Kapitel 12

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,,Hey Alia, du sollst zu Dad. Keine Ahnung wieso." Ich drehe mich zu Liam um. ,,Was schlimmes?" ,,Ne. Er hat gute Laune." ,,Ok danke." Ich verlasse mein Zimmer und betrete Dads Arbeitszimmer. ,,Du wolltest mich sprechen?" ,,Ja. Ich hab nachgedacht. Ziemlich lange. Wenn du mir versprichst nie wieder ohne meine Zustimmung hinter den Zaun zu gehen und Erkundungstouren zu machen, dann darfst du dich innerhalb des Clans komplett frei bewegen." ,,Wirklich?" Mit großen Augen sehe ich zu Dad. ,,Ja. Vielleicht habe ich dir wirklich zu wenig Freiraum gelassen. Das will ich jetzt wieder gut machen." ,,Danke." Glücklich falle ich ihm um den Hals. ,,Aber keine heimlichen Ausflüge mehr." ,,Versprochen", grinse ich und drücke ihm einen Kuss auf die Wange. ,,Ich bin dann mal weg." ,,Sei zum Abendessen wieder da. Viel Spaß", ruft Dad mir noch zu und schon bin ich auf dem Flur.

Gelangweilt sitze ich am Tisch und warte auf Dad und Liam. Ich sollte natürlich pünktlich da sein aber die anderen können ruhig so lange reden wie sie wollen. Irgendwann wird es mir zu blöd und ich klopfe am Abeitszimmer. Da niemand reagiert öffne ich die Tür. Dad, Liam, Jason, Daryl und Großvater stehen um den Tisch rum un diskutieren. ,,Das funktioniert nicht. Die Armee ist zu stark. Egal von welcher Seite wir angreifen", meint Jason. Er nimmt Liam den Stift aus der Hand. ,,Das Bosshaus ist hier.  Man müsste sich reinschmuggeln oder fliegen um ihn umzubringen." ,,Ich kann mich reinschmuggeln", sage ich auf einmal. ,,Alia, was machst du hier?" Streng sieht Dad mich an. ,,Ihr seid nicht zum Essen gekommen", rechtfertige ich mich und trete zum Tisch dazu. ,,Ausgeschlossen. Du gehst da nicht rein." ,,Aber ich kann mich als Einzige reinschmuggeln. Er denkt ich wäre Mum." ,,Wie meinst du das?" ,,Hätte ich dem Boss meine wahre Identität erzählt, hätte er mich umgebracht. Für ihn bin ich Jula Narukta von den Matunka." ,,Das könnte funktionieren", meint Daryl nachdenklich. ,,Nein. Viel zu gefährlich." ,,Was wäre dein Plan?", fragt mein Bruder ohne auf Dads Aussage einzugehen. ,,Etwas einschleimen und darauf hoffen, dass ich in sein Schlafzimmer komme. Nachts kann ich ihn problemlos umbringen." ,,Bist du sicher, dass du das kannst?", fragt Jason und legt den Stift weg. ,,Ich muss es tun." ,,Du musst gar nichts", mischt sich Großvater ein. ,,Wegen mir mussten fünf Leute ihr Leben lassen. Dann will ich wenigstens den Clan schützen und es wieder halbwegs gut machen, was ich getan habe." ,,Dir ist klar, dass du selber draufgehen kannst oder?", fragt Dad streng. Ich nicke. ,,Ich will nicht, dass du das machst, Alia. Es ist zu gefährlich." ,,Dad, es ist die einzige Chance die wir haben", bekräftigt Liam mich. ,,Wenn du mich nicht lässt, dann werde ich wieder abhauen und das alleine durchziehen." ,,Das hatten wir doch eben." Ich zucke mit den Schultern. ,,Deine Entscheidung", antworte ich und verlasse den Raum. Liam folgt mir. ,,Hast du gerade Dad erpresst?", grinst er und setzt sich mit mir an den Tisch. ,,Manchmal muss man ihn zu der richtigen Entscheidung zwingen." ,,Dir ist klar, dass das eine große Aufgabe ist, oder?" ,,Ja. Aber ich muss das tun." ,,Ich verstehe dich, wirklich. Aber Dad hat nunmal Angst um dich." ,,Ich weiß. Ich schaff das schon." ,,Das will ich hoffen. Sonst bringe ich nämlich jeden Carimten persönlich um", ertönt Dads Stimme von der Tür. Er schließt sie hinter sich und setzt sich ebenfalls. ,,Wir machen gemeinsam einen Plan. Keine eigensinnigen Aktionen." ,,Geht klar, Dad", grinse ich zufrieden und nehme mir etwas zuessen.

,,Alia, warte mal noch kurz", meint Dad als ich aufstehen will. ,,Bin schon weg", meint Liam und verschwindet in sein Zimmer. ,,Hier." Er legt einen schweren silbernen Schlüssel auf den Tisch und schiebt ihn zu mir rüber. ,,Ist der für die Bücher?", frage ich und nehme den Schlüssel an. ,,Ja. Dann musst du nicht immer zu mir kommen. Du hast genug Verantwortlichkeit bewiesen und auf ihn aufzupassen." ,,Danke. Ich weiß gar nicht was ich sagen soll." Lächelnd betrachte ich den Schlüssel. ,,Na los, ab mit dir." Schnell stehe ich auf, werfe Dad noch ein Lächeln zu und verlasse die Wohnung. Ich gehe die Treppen runter bis zum Keller. Der Gang ist lang und so dauert es etwas, bis ich bei der richtigen Tür angekommen bin. Den Schlüssel, welchen ich die ganze Zeit sorgfältig in der Hand gehalten habe, stecke ich in das große Schloss und drehe ihn. Kurz danach stehe ich in dem dunklem Raum und mache Licht. Die Fackel wirft ein dunkles Licht auf die Regale, doch genau das gefällt mir so gut. Das hier ist mein Reich. Meine Mutter kam früher auch immer hierher, sie hat es genauso wie ich geliebt zu lesen. Langsam gehe ich durch die Reihen nach hinten durch. Normalerweise fange ich immer vorne an, doch vielleicht finde ich ein spannendes Buch ganz hinten in der Ecke, welches sonst niemand finden würde.

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