Kapitel 20

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Die Zeit vergeht und ich werde immer besser. Liam und Jason geben alles, damit ich so gut wie möglich werde. Teilweise übernemen Großvater oder Dad meine Ausbildung, um meine Technik auf das bestmögliche zu spezialisieren. In Sachen Stärke komme ich zwar gegen keinen an und werde es vermutlich auch nicht, doch dank meiner Technik konnte ich selbst Jason schon das ein oder andere Mal zu Fall bringen. Bei der Runde morgens um das Gelände halte ich jetzt locker mit und auch mit den anderen der Gruppe übe ich regelmäßig Nahkampf. Fast ein Jahr ist vergangen und ich stehe kurz vor meinem achtzehnten Geburtstag. Ich habe Muskeln bekommen. Nicht dass ich vorher übergewichtig war, dennoch ist mein Körper jetzt definierter, auch wenn nur Muskelansätze zu sehen sind. Aber das ist bei Frauen eben normal. Die wenigen Frauen, welche in der Verteidigung sind, sind auch keine Muskelpakete. ,,Alia?" ruft Dad über den Platz und winkt mich zu sich. Ich stecke meinen Dolch zurück in die Scheide an meinem Gürtel laufe zu meinem Vater. ,,Was gibts?" ,,Ich habe beschlossen, dass du für deine erste Außenmission bereit bist. In fünf Tagen führst du die Gruppe durch den Wald." ,,Wirklich?" Dad nickt stolz. ,,Ja. Du bist bereit. Das sehe ich. Nach deinem Geburtstag wartet deine erste Prüfung. Bereite dich gut vor. Jason und Liam werden es dir da draußen nicht leicht machen." ,,Das werde ich. Danke, dass du mir so sehr vertraust." ,,Du hast in dem Jahr eine Menge dazu gelernt. Und ich glaube ich habe dich zuvor etwas unterschätzt und eingeengt. Das tut mir leid und ich will es wieder gut machen." ,,Schon gut Dad. Das hast du in dem einen Jahr bereits gemacht. Danke dafür." Sanft küsst er mich auf die Haare. ,,Dann geh wieder an die Arbeit und bereite dich gut vor." Hastig nicke ich und verschwinde wieder auf dem Übungsplatz.

,,Glückwunsch, Schwesterchen, hab gehört du darfst bald die erste Außenübung machen." ,,Ja, Dad hat es mir endlich erlaubt. Ich hoffe es klappt alles." ,,Das haben dann wohl Liam und ich in der Hand", meint Jason, welcher dazu kommt. ,,Ja das meinte Dad auch." ,,Keine Angst, wir passen das alles schon auf dich an. Mach dir keinen Kopf, Alia, du hast hart genug trainiert, um das zu schaffen." ,,Hier. Das Ziel ist frisch für dich bespannt", meint Dave und gibt mir ein paar Wurfmesser und - sterne. Meine Lieblingswaffe ist eindeutig der Dolch und mittlerweile schaffe ich es ohne Probleme Jason, welcher mit dem Schwert kämpft, mit meinem Dolch zu entwaffnen. Doch bei einen Angriff nützt mir das nicht viel, es sei denn es kommt irgendwann zum Nahkampf. Für die Reichweite trainieren seit längerem mit Wurfwaffen und Liam hat mir auf Dads Anweisung hin auch den Umgang mit Pfeil und Bogen gelehrt. Doch damit kann ich mich irgendwie nicht richtig identifizieren. Obwohl Daryl in meiner Verteidigungsgruppe ist hat er es bis jetzt geschafft mir immer aus dem Weg zu gehen. Nicht ein einziges Mal hat er mit mir gekämpft, geschweige denn mit mir geredet. Und doch geht er mir nicht aus dem Kopf. Er behandelt mich wie Luft, schaut mich nicht mal an. Einerseits kann ich ihn verstehen, andererseits nervt es mich. Schließlich hat er mich einfach so geküsst und dann alles abgebrochen. In diesen Momenten wünsche ich mir nichts sehnlicheres, als eine Mutter mit der ich darüber reden kann. Die mir Tipps mit meinem Gefühlschaos geben kann. Denn mit Liam kann ich darüber nicht reden, geschweige denn mit Dad. Ich liebe die Beiden, keine Frage, doch sowas sind eben Frauengespräche. Und ich bin nur mit Männern aufgewachsen.

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