Epilog

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Die Nachmittagssonne tauchte den Friedhof in ein dunkles Licht. Das Laub wurde von dem milden Herbstwind zwischen den Grabsteinen hindurch davongetragen und das Knistern der Blätter durchbrach die beständige Ruhe. Es war 17:34 Uhr. Der Todeszeitpunkt von Gus. Ich setzte mich im Schneidersitz vor sein Grab. Auf seinem Grabstein stand in goldener Schrift: Augustus Waters / 13.04.1995 - 02.07.2012 / Okay?

Ich war schon einige Male hier gewesen, doch dieses Mal, was es etwas anderes, denn wir waren nicht alleine. Hazel wurde letzte Woche direkt neben ihm begraben. Es war eine einfache Zeremonie, ein paar ihrer Freunde und Verwandte waren da um sich ein letztes Mal zu verabschieden. Einige aus der Selbsthilfegruppe sind auch gekommen. Auf ihrem Naturstein stand:

Hazel Grace Lancaster / 16.07.1996 - 22.10.2013 / Okay.

"Hey, Gus." Es fühlte sich merkwürdig an mit einem Stein zu sprechen. "Wie gehts dir so? Wo auch immer Du bist, ich hoffe dir gefällt es dort, denn momentan ist die Welt der Lebenden nicht sonderlich toll. Vielleicht weißt zu es schon, aber Hazel ist...", ich schluckte. Die Worte auszusprechen war schwer. "Also Hazel ist gestorbenen. Und ich wollte eigentlich nicht derjenige sein, der dir diese Nachricht überbringt, aber wenn das Jenseits so ist, wie ich ihn mir vostelle, dann konnte sie es dir wahrscheinlich schon selber sagen. Jetzt seit ihr auf Ewig vereint, Gus. Das hast Du dir doch immer gewünscht." Ich holte tief Luft. "Auf jeden Fall hoffe ich, dass es dir gut geht. Ich vermisse dich echt, Alter!" Ich trommelte mit der Faust auf den Erdboden und schluckte das Schluchzen herunter. Dann wendete ich mich Hazel zu. "Ach, Hazel. Du wurdest dieser Welt viel zu früh genommen. Wir brauchen dich hier. Deinen Eltern geht es schrecklich, aber ich denke, sie kehren langsam wieder in ihren neuen Alltag zurück. Deine Mutter liebt ihren neuen Job. Die Beratung, die sie den Leuten gibt, die das selbe Schicksal erleiden, erfüllt sie auf irgendeine Weise. Es macht sie froh, anderen Leuten helfen zu können. Und was mich angeht? Mir geht es grausam. Aber Zoey hilft mir durch die Trauerphase und dafür bin ich ihr so unendlich dankbar. Was die Unendlichkeit für Gus angeht, bin ich nicht in der Lage das alles alleine schaffen. Aber Zoey und meine Mutter hängen morgen 30 Schaukeln in der Stadt auf. Und in jede einzelne ist R.I.P Hazel und Augustus eingeritzt. Ist das nicht großartig, Hazel? Du hast es geschafft! Du hast ihm eine Unendlichkeit geschenkt.

Ich hoffe es gibt ein Jenseits damit du deine Unendlichkeit mit Gus verbringen kannst. Wartet auf mich Leute, okay? Und bevor ich es vergesse...", ich nahm den Blumenstrauß, der neben mir lag. "Ich habe euch Blumen mitgebracht." Ich teilte den Strauß mit den orangenen Tulpen in zwei Hälften und legte sie behutsam auf die platt geklopfte Erde, die ihre Särge bedeckte. "Außerdem habe ich noch ein Geschenk für dich, Hazel." Ich kramte in meiner Tasche und brachte die Taschenbuchausgabe von Ein herrschaftliches Leiden zum Vorschein. Ich hatte es in eine Klarsichtfolie getan, damit es bei Regen nicht nass wurde. "Damit es nicht so langweilig ist, wo auch immer Du bist." Ich legte das Buch neben die Tulpen und seufzte. "Ich liebe und vermisse euch so unglaublich. Danke für alles."

Ich blieb noch eine Weile so sitzen und genoss die Ruhe. Nicht einmal die Vögel sangen an solch einem Ort. Nur das Pfeifen des Windes war zu hören.

Als ich den Friedhof verließ war es 19:12 Uhr. Der Todeszeitpunkt von Hazel.

Pain demands to be felt ~ Fanfiction "Das Schicksal ist ein mieser Verräter"Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt