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Coleen sah misstrauisch zu dem Mädchen, welches sie so selbstverständlich anredete, selbstsicher, keine Spur von Angst war zu sehen. "Ich hätte zu gerne die gesamte Hunter Familie getroffen.", säuselte sie gerade mit einem undurchschaubaren Lächeln. "Ich nehme an, die kümmern sich um unsere kleinen Schattenfreunde in der Herberge, habe ich Recht?", sprach sie ungeniert weiter. Da mischte sich Lucien ein. "Allerdings, sie werden sie von dieser Erde tilgen, so wie wir euch.", knurrte er bedrohlich und zog eine Waffe aus der Tasche die er auf das Mädchen richtete, welches jedoch nur eine Augenbraue hob. "Das würde ich an deiner Stelle lassen.", ertönte plötzlich Killians Stimme von hinten. Auch er hat eine Waffe gezogen, die auf Lucien gerichtet war. Dieser lachte verächtlich. "Was soll das werden? Du richtest eine Waffe auf mich? Das ist Zeitverschwendung. Nichts kann uns töten, erst wenn unsere Mission vollendet ist, werden wir diese Erde verlassen.", rief er höhnisch. Killian lächelte leicht. "Heißt es nicht immer, kein Schattenwesen kann einen Schattenjäger töten? Ich bin kein Schattenwesen, ich bin ein Schattenjäger. Einen Versuch ist es allemal Wert." Auch wenn seine Stimme selbstsicher war, wusste Coleen genau das er nicht glaubte was er sagte. Sie alle wussten, einen Schattenjäger konnte man nicht töten. Da trat Raphael einen Schritt vor. "Leg die Waffe weg, Junge, sie wird dir nichts nützen.", meinte er mit ruhiger Stimme. Killian hob eine Augenbraue. "Das hat dann wohl auch mein Vater zu dem Vampir gesagt, ehe er von ihm getötet wurde.", murmelte er leise. Wütend ließ Lucien von dem Mädchen ab und zielte stattdessen auf Killian. "Wage es ja nicht, von Alaric zu reden! Dieses Recht hast du verwehrt als du dich mit der Brut verbündet hast, die ihn in den Tod getrieben hat.", rief er zornig. Jax sah ihn überrascht an. "In den Tod getrieben? Ihr wusstet also das er freiwillig gestorben ist?" Lucien lachte verächtlich. "Natürlich wussten wir es, du dummer Junge. Wir wussten es schon immer. Es ist der einzige Weg um uns zu töten. Und genau deshalb wirst du uns niemals loswerden, denn wir sind nicht so schwach wie dein Vater." Luciens Worte trafen einen wunden Punkt. Killians Augen funkelten zornig. "Mein Vater war nicht schwach.", zischte er gefährlich leise. "Doch, das war er. Er hat aufgegeben, und weißt du auch warum? Für einen Rotzbengel, der kurz darauf seine Familie und seine Mission betrogen hat, um mit dem Abschaum der auf dieser Welt wandelt ein schäbiges Bündnis einzugehen." Diese Worte brachten Killian dazu die Waffe zu senken. Der Zorn war verflogen als ihm plötzlich alles klar wurde. Als ihm klar wurde warum sein Vater das getan hat. Er hat es für ihn gemacht, um ihn zu beschützen. Er konnte sich nie vorstellen, was Thawn seinem Vater angedroht hatte, sodass er lieber den Tod wählte. Doch nun wurde ihm klar das Thawn niemals seinen Vater bedroht hatte, sondern immer nur ihn. Er hat sein Leben gegeben um das seines Sohnes zu retten. Als Lucien das Entsetzten in den Augen seines Neffen sah breitete sich ein  bösartiges Lächeln auf seinen Lippen aus. "Es mag dich zwar nicht töten, Junge, doch es wird dich lange genug ausschalten, damit wir uns um die Abscheulichkeiten die du Freunde nennst kümmern können. Dann bist du an der Reihe.", flüsterte er kaum hörbar, bevor er abdrückte. Die Kugel flog auf Killian zu, der nur dastand und nichts tat. "Nein!", ertönte plötzlich ein Schrei und kurz bevor die Kugel Killian traf wurde er beiseite gestoßen. Das weckte ihn aus seiner Trance und er sah auf. Vor ihm stand John, Blut lief aus der Bauchwunde, wo die Kugel ihn getroffen hatte. "Was hast du getan?", keuchte Killian erschrocken. John zuckte nur mit den Schultern während er langsam auf die Knie sank. "Die richtige Seite gewählt.", flüsterte er mit brüchiger Stimme, während immer mehr Blut aus der Wunde rann. Killian kniete sich neben ihm. "Es hätte mich nicht getötet. Wie konntest du nur so blöd sein.", fuhr er ihn an, doch John lächelte nur. "Sie brauchen dich, du bist der bessere Kämpfer. Außerdem, ist es die beste Möglichkeit um herauszufinden, ob ich wirklich ein Hunter bin, nicht wahr?" Killian schüttelte den Kopf. "Ich weiß das du ein Hunter bist, wem willst du was beweisen?" "Mir selbst.", flüsterte er ehe seine Augen zufielen und sein Kopf zur Seite sackte. Killian starrte die Leiche seines Cousins noch einen Moment schockiert an, bevor der Schock ersetzt wurde, durch den altbekannten Kampfesrausch. Sein Jäger alter Ego gewann die überhand und er erhob sich langsam, seine Augen funkelten gefährlich. Er sah zu Lucien der emotionslos die Leiche vor ihm betrachtete. Ganz im Gegensatz zu Raphael, dem das Entsetzten ins Gesicht geschrieben stand. "Du hast den falschen erschossen!", keuchte er. Lucien zuckte nur mit den Schultern. "Er hat ihre Seite gewählt, auch er war ein Verräter.", knurrte er und stellte sich Killian gegenüber. "Einer weg, einer fehlt noch.", fügte er hinzu. In dem Moment ertönte ein Geräusch von hinten. Alle Blicke wanderten zum Eingang wo im selben Moment Lydia, Marcel und Neal herein gestürmt kamen, und irritiert stehen blieben. "Was wollt ihr hier?", fuhr Coleen sie an. Da erschien Jax neben Killian, ein zufriedenes Lächeln im Gesicht. "Wir dachten, eine kleine Familienzusammenführung wäre angebracht.", meinte er mit einem vielsagenden Lächeln Richtung Skylar, die ihm zufrieden zunickte. Raphael riss überrascht die Augen auf. "Wir haben dich doch getötet.", knurrte er. Jax breitete die Arme aus. "Überraschung!", rief er mit einem süffisanten Lächeln. "Vollkommen egal, dann töten wir dich halt noch einmal, genauso wie euch beide. Falls es euch nicht aufgefallen ist, wir sind in der Überzahl.", rief Lucien aufgebracht. Skylar trat vor und stellte sich neben Jax. "Noch.", säuselte sie siegessicher. So standen sie sich gegenüber, Killian, Skylar und Jax auf der einen Seite, die Jäger auf der anderen Seite. "Wo bleiben die anderen?", fragte Killian leise. "Sind auf den Weg, brauchen nur noch etwas Zeit um sich zu sammeln.", antwortete Jax ebenso leise. "Dann verschaffen wir ihnen Zeit.", meinte Skylar. Die drei nickten sich zu ehe sie in Angriffsstellung gingen. Die Jäger taten es ihnen gleich. Einen Moment tat niemand etwas, die Welt schien still zu stehen, dann brach das Chaos aus.

SchattenweltWo Geschichten leben. Entdecke jetzt