Ich weiß nicht was ich sagen, geschweige denn wie ich reagieren soll. Er fleht mich verzweifelt an ihn nicht fallen zu lassen. Dabei hatte ich das doch niemals vor. Aber wenn ihm dieser Gedanke hilft, sich so wie er sagt, für die Klinik zu entscheiden, dann bitte.
Ich sehe ihn an und verfolge Tränen die seine Wangen runter kullern. Ich nehme meinen Blick von ihm und schaue mich um. Landon ist nirgends zu sehen, und um uns rum ist es ruhig. Ich beuge mich nach vorne und küsse seine kleinen Tränchen weg.
Ich nehme ihn am Oberarm und führe ihn an die Beifahrerseite. Dort öffne ich die Türe und lass ihn einsteigen.
"Lass uns reden." sage ich bestimmt. Ich bin immer noch sauer. Allein schon wegen gestern. Ohne einen Ton zu sagen steigt er ein.
"Rick, viel kann ich nicht zu deiner Antwort auf meine Nachricht sagen. Ich finde es toll das du die Klinik in Angriff nimmst und hoffe inständig dass du auch dran bleibst. Denn wie du selber siehst hat es so keinen Wert. Du wirst erst 17, du hast noch dein halbes Leben vor dir und willst es mit bösen Dämonen verschwenden, wenn es doch so viel anderes, tolles, auf der Welt gibt. Ich weiß nicht wie lange diese Therapie mit dem Klinik Aufenthalt geht. 6 Monate oder ein Jahr. Was ich aber weiß,ist , dass ich hier warte bis du wieder kommst. Ich werde dich besuchen wann immer es erlaubt ist und wann immer ich kann. Ich werde dich wirklich nicht fallen oder alleine lassen. Du bittest mich um deinen Geburtstag? Den kann ich dir in dieser Form leider nicht schenken. Ich möchte das du heute noch mit deinen Eltern sprichst. Und bevor du rebellierst, hör die an wieso. Landon wird dich nicht um deinen Geburtstag bringen. Er wird froh sein, dass du eingelenkt hast. Und die Papiere mögen mit seinen Kontakten vielleicht schnell gehen, aber trotzdem nicht von heute auf morgen. Also hab keine Angst. Ok den genauen Grund wieso ich will das du es heute sagst, kann ich dir nicht sagen, da er zu deinem Geburtstagsgeschenk dazu gehört. Also eine Überraschung. Möchtest du das ich mitgehe zu deinen Eltern?"
Rick schluckt und nickt."Ja, möchte ich." flüstert er leise. "Ok, dann fahren wir jetzt."
Auf der Hälfte der Fahrt fängt Rick das zittern an. Ich nehme seine Hand und beruhige ihn."Engel. Alles wird gut. Keiner wird dir den Kopf abreißen, ok? Beruhige dich." Er nickt, aber bekommt kein Ton raus. An Ricks Zuhause angekommen, ziehe ich ihn zu mir und schaue ihm tief in die Augen.
"Ich bin da, ok? Und wenn es dir zu viel wird, nimm meine Hand." erschrocken blinzelt er mich an. "Keine Sorge, auch dazu wird Landon nichts sagen, versprochen." Ich beuge mich zu ihm und platziere einen sanften Kuss auf seinen Lippen. Wieso müssen die immer so süß schmecken? Ich will nie damit aufhören, aber ich muss mich lösen. Gedacht getan. Ich löse mich und schau ihm noch einmal in die Augen. Er nickt und beide steigen wir aus dem Auto aus.👼Rick👼
Okay, jetzt wird es ernst, aber mit Knox an meiner Seite, schaffe ich das.
Ich betrete unser Haus und sofort kommt mein Vater auf mich zu.
"Du bist schon zurück.", sagt er und klingt erstaunt.
Ich nicke und antworte dann: "Ja bin ich. Bevor du was sagst Dad, es hat einen Grund warum Knox hier ist."
"Ich bin auch nur hier, weil ich deiner Mutter von dem Urteil erzählen wollte.", meint er und ich gehe ins Esszimmer.
Dort sitzen sie alle. Meine Mutter und Tanner, mein Bruder und Kenai, sogar Wyatt ist da.Alle Blicke liegen auf mir und bevor irgendjemand etwas sagen kann, meine ich: "Hört mir bitte zu."
Alle nicken und ich setze mich mit meinem Dad und Knox an den Tisch, zu den Anderen.
Ich atme ruhig, meine Hände liegen auf meinem Schoss, damit niemand sehen kann wie sehr sie zittern.
"Du schaffst das.", sagt Knox mir leise ins Ohr, als er sich zu mir rüber gebeugt hat. Dann spüre ich seine Hand wie sie meine berührt, umschließt und mir damit Sicherheit gibt.Ich schaue in die Runde und sage dann: "Ich war ein Arsch. Ich habe die Hilfe, die ihr mir angeboten habt, ausgeschlagen. Ich habe eingesehen, dass ich Hilfe brauche."
Ich mache eine Pause und mein Blick huscht zu Knox, welcher mir leicht zu nickt. Danach fahre ich fort: "Ich will aber nicht mehr zu dem Kinney, Dad."
Mein Vater will gerade etwas sagen, da unterbricht ihn Knox: "Lass ihn ausreden. Vertrau ihm."
Mein Dad schließt seinen Mund wieder und sieht dabei ein wenig aus, wie ein Fisch auf dem trockenen.
Ich unterdrücke ein Schmunzeln und meine weiter: "Wie gesagt, will ich nicht mehr zum Kinney, aber ich habe beschlossen in eine Klinik zu gehen. Ich muss mir eingestehen, dass ich es nicht allein schaffe, mit der Situation fertig zu werden."Ich senke meinen Kopf. Ich schäme mich so, dass ich zu schwach bin, es nicht allein zu schaffen. Ich kann den anderen nicht in die Augen sehen, weil ich Angst habe darin etwas zu entdecken, was ich nicht deuten kann, oder zu sehen wie sie belustigt drein schauen.
Plötzlich höre ich jemanden schniefen und ich schiele hoch.
"Mum.", sage ich, doch sie unterbricht mich: "Ich bin gerade nur glücklich, dass du dich endlich dazu durch gerungen hast."
Ich lächel sie ganz leicht an und sehe, dass Tanner seinen Arm um ihre Schulter gelegt hat.
"Ja Junge, ich muss deiner Mutter recht geben. Ich bin genau so froh wie sie. Ich werde mich gleich ans Telefon setzen und schauen was ich machen kann. Die Wartelisten solcher Spezialkliniken sind enorm. Doch ich schau was ich machen kann.", meint mein Vater und blickt mich an.
"Danke Dad, aber nicht gleich morgen okay!?", äußere ich und er antwortet: "So schnell geht es nun auch wieder nicht. Außerdem schicke ich einen meiner Söhne doch nicht an dessen Geburtstag in eine Klinik."
"Das wäre ja auch nicht zulässig. Schließlich, will ich den Geburtstag mit meinem Bruder verbringen.", sagt nun Henry und grinst mich breit an.
Und da fällt es mir wie Schuppen von den Augen.
Ich habe kein Geburtstagsgeschenk für meinen kleinen Bruder."Ihr müsst euch auch bei Knox bedanken, er war es der mich davon überzeugt hat, dass es das beste ist in eine Klinik zu gehen.", sage ich und in meinem Kopf überlege ich fieberhaft, was ich meinem Bruder, so auf die Schnelle besorgen kann.
"Danke Knox.", sagt mein Vater, während er aufsteht und ihn vom Stuhl in eine Umarmung zieht.Ich sehe, das alle Beteiligten an dem Tisch, mindestens genau so sprachlos sind wie ich.
"Kann ich morgen Abend bei dir sein?", frage ich, an Knox gewand, der sich, nach der Umarmung meines Vater, wieder stillschweigend auf seinen Stuhl gesetzt hat.
"Ich denke da spricht nichts dagegen. Ich würde dich gern gegen 19 Uhr abholen.", antwortet er und blickt kurz zu Landon und dann zu mir.
Mein Vater räuspert sich und äußert dann: "Dann werde ich mich gleich mal ans Telefon schwingen."
"Okay.", beginne ich und dann halte ich es nicht mehr aus. Ich muss jetzt los und Henry etwas zum Geburtstag kaufen, deshalb schiebe ich hinterher: "Leute seid mir nicht böse, aber ich muss nochmal los. Ich hab was vergessen. Ich bin in zwei Stunden wieder zurück. Wir sehen uns morgen Knox und danke."
Ich blicke ihn an und drücke ihm einen Kuss auf den Mund, eile dann nach draußen und dann bleibe ich abrupt stehen.
"Fuck.", flüstere ich und lege meine Hand auf meinen Mund.Ich habe Knox geküsst, vor allen anderen. Oh nein, das wollte ich nicht.
Was mach ich denn jetzt?
"Wo willst du denn so schnell hin?", höre ich eine Stimme hinter mir und drehe mich um.
"Knox, ich wollte dich da jetzt nicht in eine... .", beginne ich, doch er zieht mich an sich und drückt seine Lippen behutsam auf meine.
Eines der schönsten Gefühle die ich kenne.
"Mach dir keinen Kopf. Ich lebe noch.", sagt er, nachdem wir uns gelöst haben.
Ich lächel ihn an und frage dann: "Kannst du mich mit in die Stadt nehmen? Ich brauche noch ein Geburtstagsgeschenk für Henry."
"Na klar. Komm.", meint Knox, nimmt meine Hand und führt mich zum Auto.
Was auch immer passiert ist, ich hätte niemals gedacht, dass mein Vater den Kuss zulässt und Knox noch einen oben drauf setzt und mich erneut küsst.
Es wird alles gut, wie lange es dauert, weiß ich nicht, aber ich weiß dass alles gut wird.
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You don't own me - Darkness over me
RomanceBand 3 der 'You don't own me'- Reihe Eine Entführung zu erleben ist schon schlimm genug. Eine Entführung zu Überleben ein Geschenk. Das Leben danach zu leben, oftmals eine Qual. Rick Vaughn muss sich in seinem Leben wieder zurecht finden, mit vielen...