Das Kleid

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Du hast keine Ahnung, wann und wo dich die Hitze trifft, im Auto. Halt lieber schnell an, bevor du einen Auffahrunfall mit fünfzig Autos verursachst.
Auf der Arbeit? Meld dich schnell ab und renn so weit du kannst, oder du und dein Chef sind bald mehr als nur Kollegen. Als ich mit beim Abendessen half, betete ich, dass es mich nicht treffen würde, wenn ich hier mit meinem Vater zusammen war, der denkbar schlechteste Ort, den ich mir vorstellen konnte. Als ich half den Tisch zu decken und meinem Vater einen Teller mit hausgemachter Lasange servierte, schaute ich zur Hintertür, für den Fall das ich spontan fliehen musste. Gerade als ich mich zum Essen setzen wollte, klingelte es, es war Ella. Aufgeregt hielt sie mir mehrere Kleider ins Gesicht "Schau mal was ich uns besorgt habe, für den Ball." Ella war sichtlich aufgeregt, sie trat ins Haus herein, schmiss die Kleider aufs Sofa und setzte sich zu uns an den Esstisch. "Präsentiert ihr mir dann eure Schmuckstücke?" wollte mein Vater von uns wissen, wir nickten ihm verlegen zu. Ella und mein Vater kamen gerade in ein lebhaftes Gespräch. Mein Vater verhielt sich mehr wie ein Teanager als seine beiden "Töchter" zusammen.
Aber dafür liebte ich ihn.
Meistens jedenfalls.

"Du könntest mich nach meiner Arbeit fragen." stieß ich meinen Vater an, er hielt nichts von der Kunst "was heute In ist, ist Morgen Out! Knallte er mir an den Kopf "Denk an die Zukunft" hatte er das letzte Wort.
Kunst war kein Beruf, es war ein Hobby. Ich lies meine Lippen fest aufeinander, ich wollte dass das Gespräch beendet war. Aber wenn es um meinen Traum ging, um meine zukünftige Karriere als wichtigste Künstlerin der Welt, konnte ich nicht geduldig warten. Ich wollte meine eigene Galerie eröffnen. Eines Tages, bald, versprach ich mir. Es war mir egal, was mein Vater sagte.

"Apropos".... rief Ella, "Was ist nun mit einem Partner?" wollte sie wissen. "Ohhhh, ja" sagte Papa und drehte sich zu mir um.

"Eine Meerjungfrau enthüllt niemals ihre Geheimnisse", sag ich und tat schüchtern.
Für eine Sekunde schien es tatsächlich so, als würden die beiden mich in Ruhe lassen. Ich hatte das Talent, Gespräche zu lenken, die Kontrolle zu übernehmen, die Aufmerksamkeit auf irgendjemanden außer mir zu lenken.
Aber mein Vater ertappte mich " jetzt macht sie das schon wieder", sagte er Kopf schüttelnd.
"meine kleine zwingt uns immer ihre Launen auf. Na komm schon, Li. Erzähl mal. Gibt es einen Mann?"
"Es gibt Leute, die möchten ihr Privatleben privat halten, Papa", sagte ich. Er zuckte mit den Achseln, "Ich freue mich schon auf die dies jährige Paarungszeit." rief Ella endlich einmischend dazwischen, sie bekam mit wie ich dieses thema meiden wollte. "Ich zähle bereits die Sekunden, bis es endlich los geht." Sie hielt ihr Weinglas hoch und lächelte schelmisch.
Gemeinsam mit Ella ging ich auf mein Zimmer, öffnete meinen Kleiderschrank und suchte nach etwas, dass ich zu dem Ball anziehen könnte. Aber ich hatte nicht's, dass annähernd gut genug gewesen wäre.

Ich schreckte zusammen, als es an meiner Schlafzimmertür klopfte.
"Ich hab mir schon gedacht, dass ihr verzweifelt seit." Mein Vater hielt die unten vergessenen Kleider in die Luft, wir waren so in Rasche wegen dem Ball. Ella war super vorbereitet, sie hielt ein wunderschönes Abendkleid aus hellgrüner Seide in den Händen, so lang, dass es garnicht zu enden schien. Ein Blick von ihr genügte und ich wusste das es für mich bestimmt war, zusammen blickten wir uns im Spiegel an, sie trug ein pastellfarbenes Trägeroseskleid, was zu ihrer goldbraunen Haut ausgezeichnet passte. Mein Kleid fühlte sich wie für mich gemacht an. Meine Kurven passten wie angegossen hinein, wie als wäre es mir aus dem Leib geschneidert. Das Kleid endete an meinen Knöcheln, der weit ausgeschnittene Rücken verjüngte sich knapp über meinem Hintern und die Vorderseite betonte mein Dekollete. Ella hatte recht mit der Farbe.
Meine blonden Haare und strahlend blauen Augen ließen das Grün besonders schön leuchten.
"Der Prinz wird einen Herzinfarkt bekommen." Ella lachte, "Du siehst fantastisch aus." Aber.... Ja, ich wusste was Ella meinte. Das Kleid war ziemlich sexy, aber das war mir im Moment egal, noch hatte die Hitze nicht begonnen und ich hoffte das es auch dabei bleiben würde. Ella strahlte und umarmte mich.

Mein Ziel war es weiß Gott nicht dem Prinzen kurz vor der Paarungszeit schöne Augen zu machen.

Geflüster des Ozeans Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt