkst du sie sind noch hier?", murmelte er ihr unauffällig zu. Sie nickte kaum merklich. "Ganz in der Nähe.", wisperte sie zurück. Zeitgleich drehten sich die beiden um und schlenderten gespielt gelassen zu den anderen. Als sie dort ankamen merkte Raphael sofort das was nicht stimmte, doch er war erfahren genug um es nicht laut auszusprechen und die Frage nur in seinen Blick zu legen. Unauffällig machte Lucien ein paar Handzeichen. Schattenwesen, Kirche, Hinterhalt. Sofort waren die Jägerinstinkte aktiviert, alle Sinne waren geschärft, alle waren in Angriffsbereitschaft. Alles was nun noch fehlte war ein einziges Zeichen von Lucien.

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