Kapitel 31

36 1 0
                                    

,,Dad ich muss mit dir reden." Wieder einmal stehe ich mehr als nervös in Dads Büro. Wie schon unzählige Male zuvor. ,,Was ist los?", fragt er und schiebt seine Unterlagen zur Seite. Ich setze mich auf einen der Stühle. ,,Versprich mir bitte, dass du nicht sauer wirst." ,,Was hast du angestellt?" ,,Nichts. Versprochen. Aber naja, ich muss dir etwas sagen", schiebe ich es vor mir her. ,,Ja?", fragt Dad auffordernd. ,,Naja, also du weißt ja, Daryl und ich verstehen und recht gut." Ich blicke auf meine Hände während ich weiter sprechen. ,,Und irgendwie ist da so eins nach dem anderen gekommen. Wir... wir sind jetzt zusammen. Also wir haben eine Beziehung. A... aber es ist noch nichts passiert, also nichts außer küssen.", ratter ich runter und sehe unsicher hoch. ,,Daryl?", fragt Dad. Ich nicke. Mit unleserlicher Miene steht er auf und verlässt den Raum. ,,Du bleibst hier", sagt er noch, bevor er die Türe zuknallt. Na toll. Jetzt habe ich es endgültig versaut. Dad hasst mich wieder und Daryl wird sein restliches Leben, wenn er Glück hat, in die Küche zum Kartoffel schälen versetzt.

Es kommt mir wie eine Ewigkeit vor, bis Dad wieder kommt. Kurz drauf kommt auch Daryl rein. Er sieht mich an und ich schenke ihm einen entschuldigenden Blick. Ich wollte das doch gar nicht. ,,Setzen", knurrt Dad und Daryl setzt sich ohne Prostet neben mich. Dad geht um seinen Schreibtisch, sodass er uns gegenüber steht. Dann stützt er sich ab und sieht Daryl an. ,,Du und meine Tochter also, richtig?" ,,Boss, e... es tut mir leid, wenn..." ,,Beantworte die Frage", unterbricht Dad ihn angsteinflößend. Mein Puls erhöht sich und langsam kommt Wut in mir auf. Was soll das Ganze? Er hat doch versprochen alles zu akzeptieren. ,,Ja", antwortet Daryl schließlich. Langsam nickt Dad. ,,Gut. Es gibt jedoch Bedingungen. Keine Näherungen während dem Training. Du Madame, sagst mir immer Bescheid, wenn du bei ihm schläfst. Und du gehst heute noch zu Tristan. Schließlich will ich nicht, dass du mit 18 schwanger wirst." Ich spüre wie ich knallrot werde. Er richtet sich wieder an Daryl. ,,Und sollte ich auch nur im entferntesten was davon hören, dass du sie zu etwas zwingst, sie verarscht oder sie verletzt, dann wünscht du dir niemals geboren worden zu sein." ,,Ja Boss", antwortet mein Freund. Dad nickt zufrieden und richtet sich auf. Dann beginnt er zu lächeln. ,,Ich freue mich für euch. Wirklich. Ich habs schon länger geahnt." Langsam beginne ich mich wieder zu entspannen. Dad stimmt dem Ganzen zu. Das ist unfassbar entlastend. ,,Worauf wartest du noch?Ab zu Tristan", fordert er mich streng auf. Knallrot, da natürlich jeder weiß um was es hier geht, verschwinde ich aus dem Raum und laufe zu Tristan.

Mit einer Packung Tabletten betrete ich wieder das Büro. ,,Zufrieden?", frage ich und raschel einmal mit der Dose. ,,Jap. Ähm, Alia...", beginnt er etwas verunsichert. ,,Ja?" ,,Ich muss dich doch nicht mehr aufklären oder? Also bezüglich wie das mit..." ,,Stopp", unterbreche ich ihn und spüre wie ich wieder rote Wangen bekomme. ,,Nein. Ich weiß genug über alles." ,,Gut." Dad atmet erleichtert aus. ,,Und da du alles wissen willst, ich schlafe heute bei Daryl." ,,Vergiss es. Zum Abendessen bist du wieder da." ,,Dad, ich bin ja wohl alt genug um..." ,,Zum Abendessen bist du wieder da", wiederholt er mit Nachdruck, sodass es keinen Widerspruch gibt. ,,Ja", murmel ich zerknirscht und und bringe die Tabletten in mein Zimmer.

Überschwänglich klopfe ich an Daryls Tür, mache sie dann aber direkt auf. Schließlich haben wir dank Dad nicht viel Zeit. Der Braunhaarige sieht mich etwas überrascht an, als ich die Tür zuknalle. ,,Wir haben bis zum Abendessen Zeit." ,,Na dann", nickt Daryl und beginnt mich zu küssen. Leicht lächelnd erwieder ich den Kuss. Schließlich legen wir uns auf das Bett, ich in Daryls Armen, und wir unterhalten uns einfach. Denn mir ist aufgefallen, dass ich fast gar nichts über ihn weiß. Und er genauso wenig über mich. Ich erfahre, dass Daryls Eltern ihn, seinen großen Bruder und seine kleine Schwester einfach im Stich gelassen haben und den Clan verlassen haben. Damals war er acht. Sein vier Jahre älterer Bruder kümmerte sich dann vollständig um die beiden. Als Daryl fünfzehn war ist sein Bruder in einem Kampf tödlich verletzt worden. Ein Jahr später ist seine Schwester verschwunden. Seitdem war Daryl alleine. Das ist auch der Grund wieso er anderen gegenüber so gefühlskalt ist. So kommt man seiner Meinung nach besser durchs Leben. Die Aussage hat mich etwas erschrocken, doch es erklärt zumindest seine vergangenen Taten. Wieso er nicht für mich da war beim Hundeangriff, warum er mich nach dem Kuss einfach abserviert hat. Doch ich bin froh, dass es sich geändert hat. Mir gegenüber zumindest. Als er fertig ist, bin ich dran mit erzählen. Ich erzähle ihm alles. Die schwierige Beziehung zwischen meinen Eltern, der Tod meiner Mutter und die komplizierte Beziehung zu meinem Vater. Unsere beiden Dickköpfe und Liam, der immer sein bestes gegeben hat um die Konflikte zwischen uns zu schlichten. Und es tut irgendwie verdammt gut das alles zu erzählen.

Die gefährliche Welt Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt