Es ist Freitag Abend. All meine Arbeiten sind getan, keine Zwischenfälle, die mich aus der Bahn hätten werfen können und kein Nathaniel Sawyer, der mir Blicke zuwirft, die mir sagen, dass er mir gleich hier und jetzt meine Kleidung vom Leib reißen würde.
"Du siehst so verdammt gut aus!", komplimentiert Amelie mein Outfit, während ich mich auf den Beifahrersitz ihres gelben Käfers fallen lasse und mir den Gurt umlege.
Ich habe mich tatsächlich geschlagen gegeben und mich dazu bereit erklärt, mit ihr in einen der angesagtesten Clubs der Stadt zu gehen. Zu dem Anlass habe ich das einzige Kleid herausgesucht, mit dem man sich in einen solchen Club trauen kann. Es ist hauteng und reicht mir bis zur Mitte meiner Oberschenkel. Die leuchtend rote Farbe ist das einzige, was mich etwas stört. So auffällig in einen Club zu gehen, war zugegebener Maßen nicht Teil meines Plans, aber was bleibt mir anderes übrig, wenn mein restlicher Kleiderschrank lediglich aus Jeans, sowie einfachen Pullovern und T-Shirts besteht.
"Dankeschön. Du hast dich aber auch ganz schön heraus geputzt.", antworte ich darauf mit einem breiten Grinsen und lasse meinen Blick über ihr Outfit gleiten. Sie zeigt deutlich mehr Haut als ich, obwohl ich bereits Angst davor hatte, zu viel zu zeigen.
Ihr langen Beine werden lediglich von einem kurzen Minirock komplimentiert und am Oberkörper trägt sie ein Top, das ihr bis unter die Brüste reicht. Mein Fall wäre es nicht, mich so unter eine Masse aus fremden Männern zu mischen, doch jedem das seine.Amelie lenkt den kleinen Käfer über die leeren Straßen. Im Hintergrund läuft leise Radiomusik, doch in meinem Kopf schwirrt nur der Gedanke an die bevorstehende Nacht, herum.
"Gibt es irgendwas Neues bei dir?", erkundigt Amelie sich. Wahrscheinlich möchte sie lediglich ein bisschen Smaltalk halten, um die Stille zwischen uns zu kappen.
"Nein, alles beim Alten.", antworte ich mit gedämpfter Stimme. Selbst, wenn ich ihr von Carl Sawyers Sohn erzählen wollen würde, würde sie sich nur einen Spaß daraus machen, mich damit zu ärgern.
Ich wünschte, sie würde sich mit meiner Antwort zufrieden geben und mich stattdessen andere Dinge fragen. Mich ablenken von dem Gedanken an Nathaniel Sawyer. Es reicht aus, dass ich jede freie Minute auf der Arbeit an ihn denken muss. Es ist krotesk, dass ich nach nur einem einzigen Treffen und einem kleinen Kuss auf meine Wange, nicht mehr aufhören kann, an ihn zu denken.
Während wir aus dem Wagen steigen und die Straße hinunter laufen, um uns zu dem Club zu begeben, reiße ich mich schließlich zusammen und bin dieses Mal diejenige, die die Stille kappt.
"Und wie ist es bei dir? Hast du was Neues zu berichten?" Amelie ist eine Person, die in ihrem Leben deutlich mehr erlebt, als ich.
Das plötzlich breite, schelmische Grinsen, dass auf ihren Lippen erscheint, beantwortet meine Frage im Grunde genommen schon. Dennoch gibt Amelie mir eine Erklärung: "Tatsächlich gibt es da etwas, beziehungsweise jemanden."
Auch ich muss lächeln. "Du hast also jemanden kennen gelernt?"
"Nein." Zu meinem Erstaunen schüttelt sie den Kopf. Ihre Worte waren nicht das, was ich erwartet hatte. "Ich habe niemanden direkt kennen gelernt."
"Sondern?"
"Heute morgen, als du mit Maggie die Kasse von gestern Abend gemacht hast und wir nur zu zweit als Bedienungen da waren, kam so ein Kerl ins Café. Er sah einfach verdammt gut aus, nur leider hat er sich an einen Tisch gesetzt, für den Leon zuständig ist." Genervt verdreht sie ihre Augen. Leon ist unser Kollege und vollendet das kleine Quartett aus Mitarbeitern des Cafés.
Unsicher, was ich darauf antworten soll, kaue ich für ein paar Sekunden auf meiner Unterlippe herum. Mein Blick wandert auf die Schlange aus wartenden Menschen, vor dem Eingang des Clubs. Es wird dauern, bis wir endlich das Gebäude betreten können.
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Passion
Storie d'amoreWährend sie jeden Cent ansparen muss, um endlich ihren Wunsch zu erfüllen und in einer anderen Stadt einen Neuanfang zu starten, hat er genug Geld, um sich damit alles zu kaufen, was sein Herz begehrt. Zwei Seelen, die unterschiedlicher nicht sein k...