Kapitel 2

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,,Alia?", werde ich vorsichtig geweckt. Müde öffne ich meine Augen und blicke in die Gesichter von Dad und meinem Bruder. ,,Alles Gute zum Geburtstag, mein Mädchen", sagt Dad und streicht mir ein paar Haarsträhnen aus dem Gesicht. ,,Ich schließe mich an", gibt mein Bruder dazu. ,,Danke", murmel ich verschlafen und richte mich auf. ,,Steh in Ruhe auf und dann komm ins Esszimmer." Dad gibt mir einen Kuss auf die Wange und verlässt dann mit Liam das Zimmer. Etwas aufgeregt stehe ich auf, richte meine Haare und ziehe meine Lieblingsklamotten an. Neugierig gehe ich ins Esszimmer. Der Tisch ist gefüllt mit allem, was man sich vorstellen kann. ,,Du bist so groß geworden", stellt Liam kopfschüttelnd fest. ,,Kommt so mit dem Alter." ,,Dauert nicht mehr lange, dann siehst du so aus wie Großvater", lacht mein Bruder. ,,Liam!" ,,War doch nur ein Scherz, Dad. Alia, soll ihre Geschenke bekommen." Dad nickt und schiebt mir ein kleines Päcken rüber. Ein einklappbares Taschenmesser kommt zum vorscheinen. Der Holzgriff ist wunderschön gearbeitet und mein Name wurde dort eingraviert. Amalia Leski. ,,Gefällt es dir?" Lächelnd blicke ich meinen Vater an. ,,Es ist perfekt. Aber wieso schenkst du mir das?" ,,Du musst dich draußen verteidigen können. Liam und Jason passen zwar auf dich auf, aber man weiß ja nie."
,,Ich darf?" Ungläubig schaue ich zwischen Liam und Dad hin und her. Ergeben nickt mein Vater.
,,Liam hat mir ewig in den Ohren gelegen." ,,Danke." Glücklich schmeiße ich mich auf den Schoß von Dad und umarme ihn. ,,Aber du wirst auf Liam und Jason hören und immer bei der Gruppe bleiben." ,,Klar." Ich setze mich zurück auf meinen Platz.
,,Ich hab auch noch was für dich." Liam legt eine rot- orangene Blume auf den Tisch. ,,Es ist zwar keine Rose, aber das war das einzige, was ich gefunden habe." ,,Vielen Dank. Sie ist so Einzigartig." ,,Ja. Deswegen hab ich sie auch mitgenommen." Ich betrachte die Blume ein paar Sekunden lang. ,,Das ist der beste Geburtstag. Ich hab euch zwei so lieb." ,,Das können wir nur zurück geben", sagt Dad und Liam nickt.
,,Können wir essen? Ich hab Hunger." ,,Heute bestimmst du Alia", antwortet Liam ,,Gut, dann essen wir jetzt", stelle ich klar und greife nach eine Scheibe Brot.

,,Wo ist denn meine kleine Nichte?" Überrascht sehe ich auf.
,,Jason", rufe ich und stehe schnell auf. ,,Alles Gute", murmelt er leise, während ich ihn umarme. ,,Danke", gebe ich zurück. ,,Ich bin auch noch da." ,,Großvater." Glücklich umarme ich meinen einzigen Großvater, den ich noch habe. ,,Bist du alleine?", fragt Jason und sieht sich im leeren Zimmer um. ,,Dad muss kurz die wichtigsten Sachen erledigen, kommt dann aber wieder. Und Liam ist gerade duschen." Großvater drückt mir etwas kleines Metallstück in die Hand. ,,Das ist unser Geschenk. Nichts großes, doch wir haben gedacht, dass du alt genug bist um darauf aufzupassen." Ich betrachte das glänzende Metall. Hinten läuft es spitz zu und vorne ist ein komisches Zeichen eingraviert. ,,Was ist das?"
,,Es ist von deiner Mutter. Seit Generationen wird es durch die Familie gereicht. Man nennt es Brosche. Das Zeichen ist unser Familienwappen", erklärt Jason und nimmt sie mir wieder ab. Er steckt sie mir an mein Oberteil. ,,So trägt man sie. Jetzt weiß jeder, dass du auch aus der Familie Narukta stammst." ,,Wow. Danke. Ich werde gut darauf aufpassen."

Den ganzen Tag verbringe ich mit meiner Familie. Dad hat sich extra frei genommen und Liam hat die Trainingseinheit mit seiner Truppe verschoben. ,,Ich muss mal kurz was erledigen", sagt Dad und verlässt das Zimmer. ,,Es ist wegen Mum oder?", frage ich Liam leise. Er zieht mich in seine Arme. ,,Dad liebt sie. Er vermisst sie sehr." ,,Wäre ich nicht da, würde sie noch leben." ,,Sag sowas nicht. Dad ist glücklich, dass du damals überlebt hast." ,,Ich glaube ich gehe auf mein Zimmer." ,,Okay. Schlaf gut, Kleine." ,,Du auch", antworte ich und gehe den Flur entlang. In meinem Zimmer sehe ich wie Dad am Grab meiner Mutter steht. Ich drehe wieder um und verlasse die Wohnung.
,,Wohin?", fragt die Wache. ,,Zu Dad. Er ist unten." Die Wache nickt. Langsam laufe ich die Treppe runter und gehe den Weg zu Mums Grab. Ohne etwas zu sagen stelle ich mich neben Dad. ,,Es ist meine Schuld", murmel ich irgendwann leise. ,,Wie kommst du darauf?" Die Stimme von Dad klingt angeschlagen. ,,Ohne mich würde sie noch leben." ,,Sie hat dich gewollt. Und sie hat ihr Leben für dich gegeben. Sie liebt dich Alia." Dad legt einen Arm um meine Schultern. ,,Ich würde sofort sterben, wenn sie dadurch zurück kommen würde." ,,Hör auf sowas zu sagen. Ich liebe dich. Dich und Liam. Mum ist tot ja, aber sie hat es so gewollt. Und sie ist immer noch bei uns. Du trägst sie jeden Tag in deinem Herzen." Eine Träne verlässt mein Auge. ,,Wein nicht. Das würde sie nicht wollen. Sie hat mir mal gesagt, dass ich traurig sein darf, aber nicht zu sehr. Ich soll es nicht in mich reinfressen. Liam und du, ihr habt mir dabei geholfen es zu überwinden. Wenn einem von euch etwas passieren würde..." ,,Ich weiß Dad. Uns passiert nichts." Er nickt. ,,Lass uns wieder reingehen. Es ist schon spät." Gemeinsam kehren wir zurück in die Wohnung, doch egal wie ich mich im Bett drehe, ich krieg einfach kein Auge zu. Leise verlasse ich auf nackten Füßen mein Zimmer und klopfe an das von Dad. Vorsichtig öffne ich die Tür. Schlaftrunken hebt mein Vater den Kopf. ,,Ich kann nicht schlafen", sage ich leise. ,,Komm her." Dad klopft neben sich. Sofort krabbel ich zu ihm unter die Decke. ,,Schlaf gut", sagt Dad und zieht mich zu sich. Zufrieden kuschel ich mich an ihn und schlafe ein.

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